Volltext: A - CF (Bd. 1)

610 
AVE. 
1447. 
nenten Verdienste Everdingems in Dr. Naumamfs und R. WeigePs 
Archiv für die zeichnenden Künste I. S. 104 ff. In diesem Werke 
widmete ihm Direktor Frenzel einen geistreichen Artikel, und bespricht 
nicht allein seine Malwerke und Radirnngen, sondern geht auch auf 
die Familie des Meisters und die landschaftliche Schule der da- 
maligen Zeit ein. Everdingems Gemälde gehören in den Gallerien 
zu den seltenen Glanzpunkten. Die meisten fand man in holländischen 
und belgischen Sammlungen, in neuerer Zeit wanderten aber einige 
Bilder nach England, wo sie in den Palästen und Schlössern der 
Grossen verborgen sind. Man kann indessen auch auf dem Continent seine 
Kunst bewundern, indem die Museen in Berlin, Dresden, München, 
Paris dtc. Schätze dieser Art bewahren. Meisterhafte Bilder von grös- 
serem Umfange, vier nordische Landschaften, befinden sich in der 
k. Gallerie zu Copenhagen. Bei allem Fleisse des Künstlers sind doch 
seine Gemälde im Verhältniss zu denen anderer Meister nicht häufig 
zu finden, besonders die im grösseren Massstabe. Zu den grössten 
Seltenheiten gehören die Marinen. Zeichnungen findet man in ver- 
schiedenen Sammlungen, besonders in Holland. Sie sind theils in 
Kreide ausgeführt, theils getuscht, und zuweilen auch colorirt. Auch 
findet man Zeichnungen von ihm, welche in bläulichen Farben behandelt 
sind, mit einem eigenthümlichen zarten Nebelton. Alle diese Blätter 
sind sehr gesucht, und werden oft zu hohen Preisen bezahlt. Die 
Gemälde des Künstlers sind meistens mit dem Namen bezeichnet: 
A. v. Everdingen, Aldert und auch Allart van Everdingen, wie auf jenen 
im Museum zu Copenhagen. Selten findet man Bilder mit den Initialen 
A. V. E. Ein solches ist in der Gallerie des k. Museums zu Berlin. 
Man schreibt dem Künstler auch ein aus A D V gebildetes Monogramm 
zu, wie wir es No. 456 gegeben haben. Dieses Zeichen ist aber für 
Everdingeu sehr zweifelhaft, und muss wohl einem Nachahmer desselben 
zugewiesen werden. Auf Zeichnungen kommen zuweilen die Initialen 
A. V. E. vor, und wohl sehr selten sind sie verschlungen, wie im Zeichen 
des vorhergehenden Artikels. Auf den Radirungen des Meisters kommt 
kein Monogramm vor, sondern nur die Initialen A. V. E., meistens in 
obiger Form. 
Bartsch P. gr. II. p. 161 ff. beschreibt 162 radirte Blätter, welche, 
wie die Zeichnungen, eben so viele Beweise eines fruchtbaren und ausser- 
ordentlichen Talentes liefern. Hinsichtlich der Abdrucks-Bestimmung 
war man viele Jahre nur auf den genannten Schriftsteller angewiesen, 
die Kunstsammler sahen aber bald, dass die von ihm angegebenen Merk- 
male nicht genügend seien, und dass es von dem einen oder dem an- 
deren Blatte mehr als zwei Zustände (etats) gebe. R. Weigel, Sllpplä. 
ments au peintre-graveur I. p. 78, machte daher auf dreierlei Abdrücke 
aufmerksam, ohne die Probedrücke von den unvollendeten Platten hin- 
zuzählen. Weigel kommt zu folgendem Resultate, welches er summarisch 
auf alle Blätter des Meisters anwendet. 
I. Vollendete Abdrücke mit schwach gezogenen Einfassnngslinien, 
vor der Ueberarbeitung mit der kalten Nadel, vorzüglich am Himmel, 
und mit den Spuren des Bartes der Platten, welcher den Blättern einen 
sammtähnlichen Ton verlieh. 
II. Die Abdrücke mit den gestochenen Einfassungslinien, und mit 
retouchirten Stellen durch die Nadel und den Grabstichel. Man be- 
merkt sie im Vorgrunde und am Himmel, wo die leichte Schneidarbeit 
bereits verschwunden war. 
III. Die retouchirten Abdrücke mit den parallel geführten Grab- 
stichel-Linien in den Lüften.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.