Einleitung.
Als ich im November des Jahres 1852 im Vorworte zum letzten
Bande des "Neuen allgemeinen Künstler-Lexicons" von dem
verehrlichen Publikum Abschied nahm, bemerkte ich zugleich, dass seit
langem die Monogrammisten meine gleiche Aufmerksamkeit in Anspruch
genommen, und dass ich im Verlaufe der Jahre ein reiches und in-
teressantes Material zusammengebracht hätte. In der neuesten Zeit
sind mir aber noch viele andere wichtige Beiträge zugeflossen, und ich
gebe mich noch immer der angenehmen Hoffnung hin, dass von Seite
der Künstler und Kunstforscher noch weitere Notizen an mich gelangen
werden. Ja ich stelle hier zugleich die dringende Bitte an dieselben,
mich mit der Einsendung von noch nicht edirten Monogrammen, Ini-
tialen und figürlichen Zeichen zu beehren, da auf diesem schwie-
rigen Gebiete nur durch ein Zusammenwirken vereinzelter Kräfte
ein vollkommen erfreuliches Resultat erzielt werden kann. Immerhin
ist aber zu dem mehr oder weniger Bekannten fast eben so viel des
bisher noch nicht Bekannten hinzugekommen, so dass dadurch die vor-
handenen Werke über Monogrammenknnde an Vollständigkeit eben so
sehr überboten werden, als mein allgemeines Künstler-Lexicon die anderen
IIülfsbücher dieser Art in weitem Umfange ergänzt hat.
Der Zweck, welchen ich zu erreichen suche, ist ein doppelter.
Einerseits soll durch das Monogrammenwerk das grosse Künstler-Lexicon
nicht allein den möglichst vollständigen Abschluss, sondern auch ein
reiches Supplemeut erhalten, da eine grosse Anzahl von Künstlern nur
unter gewissen Zeichen und Initialen eingeführt werden kann, und an-
derseits soll ein Monogrammen-Lexicon mit raisonnirenden Verzeich-
nissen von Kunstprodukten unbekannter Meister hergestellt werden. Es
ist also keine Rede von einem Monogrammenbuche gewöhnlicher Art,
in welchem der beigegebene Text nur kurz den Namen des bekannten
Künstlers angibt, bei unbekannten Meistern allenfalls das Jahrhundert
ihrer Thatigkeit bestimmt, und dann das Uebrige dem geneigten Leser
überlässt, welcher bei der Benützung solcher Handbücher alles das-
jenige ündet, was er nicht sucht. Die einfache Nachbildung der Mono-
grammen und Initialen ist selbst in dem Falle, dass sie vollkommen
Monogrammislen. 1