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1605-
4606.
Schoosse vor, wie sie einen Vogel auf der Hand halt. Ein ähnliches
Zeichen trägt nach Passavant auch ein Gemälde in der Hospitalkirche
zu Coblenz mit der Jahrzahl 1518, so wie oben abgetheilt. Dieses
Gemälde hat die Anbetung der Könige zum Gegenstande. Den Namen
des Meisters bestimmt Passavant nicht, und daher werden wir mit Ver-
muthungen nicht weit reichen. Das Zeichen ähnelt in Etwas jenem,
dessen sichJörg Brue auf Holzschnitten bediente. Dieser Meister starb
in Augsburg 1536. Daselbst lebte auch ein Jörg Brey oder Broy,
welcher 1547 starb. Sollten die erwähnten Gemälde das Gepräge der
alten Augsburger Schule tragen, so könnte wohl der eine oder der
andere Maler Anspruch haben.
1605- Thomas Burgkmair von Augsburg dürfte der Träger dieses
Zeichens seyn, da er sich auch eines einfachen b bediente. Er
T war 1460 Schüler des Hans Bemler (T 1504), und zeichnete von
dieser Zeit an die Namen der Maler und anderer Künstler in ein
Buch ein, welches bis 1548 fortgesetzt wurde, zuletzt als Original-Hand-
werksbuch galt, und noch gegenwärtig in der Archivs-Bibliothek zu
Augsburg aufbewahrt wird. Als Maler steht er zwar unter seinem
Zeitgenossen Hans Holbein dem Grossvater, da er seine Kunst etwas
handwerksmässig betrieben hat. Im Dome zu Augsburg ist ein Gemälde
von 1480, welches den Heiland im Gespräche mit St. Ulrich, und neben
letzterem den Donator vorstellt. Ein zweites Gemälde desselben Domes
zeigt Maria mit St. Elisabeth von Thüringen, und die knieende Stifterin
des Bildes. In der k. Gallerii" zu Augsburg wird ihm ein Gemälde
aus der St. Catharinenkirche von 1502 zugeschrieben. Es stellt die
Heiligen Sebastian und Lorenz, die Marter des hl. Stephan, den Ver-
rath an dem Heilande, und Scenen aus der Legende der hl. Helena
vor. Dieses Gemälde ist aber mit L. F. bezeichnet, worunter Leonhard
Famer zu verstehen ist. In der Pinakothek zu München ist ein Ge-
mälde mit St. Liborius und St. Eustachius in halblebensgrossen Figuren
für ein Werk des Hans Burgkmair ausgegeben. Th. Burgkmair starb
zu Augsburg 1523.
Obiges Zeichen findet man auf einem Holzschnitte mit Christus am
Kreuze zwischen Maria. und Johannes. Erstere steht links mit gefalteten
Händen, und gegenüber Johannes nach dem Heilande aufblickend. Am
Steine links in der Ecke bemerkt man das Monogramm, welches aus
TB. zu bestehen scheint. H. 8 Z. 4 L. Br. 5Z. 6L. Dieses Blatt
erinnert einigermassen an Hans Burgkmair, den Sohn des Thomas,
welcher wahrscheinlich im Hause des Vaters sich mit der Technik des
Formschnittes bekannt gemacht hatte. Doch ist dasselbe nicht von
Burgkmair jun. Auch an Jörg Brue oder Broy ist nicht wohl zu denken,
da sein Zeichen anders geformt ist. Auf Exemplaren mit vollem Rande
steht unten in deutschem Typendruck: Et famulum tuum epüs nostrü
cum omnibus sibi commissis: ab 0mm" aduersitatc cuslodi: et pacä ecclesie
nostris cöcedo tpibus (temporibus).
Die Abdrücke auf Pergament sind sehr selten. Doch ist das Blatt
im Allgemeinen nicht oft zu finden. Vgl. auch den folgenden Artikel.
1606. Jörg Brue, oder Jörg Broy (Brey, Brew) von Augsburg.
ä b? Christ erklärt in seinem Monogrammenbuche S. 125 dieses
, Zeichen auf Hans Burgkmair, mit der Bemerkung, dass "andere
aus Welschland einen Bartolomäum Tutlanum und den Domenico Becca-
fumi" darunter vermuthen wollen. Diese Hypothese ging auch in die
späteren Monogrammenwerke über, aber nur in Folge der Unklarheit
bei Christ. Letzterer gibt ein dem zweiten ähnliches Zeichen dem
H. Burgkmair nur muthmasslich, für den von Papillon erfundenen