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1573.
Holzschnitte besteht aber noch immer weniger im Technischen, als in
der geistreichen kecken Zeichnung, welche theils die Natur mit Glück
nachahmt. Doch hatte Bewick in der History of Landbirds auch im
Machwerke bereits eine bedeutende Stufe erreicht. Die Wasservögel
sind weder in Zeichnung noch in Schnitt von späteren Meistern erreicht.
Der Formschneider der Historia annimalium des alten Conrad Gesner
arbeitet aber immer noch vorzüglicher. Nur die Vignetten am Anfange
und Schlusse der Werke Bewickls reihen sich dem Bessten dieser Art
an. Ansser diesen naturhistorischen Werken in grösserem Formate gab
der Künstler 1793 in London auch ein Buch in Duodez mit Thier-
bildern 8m. heraus, unter dem Titel: The Beauties of the Creation
Viele Blätter in diesem und in den anderen Büchern sind mit dem
Buchstaben B bezeichnet, oder vielmehr mit dem Monogramme TB, da
der Buchstabe T damit verbunden ist, worauf der Unkundige nicht so-
gleich verfallen dürfte. Bewick befasste sich aber nicht allein mit der
Abbildung von Thieren, er gab auch Muster in Darstellung der
Pflanzenwelt in Thornton's New family herbal. London 1810. Mit 283
Holzschnitten xiach Zeichnungen von Henderson. Ueberdiess ündet man
in den englischen Classikern auch verschiedene Vignetten von Th. Bewick.
Ein Preisblatt von 1775, welches einen von ihm selbst gezeichneten
Jagdhund vorstellt, ist der von Th. Saint in Newcastle besorgten Aus-
gabe von Gayls Fabeln beigefügt. Ein einzelnes Blatt von 1789 gibt
die Abbildung eines Stieres, The Chillinghnm Bull betitelt. Die Abdrücke
der letzten unbeendigten Platte des Künstlers zeigen ein in der Land-
schaft stehendes krankes Pferd, unter dem Titel: Waiting for death, qu. fol.
Bewick hat sich auch durch die Heranbildung von trefflichen Schü-
lern Verdienst erworben. Darunter sind Nesbit, Clennel, W. Harvey u. A.
Durch diese und andere Meister erreichte der Holzschnitt eine Höhe,
deren er sich nur in der Blüthezeit des 16. Jahrhunderts erfreute. In
Behandlung des Malerischen steht er jetzt einzig da. Bewick's Vor-
gänger im Formschnitte kommen mit ihm nicht in Vergleich, da sie
sich eine andere Aufgabe gesetzt hatten, nämlich jene des berühmten
Venezianers A. M. Zanetti. J. B. Jackson, E. Kirkal, J. Skippe u. A.
übten, wie dieser, vor Bewick den Formschnitt in Helldunkel.
Thomas und John Bewick besitzen auch ein literarisch-artistisches
Denkmal: A descriptive und critical Catulogue of Werks, illustrated by
Thomas und John Bewick, Wood-Engravers. Newcastle-Upon-Tyne; with
an Appendim of their miscellanous Engravings, brief Sketches of their Lives,
and Notices of the Pupils of Th. Bewick. London 1851, roy. 8.
1573. Unbekannter Kupferstecher, oder Goldschmied. Dieses
Zeichen findet man auf einem Kupferstiche, welcher inner-
ß (b? halb einer Rundung von 1 Z. 7 L. Durchmesser den auf
dem Kreuze sitzenden Heiland vorstellt. Letzterer ist gegen rechts ge-
wendet, und stützt den Kopf auf die linke Hand, während er die Rechte
an die Seite legt. Im Hintergrunde links hackt ein Mann auf dem
Hügel den Boden auf, und rechts hinter dem Kreuzbalken zeigt sich
der Theil einer Stadt. Links unten ausserhalb der runden Umfassung
der achteckigen Platte ist der Buchstabe B, und gegenüber das zweite
Zeichen. Das einzige bisher bekannte Exemplar mit dieser Darstellung
ist in R. WeigePs Catalog der Sammlung des Professors B. Sprickmann-
Kerkerinck, Leipzig 1853 No. 25 beschrieben. P. Sprickmann fand es
einem Missale von 1488 eingeklebt, und glaubte den Verfertiger Meister
mit dem Schmetterlinge nennen zu dürfen, weil er das zweite Zeichen
für ein Insekt dieser Art hielt, was wir dahingestellt seyn lassen, da.
in dem undeutlichen Zeichen auch die unbestimmten Züge eines W
bemerklich sind.