Initialen.
Das eine oder das andere der obigen Zeichen findet man auch auf
einigen Bildnissen der französischen Könige in dem Werke: Efiigies
reguni Francorum omnium dcc. (laelatoribus V. Solis et J, Anlmano,
Koribergae 1576. Bartsch lX. p.291 N0. 408-427, Becker S. 175 N0. 81.
Dieses Werk enthält 64 Blätter, wovon 20 von V. Solis gestochen sind.
Die Bildnisse der französischen Könige sind in Medaillons dargestellt,
und unter jedem zeigt sich ein historisches Ereigniss in einer Gar-
touche. H. 4 Z. 5 L., Br. 2 Z. 11 L.
Die oben gegebene lllusterkarte von Monogrammen schien uns nicht
überflüssig zu seyn, da sie in keinem anderen Werke genau abgebildet
sind. Unter den Initialen I. 11., sowie unter dem lllonogramnne I. A.,
kommen wir auf J. Amman zurück.
80. Antonius Sylvius nennen wir den geschickten Formschneider,
dessen Monogramm auf den ersten Blick für A genommen
werden kann, welches aber demnach aus AS bestehen
ß muss. Der Träger desselben arbeitete in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts für Buchhändler, besonders
Ä für Christoph Plantin. Aus irgend einem Druckwerke der
U4. ß Ofiicina Plantiniaua geht der Name nicht hervor, und da
auch die nachgelassenen Papiere Plantinis verloren gegangen sind, und
alle anderweitigen Nachforschungen über wlie von ihm beschäftigten
Zeichner und IPormschneider vergeblich waren, so bleibt nichts übrig,
als den traditionellen Antonius Sylvius, welcher wohl der Familie Bosche
angehört, festzuhalten, da solche alte Ueberlieferungen so lange gelten
müssen, bis nicht urkundlich das (iegentheil bewiesen ist. Einige nann-
ten den fraglichen llflonogrammisten Silvius Antonianus; dieser Name
beruht aber nur auf einem Irrthum des Papillon I. p. 258, welcher den
römischen Herausgeber der Fabeln des Gabriel Faerno, den päpstlichen
Geheimschreiber und nachmaligen Cardinal Sylvius Antonianus für einen
Idormschneider hielt, weil er in der Plantiiüschen Ausgabe dieser Fa-
beln die Nachschnitte der italienischen Originalkupfer mit obigem Mo-
nogramme bezeichnet, unter der wieder abgedruckten Dedication den
Namen des S. Antonianus fand, und ihn die Lesart SA unterstützte.
Auf diesen Irrthum, wvelcher sich fortgepflanzt hat, macht Herr v. Sotz-
mann im deutschen Kunstblatt 1850 S. 150 aufmerksam, er verwirft aber
zugleich auch die Angabe lllalpds II. p. 223, welcher den Künstler
Anton Silvius oder Silvyns nennt. Sotzniann glaubt, man könne eher
Anton Stelsius oder Stelsius Antverpiensis lesen, da das Monogramm
auch auf Signeten des Buchdruckers J. Steelsius und seiner Erben um
1560 vorkommt, und Buchdrucker und Forinschneidei" oft miteinander
verwandt sind. Diess mag seinen guten Grund haben, das Monogrannn
kommt aber auch auf der Verlagsvignette des Arnold Birkmann in Cöln
vor, und wenn es sich auch auf Signeten des Steelsius findet, so be-
weiset dieser Umstand zunächst nur, dass der Meister für mehrere Buch-
handlungen und Druckereien gearbeitet hat. Der Buchdrucker J. Steel-
sius mag auch in Holz geschnittenhabcn, da sich auf seiner Eti-
quette die Buchstaben l S finden. Diese Vignette weicht aber in Zeich-
nung und Behandlung so sehr von den Blättern unsers Meisters ab,
dass an ihn nicht zu denken ist. Dagegen zählte die Familie Sylvius
mehrere Künstler. Ueber den Knpferstecher Balthasar Sylvius von Ant-
werpen, welcher älter seyn dürfte, als unser Monogrammist, werden wir
unter B. S. handeln. Mit diesem Meister könnte der Formschneider
eben so verwandt gewesen seyn, als mit J. Steelsius. Und wenn nun
Formschneider zuweilen auch zu Buchdruckereien gekommen sind, so
haben wir wirklich einen Buchdrucker und Buchhändler in der Person
jenes Antonius Sylvius,.in dessen Verlag 1576 das Reisewerk des Ni-