AVK.
1456.
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Wallraf erkannte darin die abgetheilte J ahrzahl 1411i in einer läalb
römischen Buchstabenform, was allen diplomatischen Er a rungen wi er-
sprieht. Merlo nahm in seinem Werke von 1850 diese Deutung bereits
mit einigem Bedenken auf, im Urkundenbuche von 1852 S. 124 spricht
er sich aber entschieden dagegen aus. Das M befindet sich unten auf
dem Flügelbilde der hl. Jungfrau, die drei anderen Zeichen auf jenem
des die Botschaft bringenden Engels, alle weit getrennt. Das N steht
über der Linie der drei andern Buchstaben. Ilire Erklärung ist schwierig,
obgleich ein Sinn in denselben zu suchen ist. Das M wird wohl Maria
oder Aue Maria bedeuten. Die anderen Zeichen "Nester Christus; oder
Nobiscum Christus" zu erklären, wird wohl nicht angehen, da sie unter
dem Engel stehen. _So viel ist aber gewiss, dass die Buchstaben nicht
(410 bedeuten. Diese Jalirzahl war indessen _v0n jeher anstössig, da
die Rathskapelle erst 142.) gebaut wurde. Ein Bild der Darstellung
im Temäilelhim lgdllSellläl zuzlglarinsäzitdßdhatldie Jzahrzahl 1447 in der
gebrauc 1c en orm er a zeic en ama iger eit.
Merlo zahlt die Werke dieses Künstlers auf. Das Dombild ist
durch Kupferstiche und Lithographien bekannt. Doch wurde es erst
in neuester Zeit vollkommen genügend gestochen, nämlich 1855 durch
Franz Paul Massau, gr. roy. qu. fol. Dieses treffliche Blatt scheint eine
Urkunde für Meister Stephan in sich zu haben, welche den früheren
Schriftstellern entgangen ist. Auf dem Hute des Mannes, welcher
hinter dem alten mit gefalteten Handen knieenden Könige steht, be-
merkt man die Buchstaben S s, welche "Stephanus" gelesen werden
könnten. In diesem Falle hatte der Meister seine eigene Figur in das
Gemälde der Anbetung der Könige eingeführt, und sie scheint auch
wirklich mehr als jede andere dem Costüme der Zeit desselben zu ent-
sprechen. Auch der Kopf ist ganz individuell gehalten.
1456. Marius Kartarus gilt von jeher als der Träger dieses Mono-
gramms, geiivisshist aber nur, dass ein Marius
Cartarius geic zeitig mit einem Cristofano
Yxssvkfjf Cartario in der zweiten Hälfte des 16. Jahr-
W hunderte in Rom tliatig war. Man hält den
M. Kartarus für einen Deutschen, weil er sich
1 5- 6 6 Ä im Monogramnie eines K statt des C. bediente.
Allleiäi damlät ist die Schwierigkeit noch nichlt
ge 10 Onä as Moiiogramm besteht ja sichtlic
aus den Buchstaben AK V, denn es ist wohl
nicht anzunehmen, dass der Künstler durch A. V. das M bilden wollte.
In jeder Hinsicht liegt hierin etwas Auffallendes, da der Meister die
Blätter mit den Werken der Barmherzigkeit: Tncidebat Romae Marius
Cartm-tus, und einen Stich der Anbetung der Hirten v. C. Gartario:
Marius Cartarius emc. Romae, gezeichnet hatte. Das letztere Blatt beweiset
auch, dass M. Oartarius einen Kunstverlag hatte, ob er aber das Mono-
gramm gleichsam als Verlagszeichen auf Blätter anderer Meister gesetzt
habe, wie Bartsch vermuthet, bleibt dahingestellt. Der genannte Schrift-
steller wollte dadurch die Ungleichheit der Arbeit des Kartarus erklären,
allein der Künstler hatte kein bedeutendes Talent, und schritt nur mit
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