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Bartsch scheint etliche Blätter dieses Anonymus mit" jenen des
Anton von Worms vermengt zu haben, wie diess mit No. 6 sicher der
Fall ist. Im Peintre-gravcur IX. p. 427 zählt er aber zwei Blätter
desselben auf, welche mit dem Schnörkel allein versehen sind. Der
Künstler bediente sich nämlich auch dieses figürlichen Zeichens mit
Weglassung des Monogramms A W, und zwar in verschiedenen Wind-
ungen, nach rechts und nach links, wie wir unter den ügürlichen
Zeichen nachweisen werden. Beim Vergleiche der Holzschnitte des
sächsischen Meisters mit jenen des Anton Woensam von Cöln dürfte
es sich auch herausstellen, dass ersterer Holzschnitte des letzteren
copirt, oder wenigstens stark benützt habe. Vielleicht soll der Schnör-
kel das Plagiat an Anton von Worms andeuten, in der Art, dass der
Copist das Wort mit Wurm gleichbedeutend nahm, und der Schnörkel
einen Wurm vorstellen könnte. Auch Cranach'sche Compositionen liegen
zu Grunde. Blätter des Monogrammisten A W findet man in folgenden
Werken.
1) Kurtze Auslegung der Episteln und Euangelien durch Antonium
Coruinum. Wittenberg bey G. Rhaw 1538, und 1543. Die Holzschnitte
dieses Werkes, welche theils mit dem Schnörkel versehen, theils un-
bezeichnet sind, haben Text auf der Rückseite, es kommen aber auch
Abdrücke ohne Text vor, welche wohl zu den ersten gehören. In die-
sem Zustande ist oben eine lateinische, und unten eine deutsche Er-
klärung. Sie bilden wahrscheinlich eine Folge von Passionsdarstellungen.
Herr J. A. Börner kennt nämlich ein paar Blätter mit: Passio Christi
bezeichnet. G. Rhaw druckte 154!!- aber auch ein Buch in Quarto,
welches vom Leiden Christi nach den vier Evangelisten handelt, und
mit Passionsdarstellungen geziert ist. Vielleicht wurden die Stöcke
der Ausgabe von 1538 benützt. Sie sind nach Zeichnungen des Lukas
Cranach gefertiget.
2) Auslegung der Episteln und Evangelien, vom Advent an bis auff
Ostern und von Ostern bis auff das Avent. Durch D. Martin Luther.
Aulfls new corrigirt ete. 2 Th. Wittenberg, H. Lufft 1543. fol. Die vielen
Holzschnitte in qu. 4 scheinen meist nach Anton von Worms copirt zu
seyn. Ein Blatt hat das Monogramm mit dem Schnörkel darüber, auf
anderen kommt letzterer allein vor.
3) Folget ein schöne vermanung zum Gebet , über den spruch Johan.
am XVI. Eay. D. Mart. Luth. Das Symbolum der heiligen Aposteln etc.
D. Mart. Luther. Mit schönen lieblichen Figuren. Wittenberg, G. Rhaw 1552.
kl. 8.- In diesem Werke sind Originalholzschnitte von L. Cranach,
dann Passionsbilrler mit dem Zeichen des sächsischen Meisters Ad W.
4) Das Symbolum der heiligen. Apostel von D. Martin Luther.
Wittenberg. H. Lufft, 1511-8. 4. In diesem Werke sind einige Blätter
mit dem Monogramme A. W. ohne Schnörkel. Andere Blätter des Mei-
sters sind unbezeichnet.
5) Hortulus Animae. Lustgertlin der Seelen. Mit schönen lieblichen
Figuren. Wittenberg. G. Rhaw. 154-9, 1558. kl. 8. Mehrere Blätter,
meistens Copien nach Cranach, tragen das Monogramm, andere sind
unbezeichnet. Die Lossprechung des reuigen Sünders hat die Jahrzahl
1536, und somit dürfte es eine frühere Ausgabe geben.
6) Die Geburt Christi. Maria kniet rechts vor der Krippe, und
hinter dieser sieht man drei Engelchen und den Ochsen. Joseph lehnt
rechts vorn an der Thüre. Mit dem Schnörkel. H. 4Z. 3L. Br. 5Z.
5 L. Aus dem Werke von A. Corvinus.
7) Die hl. drei Könige bringen dem Jesuskinde Geschenke. Unten
gegen links der Schnörkel. H. 4Z. 3L. Br. 5Z. 2L. Bartsch IX,
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