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1609- Benedikt V01! München? Unter diesem Buchstaben führen
9 wir einen Formschneider oder Briefmaler ein, welcher in der zweiten
I-Iiilfte des 15. Jahrhunderts gearbeitet hat. Man soll es auf einem
Blatte finden, welches einen Bischof vorstellt, wie er zur Madonna
betet. Sie ist als Statue auf einem Altare vorgestellt, und rechts unten
bemerkt man das alte herzoglich bayerische Wappen, sowie tiefer den
Buchstaben b. Die Figuren sind nur in Umrissen gezeichnet, aber
ziemlich genau und sicher geschnitten, 8. Wir haben indessen ein
Blatt dieser Art nicht vorgefunden.
Dieses Blatt erinnert uns an einen Briefdrucker und Formschneider
in München, dessen in FrenzePs Catalog der Sammlung des Baron
von Rumohr, Lübeck 1846 No. 433 erwähnt wird. Da ist neben an-
deren ein Blatt beschrieben, welches einen Priester oder Mönch vor-
stellt, wie er einem Beichtenden die Absolution ertheilt. Auf der Rück-
seite steht: MCCOCLXXXVIII gedruckt v. vollendt von Benedickt pach-
pinns zu Minchcn am, 8. Dieser Benedikt ist vermuthlich auch der
Verfertiger des obigen Blattes, sowie eines zweiten im Charakter ähn-
lichen Holzschnittes, Welches einen Pilger mit Stock und Rosenkranz
vorstellt. Unten steht: Hye in disam puchlen fim man eyn lmrze aus-
legens des heiligen pater noster etc., 8. Ebenfalls in Umrissen, und in
derselben Weise behandelt, kennen wir ein Blatt mit St. Birgitta sitzend
mit dem Buche. Links unten ist das Wappen von Schweden, rechts
jenes des Herzogs Sigmund von Bayern, S. Eine ähnliche Darstellung
gibt Jackson (und Ohatto) im Treatise on wood engraving London 1889,
roy. 8., in Facsimile, Chatto legt aber dem Holzschnitte ein zu hohes
Alter bei. Es scheinen auch noch andere Blätter mit Scenen aus dem
Leben der hl. Birgitta vorhanden zu seyn. Nach dem Faltze zu ur-
theilen, welchen das erwähnte uns vorliegende Blatt mit der hl. Birgitta
hat, gehört es zu einem Buche, welches wir aber nicht kennen. Auch
über die Bedeutung des Wortes "puchpinns" sind wir nicht im Klaren.
Es könnte sich um einen Buchbinder handeln, welcher allenfalls auch
Briefdrticker oder Briefmaler war.
1610. Unbekannter Formschneider. Dieses Zeichen gehört einem
Künstler an, welcher mit keinem anderen der hier eingeführten
Meister in Berührung kommt. Wir zählen ihn zu den Form-
Schneidern, vielleicht aus der Schule des Albrecht Altdorfer in
Regensburg. Er schnitt namlich ein Blatt nach dem Meister W. H.
Bartsch VII. p. 486 N0. 8, welcher ebenfalls Schüler Altdorfens
war, und um 1530-1540 arbeitete. Das Blatt mit dem Buchstaben b
im Tafelchen stellt das Urtheil des Paris dar. Letzterer Schläft aber
in Anwesenheit der drei Göttinen, und Amor schiesst oben in der Luft
mit beiden Händen einen Pfeil ab. Unten in der Mitte neben den Füssen
der Pallas stehen die Buchstaben W. H., und an der Lanze dieser Göttin
hängt das Täfelchen mit b. H. 4 Z. 5 L. Br. 3 Z. 5 L.
Bartsch sagt, dass dieser Holzschnitt ohne Zeichen sei, und er
hatte daher vermnthlich eine Wiederholung desselben Gegenstandes vor
sich, welche unbezeichnot ist. Im Catalog Derschau wird nämlich dem
Meister W. H. (Wolfgang Hauber oder Huber) ein unbezeichnetes, von
Bartsch nicht erwahntes Blatt zugeschrieben, welches nur um eine
Linie grösser ist.
1611- Stempel der alten Goldschmieds-Innung in London. Wenn
dieser Buchstabe auf englischen Ciselirarbeiten von Silber oder Gold
B vorkommt, so deutet er auf die Periode von 1498_15_17. Die Silber-
schmiede, oder die Fabrikanten wechselten von_ zwanzig zu zwanzig
Jahren mit dem Alphabete, so dass man die Zeit deigällntstehung der