Volltext: A - CF (Bd. 1)

AVL. 
1459. 
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 1459- Assuerns van Londerseel. Maler, Kupfcrstecher und Form- 
 Schneider, wurde 1548 zu Amsterdam 
  o  geboren, und wahrscheinlich vonPetgr 
l  l van der Borcht unterrichtet. Seine 
m maß)  A W Blätter sind zahlreich und schätzbar, 
besonders die Holzscnitte, welche sehr sicher und meistens fein be- 
handelt Sind. Viele sind nach P. Borcht's Zeichnungen gefertiget, und 
grossen Theils ohne Zeichen. Eine Anzahl findet man in dem bei- 
Christoph Plantin 1571 gedruckten Missale Romanum, fol. P. van der 
Borcht hat dieses Werk illustrirt, kein Blatt trägt aber eines der obigen 
Monogrammen. Das erste Blatt, Christus am Kreuze mit Maria, Jo- 
hannes und Magdalena, hat ein aus A L beistehendes Zeichen mit dem 
Messerchen, welches wir oben N0. 813 gegeben haben. Dann kommen 
auch noch in einem anderen lateinischen Werke Holzschnitte nach van 
der Borcht vor. Dieses uns unbekannte Buch enthält Darstellungen aus 
dem Leben Jesu und der Apostel, gr. 8. und qu. 8. In FrenzePs 
Catalog der Sammlung des Grafen von Sternberg. III. No. 346-4347 sind 
16 Blätter verzeichnet. Die Disputa, oder die Apostel und Heiligen 
um einen Altar mit demSanctissimum, hat das dritte der gegebenen 
Zeichen. LonderseePs Monogramm findet man aber auch auf den Blät- 
tern mit dem knieenden David, der Geburt Christi, dem Kindcrmord 
und der Himmelfahrt der Maria. Andere Holzschnitte dieser Folge 
haben nur die Initialen P. B. Eine bedeutende Anzahl von Holzschnitten 
dieses Meisters, theils mit dessen Zeichen, findet man in dem Reise- 
werke des Nicolaus Nicolai, des französischen Geographen und Kämmer- 
lings. Dieses Werk erschien 1576 bei Wilhelm Silvius in Antwerpen, 
in Ausgaben mit holländischem, französischem, deutschem und italie- 
nischem Text, 4. Es enthält 61 Blätter mit türkischen Gostümbildern, 
Welche der Zeichnung nach irrig dem Titian zugeschrieben wurden. 
In der oberen Bordüre des Titels stehen die Buchstaben P. B., welche 
sich auf Peter Breughel beziehen könnten, wenn dieser Künstler 1576 
noch gelebt hätte. Wahrscheinlich aber fertigte Peter van derBorcht 
die Zeichnung zu der Titelverzierung, und die Costümbilder dürften 
von Peter Koeck von Alost herrühren, da dieser Künstler nach O. van 
Mander eine Reise nach Gonstantinopel unternommen hatte. Er zeich- 
nete die Ansichten der Stadt, und Trachten der Osmanen. Peter Breughel 
war indessen ein Schüler des P. Koeck, und somit könnten die Zeich- 
nungen auch durch dessen Hände gegangen seyxl. Londerseel schnitt 
ferner die schönen Pflanzenabbildungen in Matthäus de LobePs Plan- 
tarum seu Stirpium historia. Antcerpiae, Ch. Plantin 1576, fol. Doch 
steht nur auf der allegorischen Darstellung fol. 7. das Zeichen des 
Künstlers. Die Platten dieses berühmten Kräuterbuches wurden später 
auch ohne Text abgedruckt, unter dem Titel: "Plantarum seu Scirpium 
icones. Anlverpiazi, Ch. Plantin 1581," qu. fol. Es ist nur ein alpha- 
betischer Index beigegeben. Hierauf wurden die Holzstöcke zu C. Clusii 
rariorvum plantarum historia. Ahwerpiae ezv officina Plantiniana apud 
J. Moretum (1601) benützt. Dann findet sich LonderseePs Zeichen auch 
auf Vignetten und Blättern mit Wappen. Wir kennen eines des Ludwig 
Guicciardini auf der Rückseite des Bildnisses des Königs Philipp von 
Spanien in folgendem Werke: "Descrizione di zum i Paesi Bassi, par 
L. Guiceiardini. In Anversa 1508, fol. 
Assuerus van Londerseel hat auch in Kupfer gestochen, seine 
Blätter sind aber selten geworden. Sie enthalten meistens Jagden, 
und scheinen erst nach dem Tode des Künstlers von Johann van Londer- 
seel ausgegeben werden zu seyn, qu. 8. Sehr schön ist eine Folge von
	        
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