Initialen.
Von 1586-98 verweilte Andreani in Siena, wo er an die Abbild-
ung des mit historischen Darstellungen in Steinmosaik gezierten Fuss-
bodens des Domes ging. Dieses Werk wurde ursprünglich nach Zeich-
nung des D. Beccafumi ausgeführt, war aber nach dem Tode desselben
noch nicht vollendet. Sechs und dreissig Jahre später begann Andreani
die Vervielfältigung. Im Jahre 1586 erschienen zwei Darstellungen:
Adam und Eva nach dem Sündenfall, mit Dedication an Ottavio Por-
tiani, und das Opfer Abrahams in zehn Blättern, dem Herzog Francesco
Maria de la Rovere von Urbino gewidmet. Die dritte Abtheilung mit
Moses auf dem Sinai, und dem goldenen Kalbc, erschien erst 1590
in zwölf Blättern, mit der Dedication an den Cardinal S. Gonzaga.
Diese letzten Blätter sind in Helldunkel äusserst selten, und Bartsch
kannte sie daher nur im Drucke von einer Platte. Heinecke behauptet,
dass Andreani den Mosaik-Fussboden nach den Zeichnungen des Malers
Francesco Vanni in Holz geschnitten habe, und auch Bartsch glaubt,
dass er sich einer fremden Zeichnung bedient haben könnte, aber ohne
gerade die Meinung Heinecke's zu adoptiren, welche auch wenig Grund
zu haben scheint. Denn Andreani sagt in der Widmung an den Herzog
von Urbino und an den Cardinal Gonzaga, dass er diese Mosaikbilder
durch die Kraft seines Talentes in die gegebene Form gebracht habe
(in questa forma ha ridotto). Er nennt keinen Zeichner, hätte aber
den F. Vanni wohl nennen müssen, da dieser Meister in Siena lebte.
Jedenfalls dürfte er als Zeichner in der Dedication von 1590 vorkommen,
da er 1586 noch kaum 20 Jahre zahlte. Auffallend bleibt es daher,
dass Francesco Vanni in der Dedication der zweiten Auflage des Blattes
mit Adam und Eva von 1634 erwähnt wird, während Andreani um-
gangen ist. Auch auf einer späteren Ausgabe des Moses steht: Fran-
eiscus Vanni pictor senen. delineavit. Eine dieser Auflagen hat die
Dedication an Gonzaga, die andere nicht, und die letzte veranstaltete
1644 Michel Angelo Vanni, der Sohn des Francesco. Auch letzterer
nennt den Andreani nicht, da dieser Meist-er langst vergessen war.
Ausser dem Werke mit den Bildern des Fussbodens im Dome zu
Siena führte aber Andreani in Siena auch noch andere Blätter aus.
Im Jahre 1588 copirte er das Bildniss des Albrecht Dürer, welches
Bartsch nicht erwähnt. Es kommt indessen bei Huber und Heller vor,
und auch im Catalog Malaspina 'ist ein Abdruck beschrieben. Von
1589 ist ein Helldunkel von drei Platten, welches auf drei Blättern
Pharao's Untergang im rothen Meere nach Tizian vorstellt. Bartsch
sagt, der Künstler habe nur zwei Platten angewendet, und somit könnte
cr einen Abdruck vor sich gehabt haben, wo die Platte mit den Halb-
tinten fehlte. Dieselbe Darstellung hat auch Domenico delle Greche
(nicht D. Theotocopuli il Greco) in Holz geschnitten, aber auf zwölf
Platten. Auf diesem Werke ist Tizian als Zeichner genannt. Von
1591- 93 schnitt Andreani fünf Blätter nach Alessandro Casolani: die
Kreuztragung, mit Dedication an F. Buonsignori; die hl. Jungfrau mit
dem Kinde, mit Dedication an Pamülo Berringucci; die hl. Jungfrau
mit einem Bischof, mit Dedication an Muzio Pecci; St. Franz v. Assisi,
mit Dedication an MalavoltiBeringlusci; die Kreuzabnehmung, mit De-
dication an den Herzog Vincenzo Gonzaga von Mantua, und eine Alle-
gorie auf den Tod des Menschen, mit Dedication an Eleonora Montalvi.
Die erwähnte Kreuzabnehmung ist auf 15 Blättern dargestellt, und
wird von Bartsch nicht beschrieben. Heinecke hatte eine ganz unsichere
Kunde von diesem höchst seltenen Werke. Zur Zeit Zani's waren in
Mailand nur noch drei Exemplare zu finden. Graf Cicognara besass keines.
Die Jahrzahl 1598 trägt ein seltenes Blatt, welches den Triumph des
Todes vorstellt, nach einer Zeichnung des Sieneser Malers Johann Fortnna