1554- Sobald Baumhauer, oder Hans Bekam? In der ehurfürst-
lichen Gallerie zu Hessen-Cassel befindet sich nach Brul-
liot II. N0. 2807 ein Gemälde von 1507, welches Christus
vorstellt, wie er der Magdalena erscheint. Früher wurde
dieses Bild dem A. Dürer zugeschrieben, so dass wir ein
Werk der früheren fränkischen Schule vermuthen müssen. Es wäre
daher möglich, dass der Verfcrtiger desselben in Nürnberg gelebt habe,
und dass diess Sebald Baumhauer sei, der Kirchner von St. Sebald,
welcher nach dem 1499 erfolgten Tode des Andreas Baumhauer in das
Amt eintrat. Die Baumhaner standen mit der Familie des alten Gold-
schmiedes A. Dürer in freundschaftlichem Verhältnisse, und waren Maler.
In der Dominikanerkirche zu Nürnberg ist von Sebald Baumhauer eine
grosse Tafel mit Darstellungen aus der Passion, und der Unterschrift:
1513. An San: parthelmes ubent. Albrecht Dürer rühmte diesen Se-
bald Baumhaner, und es ist daher anzunehmen, dass er im Sinne des
genannten Meisters die Kunst geübt habe. Nach v. Murr starb Baum-
hauer 1517.
Sollte indessen das Monogramm aus den Buchstaben H B bestehen,
so könnte Hans Beham dafür eintreten. Dieser Meister arbeitete zu
Anfang des 16. Jahrhunderts in Nürnberg, und malte Bildnisse und
historische Darstellungen.
1555. Domenico Tibaldi? Brnlliot I. Nr. 779 sagt, dass er dieses
Zeichen auf einem Kupferstiche des Domenico Tibaldi gefunden
habe, er könne aber keine Beschreibung desselben geben, da
ihm die handschriftliche Notiz zu Verlust ging. Bartsch
P. gr. XVIII. p. 10 verzeichnet neun Blätter von Tibaldi, glaubt
aber, dass damit die Zahl noch nicht voll sei. D. Tibaldi trieb
bekanntlich auch einen Handel mit Kupferstichen, und hatte
sich dabei der Unterstützung des Agostino Carracci zu erfreuen. Das
gegebene Monogramm könnte daher als ein Verlagszeichen zu betrachten
seyn, besonders wenn man TB vermuthen wollte. In diesem Falle ist
es "Tibaldi Bononiensis" zu lesen. D. Pellegrini, genant Tibaldi, wurde
1541 zu Bologna geboren, und starb 1583. Agostino Carracci arbeitete
daher für ihn als junger Mann.
1556- Bernardo lli Mariottoß Unter diesem Zeichen führen wir
einen alten italienischen Kupferstecher, oder Goldschmied ein,
Eo dessen Thätigkeit zu Anfang des 16. Jahrhunderts fallt. Man
kennt ein Blatt von ihm, welches ein auf dem offenen Grabe
schreitendes Skelett vorstellt. Es ist von einem langen Bande umgeben,
auf welchem aber keine Schrift sich zeigt. Neben dem Grabe liegt ein
mit einem grossen Kreuze bezeichneter Stein, und in der Mitte unten
ist der Buchstabe B. H. 2 Z. 6 L. und 3 L. Rand. Br. 1 Z. 10 L.
Der Stecher dieses Blattes ist vielleicht der Goldschmied Bartolomeo,
der Sohn des Malers Mariotto von Florenz. Mariottols Vater war der
Maler und Goldschmied Bernardo detto Nardo, ein Sohn des bekannten
Andrea di Gione, detto Orgagna. In dieser Familie war die Goldschmiede-