1485.
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und J. Woensam zog daher wahrscheinlich von Worms dahin. Im
Kaufvertrag von 1510 heisst er nämlich Caspar Woenssam von Wormss,
in einem weiteren Protokolle von 1523 Jaspar Wonsam van Wormss,
in zwei anderen Documenten von 1540 Jaspar van Wormbs, und in
der Erbschaftsüberschreibung an die Wittwe und die Töchter seines
Sohnes Anton von 1561 heisst er wieder Caspar Woensam von Wurmbs.
Indessen starb der Vater zwischen 1547 und 1550, nachdem er zwölf-
mal die Senatorswürde bekleidet hatte, woraus man auf das Ansehen
schliessen kann. welches der Künstler genoss. Leider findet man kein
documentirtes Werk von ihm. Nur muthmasslich schreiben wir ihm
ein Monogramm zu.
Anton Woensam scheint ebenfalls in Worms geboren worden zu
seyn, indem er den Beinamen von dieser Stadt führte. Um 1505 dürfte
er das Licht der Welt erblickt haben, da das älteste der von ihm bis-
her bekannten Blätter mit 1525 datirt ist. Auf dem von Bartsch N0.2
beschriebenen Blatte mit Simson und Dalila steht im Rande: Coloniae
per Anthonium de Vormacia pictorem (1529). Der Beiname von Worms
blieb ihm fortan, und man möge auch glauben, seines Vaters wegen.
Anton scheint immer im Hause desselben gelebt zu haben, und viel-
leicht vereinigten beide Künstler ihre Kräfte. In den Schreinsurkunden
wird er zu Lebzeiten des Vaters nicht genannt, sondern erst 1561, als
seine Wittwe Margret den beiden grossjährigen Töchtern das Hans
„zum Scherügin" überliess. In den betreffenden Protokollen heisst der
Künstler in Bezug auf den Vater Jaspar van Wormbs kurzweg Antonius
und Thoniss, oder Antonius und Thoniss van Wormbs oder Wurms. Das
Todesjahr des Künstlers geht aus den Schreinsakten nicht hervor.
Merlo glaubt, er habe den Vater nicht lange überlebt. Wenigstens
kann man noch kein Blatt nachweisen, welches nach 1550 von ihm ge-
schnitten wurde. Anton von Worms hatte nur zwei Töchter, keinen
Sohn, und somit muss sich der sogenannte Cornelis Teunissen, oder
der Meister mit dem Zeichen des hl. Antonius, um einen anderen Vater
umsehen. Man hielt ihn nämlich früher für den Sohn des Anton von
Worms. Unter C. T. werden wir auf ihn zurückkommen.
Das gegebene Monogramm findet man auf Gemälden und Holz-
schnitten dieses Meisters; doch ist nur der kleinere Theil seiner Werke
bezeichnet. Merlo macht auf einige Bilder aufmerksam, und beschreibt
im kölnischen Künstler-Lexicon von 1850 unter 64 Nummern eine be-
deutende Anzahl von Holzschnitten verschiedener Art. In dem Ur-
kundenbuche von 1852, S. 170, fügt er noch mehrere Holzschnitte
bei, so dass das Verzeichniss auf 78 Nummern gebracht ist. Auch im
Künstler-Lexicon XXII. S. 91 haben wir ein Verzeichniss von Blättern
dieses Meisters geliefert, welches aber nicht so vollständig ist, als jenes
bei Merlo, obgleich Blätter vorkommen, welche dieser Schriftsteller
nicht gekannt hatte. Hier machen wir nur auf eine seltene Bibel auf-
merksam, deren Illustrationen zu dem Schönsten gehören, was Anton
von Worms, wohl in Verbindung mit seinem Vater, geleistet hat. Sie
hat den Titel: BJblia beyder Altt cnd Newen Testaments Teutseh. Am
Ende: Getruckt in der Keyserlichen frei statt Wormbs, bey Peter Schölfer
im jar nach der Geburt vnsers Herren MDXXIX. fol. In diesem Werke
sind 40 Blätter von A. v. Worms, wovon jenes mit dem Paradiese das
Zeichen und die Jahrzahl 1525 trägt. Sie sind von ungleicher Grösse,
die grössten 4 Z. 6 L., die kleineren 3 Z. -3 Z. 1L. hoch, und 2 Z.
10 L. breit. Die Darstellung der Weltschöpfung, und jene des Para-
dieses wurde zur Titelverzierung der P. QIIGntGPSChGII Bibel (Merlo N o. 13)
benützt: Biblia integra, veteris et novi testamenti. Coloniae, P. Quentel
1529, fol. Doch kommt das Titelblatt schon in der von Rudelius 1527
Monograrmuisten, 47