15874
1588.
699
1587. Barend Graat, oder Marco de Bye. Dieses Zeichen ündet
B, man auf einem radirten landschaftlichen Blatte, welches Bartsch
E im Werke von Waterloo No. 17 beschreibt. Rechts ist ein Baum-
f- stamm, und hinter diesem gegen den Rand liegt ein Bock. Am
Fusse des Baumes gegen die Mitte ruht ein Schaaf, und weiter hin
steht ein anderes vom Rücken gesehen nach rechts. Unter dem Schaafe
bemerkt man obiges Zeichen. H. 3 Z. 4 L. Br. 5 Z. 4 L.
Dieses schöne und geistreiche Blatt rührt in keinem Falle von
Waterloo her, man fügte es aber später einer Folge von Landschaften
desselben bei. Es ersetzte das Blatt mit den drei Anglern auf der
Brücke, B. No. 13, welches im retouchirten Zustande mit No. 11 statt
N0. 7 bezeichnet ist, und wahrscheinlich keinen Beifall fand, so dass
das erwähnte Blatt mit B. f. beigegeben wurde, da dieses im zweiten
Drucke ebenfalls die N0. 11 trägt, aber in der Art, dass man darunter
auch ein n vermuthen könnte. Im ersten Drucke ist diese Radirung
nicht nummerirt, und um auf den frühesten Zustand aufmerksam zu
machen, bemerken wir, dass die untere Linie eine Unterbrechung hat.
Nach der Nummerirung wurde auch die Linie ausgefüllt. Die neuen
Abdrücke sind schlecht.
Bartsch glaubte dieses Blatt dem Marc de Bye zuschreiben zu
müssen, und es ist jedenfalls mehr im Charakter dieses Meisters, als
in jenem des A. van Boresom, welcher von einigen als Urheber be-
zeichnet wird. Noch öfter legt man es dem Maler Barend Graat von
Amsterdam (1628-1709) bei. Dieser Meister malte in seiner früheren
Zeit allerdings Landschaften mit Vieh, später aber meistens historische
Darstellungen, deren einige durch den Stich bekannt sind. Seine Land-
schaften mit Pferden, Schaafen, Ziegen 8m. werden gewöhnlich dem
Pieter de Laar zugeschrieben, und selbst Kenner haben sich damit ge-
tauscht. Ob er auch das erwähnte Blatt radirt habe, bleibt jedenfalls
zweifelhaft. Es verrath sehr grosse Uebung in Führung der Nadel,
und gehört einem Meister an, welcher es nicht bei Einem Versuche
belassen haben dürfte. Man kennt aber kein anderes sicheres Blatt
von B. Graat, um den Vergleich anzustellen. Auf diesen Künstler leitete
die Feder oder Grate zwischen B.f. Gräte heisst im Holländischen
Graat, und somit musste das Zeichen ein sprechendes seyn. Mit grös-
serer Sicherheit kann man den M. de Bye als den Verfertiger be-
zeichnen. Es beweiset nichts, dass auch Immerzeel dem Barend Graat
das Zeichen zuschreibe. Dieser Schriftsteller hat mit wenig Ausnahme
Brulliot copirt. Unter BGB kommen wir auf B. Graat zurück.
1588. Janiis Bfüsillßällllgls, oder Bäostizxrhugseii, ÄNäY in der zweiäen
Hälfte des 17. Jair iin erts in en i ie er an en t ätig, ist a er
selbst den vaterländischen Schriftstellern unbekannt geblieben.
Heinecke, Dictionnaire des Art. II. p. 374, hielt ihn für einen Maler.
Niemand aber kennt ein Gemälde von ihm. Ans seinen seltenen rei-
dirten Blättern ist aber zu schliessen, dass sich der Künstler in ori-
gineller Weise bewegte, und jedenfalls ein sehr tüchtiger Zeichner war.
Die Bäiume des Vorgriindes, sowie die Pflanzen und Kräirter, "Sllld von
vollkommener Naturtreue, und sehr ileissig behandelt. Die Baums er-
scheinen aber etwas wellig. Auf den wenigsten Blattern steht der
Buchstabe B, die meisten sind unbezeichnet, wenigstens in ersten Drucken.
Brulliot I. No.1102 schreibt ihm nach Heinecke auch ein aus B R be-
stehendes Monogramm zu, welches wir nicht vorgefunden haben. Die
Blätter dieses Meisters stehen in hohem Preise. Bei der Sternbergschen
Auktion gingen die 6 Landschaften der Folge zu 64 Thl. weg.