632
AVK.
den Jahren fort, ohne jedoch den besten Stechern seiner Zeit endlich
gleichzukommen. {Er bediente sich bald der Nadel, bald des Stichels,
und "aus dieser Behandlungsweise erklärt sich die Verschiedenheit der
Blätter mit seinem Monogramme. Auch hatte er verschiedene Zeich-
nungen zur Vorlage, da er in der Composition wenig eder gar nicht
erfahren war. Seine Manier gleicht mehr jener des Cornel Cort, als
der eines anderen Meisters. Das Hauptwerk ist unstreitig das jüngste
Gericht nach Michel Angele, B. N0. 18. Dieses Blatt kommt jenem
des Bonasone gleich, daes sehr gut gestochen ist.
Man nimmt gewöhnlich an, dass M. Kaltarus um 1560 1570
gearbeitet habe, allein er war noch 1586 in voller Thätigkeit. Malpe
will sogar eine Folge von 24 Blättern mit Bildnissen römischer Kaiser
von 1596 kennen. Diese Angabe ist indessen noch nicht bestätiget.
Doch gab M. Cartaro 1678 perspektivische Ansichten heraus, es ist
uns aber nur der Titel des Werkes bekannt: "Prospettive diverse da
Maria Cartaro. Roma 1578, fol." Bertsch P. gr. XV. p. 520 beschreibt
28 Blätter von M. Kartarus, es existiren aber wenigstens fünfzig Stiche
von diesem Künstler.
Nachträge zum Peintre-graveur und zum Küustler-Lexicon.
1) Christus unddie Samariterin am Brunnen. Neben diesem sitzt
der Heiland, und spricht zum Weihe, welches links steht. In der Mitte
erhebt sich ein Baum, links in der Ferne zeigen sich sieben Figuren
vor der Stadt. Unten steht: MICH. ANG. INV., und darunter ist das
Monogramm mit der Adresse: "Ferandi bertelli exc." H. 13 Z. 11 L_
Br. 10 Z. 8L. Diese Darstellung scheint nach Beatricet copirt zu seyn,
2) Das Abendmahl des Herrn. Copie nach dem meisterhaften Blatte
des Marc Anton, welches durch Bartsch unter dem Namen der "(Jene
aum pieds" bekannt ist, weil das Tischtuch nicht über die Füsse der
Figuren herabreicht. M. Kartarus erlaubte sich einige Aenderungen
in der Composition, und liess auch Marc Anton's Täfelchen weg. Da-
für setzte er sein eigenes Zeichen mit der Jahrzahl 1582 darauf.
H. 11 Z. Br. 16 Z.
3) Christus am Oelberge, Copie nach A. Dürer, B. N0. 4. Dieser
Copie erwähnt Malpe, wir fanden sie aber ausserdem nicht angezeigt.
Sie dürfte jedoch vorhanden seyn, da M. Kartarus auch andereBlätter
von Dürer copirt hat.
4) Christus mit Dornen gekrönt, Gruppe von eilf Figuren. Im
Grunde" ist Architektur, und auch andere Figuren sieht man daselbst.
Mit dem Monogramm, aber ohne Jahrzahl, gr. fol.
5) Der leidende Heiland. Er sitzt in Mitte des Blattes auf einem
Steine, etwas nach links gewendet, und trägt die Dornenkrone auf dem
Haupte. Hände und Füsse sind von den Nageln durchbohrt, und aus
der Brust Biest Blut. In den Händen halt er Geissel und Ruthe. Im
Vorgrunde liegen drei Nagel, und links unten am Steine steht das
Monogramm mit der Jahrzahl 1560 darüber. Im Rande ist Schrift:
Deus Tibi etc. H. 4Z. und 2 L. Rand, Br. 2Z. 9L. Dieses schöne
Blatt scheint nach einem deutschen Meister copirt zu seyn. Zanetti
beschreibt es im Cabinet Cicognara N0. 1417.
6) Christus am Kreuze zwischen zwei trauernden Engeln in Wolken.
Unten stehen Maria und Johannes, und links bemerkt man das Mono-
gramm mit der Jahrzahl 1573 darüber. Unten in der Mitte steht:
Michelangelo Bona Rota Inuentor. H. 14 Z. 9 L. Br. QZ. 9 L.
7) Die Grablegung Christi in Gegenwart des Johannes und der
hl. Frauen. Copie nach A. Dürer, B. N0. 15. Mit dem Monogramme
des M. Kartarus und Romae 1557 H. 4 Z. 3 L. Br. 2 Z. 9 L.