Volltext: A - CF (Bd. 1)

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merkt auch Grabstichelnachhülfen, doch ist der links vorn befindliche 
Hügel und der Stamm des ihn krönenden Baumes weniger bearbeitet, 
als im dritten Drucke. 
III. Der oben erwähnte Flecken ist mit dem Stichel und der Nadel 
leicht überarbeitet, man bemerkt aber noch etwas Schmutzton. Der 
Baumstamm auf dem Hügel, welcher in II. noch viele Aetzarbeit zeigt, 
ist fast gänzlich überstochen, und daher dunkel. Der im zweiten Drucke 
noch klare Stellen zeigende Hügel hat eine Lage sich kreuzenderTaillen 
von gleicher Stärke. Neben dem Fusse des Hügels sieht man Wasser- 
pflanzen. Drei Partien stehen aufwärts, die vierte senkt sich dem 
Wasser zu. Nur 1 und 4 haben im zweiten Drucke Grabstichel-Re- 
touchen, in III. erscheinen sie alle gleich dunkel. 
Folgende zwei Blätter beschreibt Direktor Frenzel in Dr. Naumanms 
und WeigePs Archiv I. S. 118. Sie gehören zu den grossen Selten- 
heiteu, da. weder Bartsch noch B. Weigel Kunde davon hatten. Im 
k. Kupferstich-Oabinete zu Dresden finden sich Abdrücke. 
106) Landschaft. Von der linken Seite her bis nach der Mitte 
breitet sich ein überhängender halb beleuchteter Felsen aus. Unten ist 
ein kleiner Vorsprung, und durch einige Steinblöcke bildet sich die 
Meeresküste. Am Fusse des Felsens sind einige Hütten von Gesträuch 
umgeben, und in der Ecke des Blattes nach dem Vorgrunde zu, bemerkt 
man Männer, welche einen Kahn ein- oder ausladen. Am Horizont 
nach rechts zeigt sich ein zweimastiges Schiff. H. 3 Z. 9 L. Br. 4 Z. 4L. 
Dieses sehr geistreich radirte und kräftig geatzte Blatt gleicht nach 
Frenzel für den Gegenstand in einigen Theilen dem bei Bartsch N0. 31 
beschriebenen Blatte. Es scheint nur der Standpunkt verändert zu seyn. 
107) Waldige Gegend. Rechts im Vorgrunde breitet eine hohe 
Buche die Aeste aus, und hinter dieser sind Bauernhäuser von Gebüsch 
umgeben. Von da zieht sich hinter dem Hügel abwärts nach einem 
stehenden Wasser ein Bretterzaun mit einer Thüre, in deren Nähe zwei 
buschige Weidenbaume sich erheben. Links bilden sich mehrere Baum- 
gruppen, und vorn auf dem Felsenblocke wird ein sich neigender dürrer 
Baumstamm von der Einfassungslinie der Platte durchschnitten. Unten 
gegen die Mitte stehen die Buchstaben A VE. H. 3 Z. 9 L. Br. 5 Z. 10 L. 
Dieses höchst geistreich radirte und kräftig geätzte Blatt zeigt ver- 
schiedene Stellen in Schabton, besonders links und rechts im Vorgrunde. 
Der Kunsthandler und Kupferstecher F. A. C. Prestel hat das Blatt co- 
pirt, und selbes im Unterrande bezeichnet: F. Preatel cop. In Naumanms 
Archiv 1855, Heft II. S. 117 ist diese Copie im Abdrucke beigefügt. 
Das Original hielt man früher für ein Unicum. Es befand sich im Be- 
sitze des Senators Dr. Gwinner in Frankfurt a. M., dieser Kunstfreund 
überliess es aber 1851 durch PrestePs Vermittlung dem k. Kupferstich- 
Cabinet in Berlin. Direktor Frenzel wies 1855 in Dr. Naumanms Archiv 
ein zweites Exemplar im k. Cabinet zu Dresden nach. Im Jahre 1857 
entdeckte Herr Dr. Gwinner in der Kunsthalle (Kunstverein) zu Bremen 
zwei andere Exemplare, von denen aber das eine defekt ist. Sie gingen 
als Legat des verstorbenen Kunstfrenndes Albers in die Kunsthalle über. 
Somit kennt man jetzt statt einem, vier Exemplare. 
Versuche in Schabmanier. 
A. van Everdingen scheint dieser zu seiner Zeit von Ludwig von 
Siegen erfundenen, und auch von dem Prinzen Rupert von der Pfalz 
geübten Kunst Aufmerksamkeit gewidmet zu haben, da in mehreren 
der von ihm radirten Blätter Stellen mit Schabton vorkommen. 
Bartsch macht darauf aufmerksam, erkennt aber darin nur etwas Zu- 
fälliges, da das eigenthümliche Verfahren der schwarzen Manier nicht
	        
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