Volltext: A - CF (Bd. 1)

1564 
1565. 
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1609- Benedikt V01! München? Unter diesem Buchstaben führen 
9 wir einen Formschneider oder Briefmaler ein, welcher in der zweiten 
I-Iiilfte des 15. Jahrhunderts gearbeitet hat. Man soll es auf einem 
Blatte finden, welches einen Bischof vorstellt, wie er zur Madonna 
betet. Sie ist als Statue auf einem Altare vorgestellt, und rechts unten 
bemerkt man das alte herzoglich bayerische Wappen, sowie tiefer den 
Buchstaben b. Die Figuren sind nur in Umrissen gezeichnet, aber 
ziemlich genau und sicher geschnitten, 8. Wir haben indessen ein 
Blatt dieser Art nicht vorgefunden. 
Dieses Blatt erinnert uns an einen Briefdrucker und Formschneider 
in München, dessen in FrenzePs Catalog der Sammlung des Baron 
von Rumohr, Lübeck 1846 No. 433 erwähnt wird. Da ist neben an- 
deren ein Blatt beschrieben, welches einen Priester oder Mönch vor- 
stellt, wie er einem Beichtenden die Absolution ertheilt. Auf der Rück- 
seite steht: MCCOCLXXXVIII gedruckt v. vollendt von Benedickt pach- 
pinns zu Minchcn am, 8. Dieser Benedikt ist vermuthlich auch der 
Verfertiger des obigen Blattes, sowie eines zweiten im Charakter ähn- 
lichen Holzschnittes, Welches einen Pilger mit Stock und Rosenkranz 
vorstellt. Unten steht: Hye in disam puchlen fim man eyn lmrze aus- 
legens des heiligen pater noster etc., 8. Ebenfalls in Umrissen, und in 
derselben Weise behandelt, kennen wir ein Blatt mit St. Birgitta sitzend 
mit dem Buche. Links unten ist das Wappen von Schweden, rechts 
jenes des Herzogs Sigmund von Bayern, S. Eine ähnliche Darstellung 
gibt Jackson (und Ohatto) im Treatise on wood engraving  London 1889, 
roy. 8., in Facsimile, Chatto legt aber dem Holzschnitte ein zu hohes 
Alter bei. Es scheinen auch noch andere Blätter mit Scenen aus dem 
Leben der hl. Birgitta vorhanden zu seyn. Nach dem Faltze zu ur- 
theilen, welchen das erwähnte uns vorliegende Blatt mit der hl. Birgitta 
hat, gehört es zu einem Buche, welches wir aber nicht kennen. Auch 
über die Bedeutung des Wortes "puchpinns" sind wir nicht im Klaren. 
Es könnte sich um einen Buchbinder handeln, welcher allenfalls auch 
Briefdrticker oder Briefmaler war. 
1610. Unbekannter Formschneider. Dieses Zeichen gehört einem 
Künstler an, welcher mit keinem anderen der hier eingeführten 
Meister in Berührung kommt. Wir zählen ihn zu den Form- 
Schneidern, vielleicht aus der Schule des Albrecht Altdorfer in 
Regensburg. Er schnitt namlich ein Blatt nach dem Meister W. H. 
Bartsch VII. p. 486 N0. 8, welcher ebenfalls Schüler Altdorfens 
war, und um 1530-1540 arbeitete. Das Blatt mit dem Buchstaben b 
im Tafelchen stellt das Urtheil des Paris dar. Letzterer Schläft aber 
in Anwesenheit der drei Göttinen, und Amor schiesst oben in der Luft 
mit beiden Händen einen Pfeil ab. Unten in der Mitte neben den Füssen 
der Pallas stehen die Buchstaben W. H., und an der Lanze dieser Göttin 
hängt das Täfelchen mit b. H. 4 Z. 5 L. Br. 3 Z. 5 L. 
Bartsch sagt, dass dieser Holzschnitt ohne Zeichen sei, und er 
hatte daher vermnthlich eine Wiederholung desselben Gegenstandes vor 
sich, welche unbezeichnot ist. Im Catalog Derschau wird nämlich dem 
Meister W. H. (Wolfgang Hauber oder Huber) ein unbezeichnetes, von 
Bartsch nicht erwahntes Blatt zugeschrieben, welches nur um eine 
Linie grösser ist. 
1611- Stempel der alten Goldschmieds-Innung in London. Wenn 
dieser Buchstabe auf englischen Ciselirarbeiten von Silber oder Gold 
B vorkommt, so deutet er auf die Periode von 1498_15_17. Die Silber- 
schmiede, oder die Fabrikanten wechselten von_ zwanzig zu zwanzig 
Jahren mit dem Alphabete, so dass man die Zeit deigällntstehung der
	        
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