AVDN
AVE.
1444
1447.
609
1444. Aart van der Neer gehört zu den berühmtesten Landschafts-
und Seemalern, welche um die Mitte des 17. Jahr-
Mm m hunderts in Holland blühten. Man lässt ihn 1613
I oder 1619 in Amsterdam geboren werden, allein
sicher ist nur, dass der Künstler um 1650-1670 in Amsterdam, und
zeitweise auch in Utrecht gearbeitet habe. Viele seiner Landschaften
und Marinen sind in der Umgegend der genannten Städte gezeichnet.
Er malte meistens Ansichten von Dörfern am Wasser, in welchem ver-
schiedene Schiffe liegen. Auch Strandbilder finden sich von ihm, ge-
wöhnlich mit Mondbeleuchtung, welche er, wie kein anderer Künstler
seiner Zeit zu geben wusste. Doch kommen auch einige Ansichten bei
Morgen- und Mittags-Beleuchtung vor, sowie Winterlandschaften. Als
getreue und meisterhafte Bilder der Natur, fanden seine Werke in den
berühmtesten Gallerien Eingang. Im Jahre 1825 wurde bei der Auktion
der Sammlung des H. Vranken van Lokeren eine Winterlandschaft mit
3000 Fr. bezahlt. Ein Bild aus der Gallerie des Fürsten Lucian Bona-
parte, welches unter dem Titel: „Paese con figure ed animali", ge-
stochen ist, kaufte 1833 Lord Farnborough von Sebastian Erard um
808 Pfund Sterling. Auf mehreren Gemälden dieses Meisters ündet
man das Monogramm. Auch auf Stichen nach solchen kommt es vor,
wie auf Blättern von Aliamet, Vivares, Austin, Le Bas, Basan, Miller,
Wood, Major 8m. Zuweilen erscheint das Zeichen verkehrt, so dass
wir unter DNAV, und NDAV darauf zurückkommen müssen. Die Ge-
mälde dieses Meisters sind selten, und daher begegnet man ihm nicht
einmal in jeder grossen Sammlung. Unter den sechs Gemälden der
herzoglichen Gallerie in Gotha ist nur eines mit dem Monogramme versehen.
1445- A. van der Willighe, ein uns unbekannter Kupfersteeher,
A V D W soll nach Brulliot II. N0. 169 Blätter mit diesen Initialen
bezeichnet haben. Der genannte Schriftsteller fand in-
dessen nie ein solches vor, und scheint überhaupt au der Existenz des
Künstlers zu zweifeln. Wir kennen nur einen Medailleur Adrian van
der Wilge, dessen Gepräge mit A. V. W. bezeichnet sind. Auf einem
grossen Kupferstiche, welcher die Ansicht des Portals von St. Lievens-
kerk de Zierikzee enthält, steht: A. o. Wilge so. Dieser Meister scheint
aber mit dem Medailleur nicht Eine Person zu seyn. Er hat vielleicht
noch andere architektonische Ansichten gestochen, und das eine oder
das andere Blatt mit A. V. D. W. bezeichnet.
1446. Aldert van Everdingen zeichnete auf Gemälden und Radir-
ungen gewöhnlich A. und daher werden wir unter
m- diesen Initialen im folgenden Artikel ausführlich über ihn
handeln. Das gegebene Monogramm kommt wohl selten
auf Werken des Künstlers vor. Herr E. Harzen fand es auf einer
Landschaft in Aquarell, welche das brittische Museum aufbewahrt.
1447. Aldert van Everdingen, geb. zu Alkmaar 1621, gest. da-
A V E Selbst 1675; gehört zu den berühmtesten Land-
' v schaftern der holländischen Schule, welche bei
AVE, AVE seinem Auftreten bereits ihre Blüthe feierte. Er
liebte aber weniger als seine Meister, R. Savery und P. Molijn, das
einfache Vorbild der heimischen Natur, und daher steht er diesen, so-
wie dem J. Rnysdael, A. Waterloo 8m. in eigenthümlicher Weise gegen-
über. Er malte grossartige Gebirgsformen im Charakter des höheren
Nordens, dunkle Tannenwälder, mächtige Wasserfälle, und jede Er-
scheinung der Natur mit gleicher Meisterschaft. Wir verweisen aber
statt eines weiteren Eingehens auf die umfassende Würdigung der emi-