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1557-1559,
kunst erblich, und Bernardo reicht ins 16. Jahrhundert hinein. Vergl.
auch die Inschrift: Andreas Cionis etc.
1557- ViHOTiO Baldini, Formschneitlcr und Buchdrucker von F er-
rara, gehört zu den wenig bekannten Künstlern, welche in
der späteren Zeit des 16. Jahrhunderts arbeiteten. Von ihm
sind die Holzschnitte in folgendem Werke: Profetic deIFAbaMa Gioachino
et di Anselmo Vescovo di Marsico. In Ferrara 1592, kl. 8. Die Holz-
schnitte stellen wunderbare Begebenheiten und andere anfallende Er-
scheinungcn dar, wobei immer der Papst die Hauptrolle spielt. Doch
ist nur ein Blatt bezeichnet. Es zeigt einen Mönch mit der Sichel,
wie er in der Linken ein Kraut hält. Rechts neben ihm steht ein Stiefel,
und links bemerkt man das obige Zeichen. Dieses Buch erschien bei
V. Baldini, und daher ist wohl kein Zweifel, dass der Buchstabe B
sich auf ihn beziehe, da. Baldini zu den Formschneidern gezahlt wird.
Dasselbe Zeichen und die gleiche Vorstellung findet man auch in
J. Wolfii Lectionum memorabilium centurii XVI. Lauingae 1600, fol.
Dieses Werk enthält viele Holzschnitte, und (lztrunter auch Copien nach
V. Baldini. Auf drei Blättern steht das Zeichen des Jakob Lederlein.
Nach Papillon I. p. 271 sind auch die Holzschnitte in T. Tasso's Amynta,
welcher 1599 zu Iderrara gedruckt wurde, von BaldinPs Hand. Jedes
der fünf Bücher dieser Pastorale ist mit einer Vignette geziert, wovon
die zweite die Initialen BF tragen soll. Idür BaldinPs Arbeit halten
wir auch die fünf Vignetten im Pastor Fido. Venezia 1606, 16. Die
Vignette zum dritten Akte zeigt links am Baume einen Auswuchs,
welcher ein B zu bilden scheint.
1558. Joachim Beukelaar, oder Buekelaer, wurde 1530 zu Ant-
werpen geboren, und von P. Aartsen unter-
richtet. Er malte Kirchweihfeste, Jahrmärkte,
f zKüchenstticke mit verschiedenen Utensilien
und Vorräthen, todtes Wild, Blumen und
4 A 4 Früchte, und anderen Darstellungen, welche
4B! man zu den Stillleben zählt. Dann malte er
auch Genrebilder, da er die menschliche
Figur für seine Zeit sehr gut zu behandeln wusste. In der k. k. Gal-
lerie zu Wien ist ein ziemlich grosses Gemälde, welches einen Bauer
vorstellt, welcher Geflügel, Butter und Eier zum Verkaufe hat. Neben
ihm sitzen zwei Weiber auf dem Boden, und an der Schmalztonne steht
das dritte Zeichen mit der Jahrzahl 1567. Auch Bilder aus der hei-
ligen Geschichte tinden sich von ihm. In der Sammlung des Herrn
D. Lenoir zu München sahen wir eine Kreuzschleppung mit dem zweiten
Zeichen und der Jahrzahl .1562. Auch das erste Monogramm, welches
man w0hl' IB. lesen muss, findet man auf Gemälden, welche Märkte
und Kirmessen vorstellen, theils mit reicher Figurenstaifage. Die bei-
gefügten Jahrzahlen 1566, 1568 u. s. w. bestimmen die Zeit der Ent-
stehung. Auf seinen Jahrmärkten kommen nicht immer gewöhnliche
Volks-Scenen vor. Ein Gemälde in der Pinakothek zu München schil-
dert uns bei Gelegenheit eines solchen Jahrmarktes die Verspottung des
Heilandes vor dem Hause des Pilatus. Benkelaer war ein sehr fleissiger
Künstler, erwarb aber durch seine Kunst kaum den Lebensunterhalt.
Erst nach seinem Tode machten die Händler gute Geschäfte. Nach
Descamps erreichte er ein Alter von 40 Jahren, Immcrzeel u. A. lassen
ihn aber 1610 sterben.
1559. Jan Baptista Barbö? Dieses Zeichen gehört einem Kupfer-
stecher an, welcher im Gataloge des Marchese Malaspina di San-
B nazaro II. p. 95 der Schule des Marc Anton zugewiesen wird.