AVO.
1464.
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vorstellt, wie er die Kinder zu sich ruft. In der Kirche des hl. Michael
zu Gent ist ein grosses Bild der Heilung des Lahmen, ebenfalls eines
seiner bessten Gemälde.
Die Angaben über sein Geburts- und Todesjahr sind nicht aus van
Mander, sondern aus seinem von Jakob Jordaens gemalten und von
Hendrik Snyers gestochenen Bildnisse zu schöpfen. Die fünf Blätter
mit Costümbildern und der Schrift: Adam Van Oortinvent. Vidua Gerar.
De Jode ewcud.. sind, wenn nicht von ihm selbst, doch wohl von A. Col-
laert jun. gestochen, kl. fol.
Wenn Gemälde vorkommen, auf welchen die in einander gestellten
Buchstaben A V. den Beisatz NOORT haben, so sind diese von Lambert
van Noort aus Amersfort. Im Museum zu Antwerpen sind Bilder mit
dieser Bezeichnung, welche für Lambert ungewöhnlich ist, da sein M0-
nogramm aus L.A V.N. gebildet ist.
1464- Adrian van Ustade, der berühmte Bauernmaler und Radirer,
welcher 1685 in Amsterdam starb, fand unter
N den Initialen A0. und A.0S. No.1093u.1095
A. 1 1 0 bereits eine Stellg, unid daher ist hier nur nach-
zutragen, was ü er ie gegebenen Zeichen zu
A?! o" sagen ist. Das grössere Monogramm findet man
-9- 1'591 -o mit geringen Variationen auf Gemälden des
Meisters, doch ist es für die Originalität nicht immer entscheidend, da
auch Bilder in der Weise Ostadels damit versehen wurden, um Käufer
anzulocken. Der Kenner lässt sich indessen nie durch ein Monogramm
beirren, wenn nicht äussere und innere Gründe für den Meister sprechen.
Die Zahl seiner Gemälde ist sehr gross. Viele haben wir im Künstler-
Lexicon X. S. 393 ff. aufgezählt, und dabei wurde auch auf die Vor-
züge und Eigenthümlichkeiten des Meisters hingewiesen. Die kleineren
Zeichen findet man auf den meisterhaften Radirungen des A. van Ostade.
Bartsch P. gr. I. p. 351 ff. beschreibt 51 Blätter, welche zuweilen unter
den Werken der deutschen Meister aufgezählt werden, da der Künstler
1610 in Lübeck geboren wurde. Allein er gehört durch Bildung und
künstlerische Wirksamkeit Holland an, welches in ihm mit Recht den
grössten Maler seiner Art erkennt. Das Verzeichniss der Blätter bei
Bartsch genügt nicht, und die Kunstfreunde nahmen daher häufig auch
ihre Zuflucht zum RigaPschen Catalog von 1817. Dieser Catalog enthält
viele Varietäten, welche Bartsch nicht kannte, er ist aber jetzt in
reichem Maasse durch R. WeigePs Supplements au Peintre-graveur.
Leipzig 1843, I. p. 46 ff. ersetzt. Diese Supplemente sind jedem Sammler
unentbehrlich, da man in keinem anderen Werke genauere Angaben
über die verschiedenen Abdrucksgattungen findet. Um aber alles zu
erschöpfen, muss ein vollständiges Werk des Meisters in verschiedenen
Abdrücken vorliegen. Ein solches beschreibt F. Guichardot im „Cata-
logue de la riche collection d'Estamps et des dessins du Gabinet de feu
M. F. van den Zande." Paris 1855, gr. 8. Den Kunstfreunden werden
daher Nachträge zu Bartsch und Wcigel erwünscht seyn, da deren auch
in dem betreffenden Bande des Künstler-Lexicons fehlen. Die Zusätze
von R. Weigel erschienen nämlich später, und wir mussten uns daher
mit dem begnügen, was uns bis dahin (1841) bekannt geworden. All-
gemeine Angaben genügen wenig, und man kann sie in Folgendem zu-
sammenfassen. Die alten, meist unvollendeten Probedrücke, welche sehr
selten vorkommen, sind gewöhnlich ohne Einfassung durch Linien, so-
wie ohne Zeichen und Namen. Einige Blätter haben aber schwache,
theils unterbrochene, geritzte Bordüren. Diese Einfassungen sind jedoch
auch in den ersten vollendeten Abdrücken nicht gestochen, sondern nur
mit der Nadel gezogen. Bei dieser Gelegenheit fand aber Ostade einige