Volltext: A - CF (Bd. 1)

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1613. 
detto Montagna aus, und somit könnten beide von Aldus Manutius 
mit Aufträgen beehrt worden seyn. Für Botticelli kann man nicht 
eintreten. Ueber B. Montagna vgl. aber auch b.M. 
Tavola de le rubriche del prima libro de la prima Deca de Tito Livio 
padoano historico etc. Am Schluss: Finite le Deche de Tito Liuio pa- 
doua-no historiographo uulgare hiatoriate öo uno certo tractalo de bello 
punico. Stäpate nella inclita cittade di Venetia per Zouane Vercellese ad 
instancia del nobile Ser. Luca antonio zonta Fiorent-ino. Nel Anno 
MCCCCLXXXXIII. adi. XI. de! mese diFebraio, fol. Diese seltene Aus- 
gabe des T. Livius ist mit einer grossen Menge Holzschnitte in Vignetten- 
form, und mit grossen und kleinen Initialen geziert, welche mit b. und 
auch F. bezeichnet sind. Die Zeichnungen will man eher den beiden 
Bellini als dem G. Bonconsiglio, oder dem Benedetto Mon- 
tagna zuschreiben. Ob die genannten Künstler Theil an den Form- 
schnitten der genannten Werke haben, und wer sie sonst gefertiget hat, 
ist aber noch immer nicht erwiesen. Damals lebte auch ein Form- 
schneiderBartolomeoMerlo, welcher aber nach einem Holzschnitte 
mit der Madonna und Heiligen in Verona gelebt hat. An diesen Meister 
ist daher kaiun zu denken. Wir glauben aber an jenen Bernardus 
pictor erinnern zu müssen, welcher mit dem Buchdrucker Erhard 
Ratdolt von Augsburg bis 1486 zu Venedig in Verbindung stand. Ueber 
ihre frühere Thätigkeit gibt folgendes Werk Aufschluss: Appianus la- 
tine  Impressum hoc opus ext Venetiis per Bernardum piotorem et Er- 
hardum Ratdolt de Augusta unacum Petro Loslein de Langenzenn correc- 
tore et Socio MCCCCCLLYVIL, fol. Auf dem Titelblatte ist eine Rand- 
verzierung von schöner Zeichnung hell auf schwarzem Grunde. Auch 
ähnliche Initialen kommen im Werke vor. Dieser Bernardus Pictor 
war vermuthlich kein Augsburger, da im alten Handwerksbuche der 
Stadt kein Meister dieses Namens vorkommt. Wenigstens begab er 
sich mit Ratdolt nicht nach Deutschland. Er war nicht allein Maler, 
sondern auch Form- und Metallschneider. Wir haben von einem sehr 
schönen Holzschnitte mit der Madonna und dem Kinde Kunde, auf 
welchem der Name des Meisters stehen soll. In der Auflassung und 
Zeichnung erinnert das Blatt an die paduanisch-venezianischc Schule, 
und nach der Sicherheit der technischen Ausführung zu urtheilen, kann 
diess nicht das einzige Blatt des Künstlers seyn. Vielleicht ist von 
ihm ein Theil der .b. bezeichneten Blätter des T. Livius, und hat Bern- 
hard zuletzt dem Luca Antonio Zonta (Giunta) seine Kunst geweiht. 
Auf dem Titel einer späteren Folie-Ausgabe des Livius, welche 1506 
bei L. A. Giunta in Venedig erschien, steht: Titi Livii Decades. nouiter 
impresse. Venetiis per Joannem ae Bernardum Fratres Vercellens. 1506. 
Die vielen interessanten Holzschnitte in qu. 8. sind dieselben, wie in 
der Ausgabe von 1493, und vielleicht ist der Bernardus Pictor der 
Ratdolüschen Ofüzin der auf dem Titel von 1506 genannte Bernardo 
von Vercelli. Die Platten von .b. und F. wurden auch zu einer Aus- 
gabe mit italienischem Text benützt: Decke di Tito Liuio vulgare hyste- 
riate  De la guerra punica di Leonardo Aretino. Venetia p. Bartolo- 
meum de Zani de Portesio 1511, fol. Beide Werke haben auch schöne 
Holzbordüren. 
Bisher hat der Eingangs erwähnte SandroBotticelli noch keine 
Berücksichtigung gefunden, es ist aber jetzt an der Zeit, über ihn zu 
handeln. Nach Vasari wurde er 1437 zu Bjlorenz geboren, und somit 
ist diese Angabe herrschend geworden. Wir wissen aber jetzt durch 
Dr. Gaye (Garteggio inedito 8m. I. p. 344) ein genaueres Datum. Dieser 
Schriftsteller fand das Testament des Mariano Filipepi von 1480 (nicht 
1486) vor, aus welchem hervorgeht, dass dessen vierter Sohn Sandro
	        
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