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1601
1602.
graphie ist den Sammlern um so wünschenswerther, als die früheren
Verzeichnisse der Stiche des Meisters ungenau und unvollständig sind.
Dr. Keil beschreibt 247 Blätter mit den verschiedenen Abdrucksgattungen
einzelner Platten.
Die grösste Anzahl der Blätter Bause's ist mit dem Namen be-
zeichnet. Bf. steht auf einer Vignette, welche die auf einem Grab-
steine sitzende Religion vorstellt. Unten liest man: Christus ist mein
Leben, Sterben ist mein Gewinn, 8. Mit B. w. bezeichnet ist ein kleines
Blatt nach Oeser. Es stellt einen Ritter mit einem jungen Mädchen
vor, und rechts zwei Genien, welche das Kreuz halten, 12. Auf an-
deren Blättern dieses Meisters stehen die Initialen J. F. B. F.
1601- Charles Bour, Maler und Lithograph, trat um 1830 zu Paris
ß als Künstler auf. Er lieferte von dieser Zeit an mehrere schöne
Lithographien für die Sammlung: Revue des Peintres, kl. fol. Mit
seinem Namen versehen ist ein Blatt nach Alaux, welches den Maler
Poussin vorstellt, wie er dem Könige Ludwig XIII. vorgestellt wird,
nach dem Plafondbilde im Louvre. Ein anderes Blatt von Bour ist
nach Alfred Johannot gefertigt, und stellt den hl. Hiacynth vor, wie
er auf der Strasse die Sterbenden und Verwundeten mit dem Sanctissimum
segnet. Das Gemälde ist in Notre Dame de Lorette. In letzterer Zeit
malte er meistens militärische Vorstellungen, und gab auch ein Werk
mit Abbildungen der Wadengattungen aller Länder heraus. Es erschien
zu Paris bei D. Becker in 4. Der Lithograph nennt sich Fourquemin.
IÖÜZ. Beruard Milnet, oder ein unbekannter Meister, welcher in
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts thätig war. Es
handelt sich um eines jener Kunstprodukte in Schrottmanier,
von den Franzosen Maniäre criblce und Manier-e de Bernard
Milnet genannt. Die Blätter dieser Art sind von Gold-
schmieden gefertiget, entweder in Holz oder in Metall
vertieft geschnitten, mit weissen Punkten, Strichlageu, Ara-
besken und anderen Zierwerken des Grundes. Mr. Duchesne Paine,
Essai sur les nielles dtc. p. 11 scheint den Beruard Milnet für den Er-
ünder dieser Kunst zu halten, weil er die Blätter in Scbrottmanier nach
ihm benennt. Man kann aber diesem Meister nur ein einziges Blatt
mit Sicherheit zuschreiben. Es stellt die hl. Jungfrau mit dem Kiude
vor, und ist mit dem Namen des Beruard Milnet in gothischen Charak-
teren bezeichnet. Die Zeit der Entstehung ist unbekannt, M. Duchesne
nahm aber keinen Anstand, den Meister mit dem unbekannten Verfer-
tiger eines Blattes von 1454 zu identifiziren. Letzteres stellt den hl.
Bernhard vor, und wurde in der Gegend von Mainz aufgefunden. Es
kamen überhaupt die meisten Schrottblätter in Deutschland zu Tage,
und wenn derjenige Strich, in welchem die grösste Zahl vorgefunden
wurde, auch den Erfinder der Kunst als Bürger geschützt hatte, so
wäre sicher Bayern die Heimath desselben. Im königlichen Cabinete
zu München ist die reichste Sammlung von Blättern in Schrottmanier,
welche fast alle aus den aufgehobenen Klöstern stammen, und meistens
von Bücherdeckeln abgelöst, oder aus Manuscripten genommen sind.
Es frägt sich aber auch noch, ob Bernhard Milnet ein Franzose sei,
und ob das gegebene Zeichen seinen Taufnamen andeute. Das Blatt,
auf welchem das Schildchen mit dem b vorkommt, wird in der kaiser-
lichen Sammlung zu Paris aufbewahrt. Es stellt das jüngste Gericht
vor, oben den Heiland auf dem Himmelsbogen, und vor ihm knieend
Maria und Johannes. Rechts unten an der Wand einer Kapelle be-
merkt man das Zeichen, welches wohl sicher jenes des Künstlers ist.
Das Blatt ist in fol., und dürfte höchst selten vorkommen. Viele