Volltext: A - CF (Bd. 1)

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aber einen jungen, die Wuth vorstellenden Mann zum Gegenstande hat, 
B. 58. Er sitzt auf einem Drachen, mit einem Todtenkopf in der Hand, 
während seinen linken Arm eine Schlange umwindet. Im Grunde sind 
dürre Bäume und andere Schlangen, und im Rande erklären auf einer 
gewöhnlich fehlenden Schrifttafel 16 italienische Verse den Sinn der 
Allegorie. Sie beginnen: Per aspri boschi e solidario horrore Barbuto 
magro uo solingo e nudo Di rabbio colmo e carco di dolore Squallido in- 
cullo hirsuzo horrende e crudo etc. Auf ein seltenes bisher unbekanntes 
Exemplar dieser Art macht R. Weigel (Kunstkatalog No. 14,977) auf- 
merksam. Heinecke schreibt die Erfindung mit Unrecht dem B. Bandinelli 
zu, und legt den Stich dem Agosti11oVeneziano bei, mit dessen Styl er 
nichts gemein hat. Vasari sagt auch deutlich, dass diess Caragliws erstes 
Blatt nach Rosso für Baviera sei. Hierauf stach er nach demselben 
Meister, und für denselben Verlag sechs Vorstellungen aus der Mythe 
des Herkules B. 44-49, welche im späteren Drucke Salamancws Adresse 
tragen. Gleichzeitig ist das schöne Blatt mit den Musen und Pieriden, 
ebenfalls nach R. Rossi B. 53, wie die Folge mit Herkules von Vasari 
erwähnt. Die Platte mit den Musen war bald abgenutzt, und musste 
desswegen retouchirt werden. Doch hat nicht Enea Vico die Platte 
überstochen oder vollendet, wie Bartsch No. 28 angibt. Vico hat eine 
Zeichnung von Polidoro del Vaga gestochen, welche von jener des Rosso 
Rossi verschieden ist. Hierauf liess Baviera nach R. Rossi's Zeich- 
nungen die 20 mythologischen Gottheiten in Nischen stechen, welche 
Bartsch No. 24-43 beschreibt. Auf dem ersten Blatte steht der Name 
des Künstlers mit der Jahrzahl1526, und wenn die erwähnten Stiche, 
wie zu glauben ist, vorhergehen, so ist Garaglio jedenfalls noch im_ 
15. Jahrhundert geboren. Die Platten mit den Gottheiten wurden von 
F. Villamena retouchirt, die späteren Drucke sind aber leicht zu kennen, 
da im ersten Zustande der Rand der Nischen weiss ist, während ihn 
Villamena schattirte. Jakob Bink hatte diese Folge 1530 copirt, und 
zwar in Originalgrösse (H. 7 Z. 2-3 L.) Die gegenseitige anonyme 
Copie ist etwas kleiner. Zwölf dieser Vorstellungen wurden ebenfalls 
von einem Ungenannten wiederholt. Diese Blätter sind nicht nummerirt, 
haben keine Inschrift, und scheinen nicht vollendet zu seyn. Nur die 
Copien mit Saturn und Vulkan haben Unterschriften. Rosso sollte für 
Baviera auch die sogenannten Liebschaften der Götter zeichnen, doch 
lieferte er ihm nur zwei Oompositionen: Die Entführung der Proserpina 
und die Liebe des Saturn zur Philira. Die übrigen Zeichnungen sind 
von Pierin del Vaga, wovon aber Vasari nichts weiss. Bartsch No. 9-23 
beschreibt 15 Blätter dieser Folge. Ein sechzehnten Blatt, welches 
Venus vorstellt, wie sie den Tod des Adonis beweint, fügt Brulliot bei. 
Die Folge dürfte aber aus 20 Blättern bestehen. Herkules und Dejanira 
hat No. 16, Vertumnns und Pomona No. 18, Gupido und Psyche No. 19, 
Venus mit Amor No. 20. Die Ergänzung der Folge bei Bartsch ergibt 
sich ausdem Cataloge der berühmten Sammlung des W. Y. Ottley. Da sind 
vier neue Blätter verzeichnet: 1) Venus und Adonis, wie oben nach 
Brulliot erwähnt, 2) Jupiter und I0 in der Wolke, 3) Jupiter und Se- 
mele, 4) Apollo und Hyacinthus. Hiemit hätten wir 19 Blätter. Das 
fehlende stellt Jupiter als Satyr vor, auf dessen Knieen Diana mit dem 
Halbmonde sitzt. Der Adler hält den Blitzstrahl, und Amor, unter der 
Gestalt eines kleinen Satyr, macht sich mit den Schenkeln der sich 
sträubenden Göttin zu schaden. Diese Darstellung ist also von jener, 
welche Bartsch "Jupiter und Antiope" betitelt, verschieden. Letztere 
schläft," und der Faun, auf dem Adler sitzend, entblösst sie. Gegen 
links sitzt Amor mit dem Blitze des Zeus. Daraus lässt sich nun die 
Folge bei Bartsch ergänzen. Die Blätter sind äusserst selten, da die
	        
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