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14321
1435.
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acht gemalte Darstellungen aus dem Leben Christi. Im Bilde des Abend-
mahles steht im Fenster das erste der obigen Zeichen, wahrscheinlich
jenes des bisher unbekannten Malers. Bei nochmaliger Oeiiiiung des
Schreins zeigen sich im Inneren zehn Tafeln mit Bildern aus dem Leben
der hl. Maria in vergoldetem Schnitzwerk. Auch vier Sibylleu sind an-
gebracht, wovon die eine mit dem zweiten Monogramme bezeichnet ist.
Das Ganze krönt die fast lebensgrosse Figur des hl. Reinhold in einem
Tabernakel stehend. Er hält mit der Rechten das Schwert und das
Haupt des überwundenen Königs Karlmann, und in der Linken trägt
er einen Speer.
Auf dieses Werk macht Passavant im Kunstblatt 1847 No. 34 auf-
merksam. Die Arbeit an der Bildschnitzerei ist sehr schön in der
niederdeutschen Weise. Die Köpfe der etwas kurzen Figuren sind
höchst ausdrucksvoll, die Gewänder von einfachem Faltenwurfe. Die
ganze Art der Behandlung, namentlich auch das Landschaftliclie in den
Bildern, lasst die Schule von Calkar erkennen, welche sehr verschieden
ist, von jener der Nürnberger. Malmann sagt in seiner Chronik, dass
die Tafel in der St. Reinhardskapelle 1516 aufgesetzt wurde. Damit
stimmt auch eine Notiz in den Rechnungsbücliern der Bruderschaft,
nach welcher 1516 die Summe von 100 Mk. für die Tafel verausgabt
wurde. Für den Meister des Werkes hat man noch keinen Namen,
die Kunstgeschichte kann daher bis auf weiteres nur seiiT Monogramm
einzeichnen.
1432- Albert van der Borch, Maler von Delft, soll der Träger
dieses Zeichens seyn. In der Sammlung 'des Hrn.E. Harzen
in Hamburg befindet sich ein Mezzotintoblatt, welches die
halbe Figur eines Mannes zeigt, dessen Rolle in der Rechten
auf einen Künstler deutet. Das Blatt ist mit dem gegebenen Zeichen
versehen, und verräth in der mangelhaften Schabarheit, sowie in den
angebrachten Correkturen keinen Kupferstecher von Profession. Es
dürfte jedenfalls in die frühere Zeit der Erfindung der Schabmanier
gehören. Handschriftlich ist folgender Name beigesetzt: Alb. van der
Borch Piclor Dell. Ein Maler dieses Namens war bisher nicht bekannt,
wir können aber annehmen, dass das Bildniss das seinige sei, und dass
er selbst einen Versuch in Schabmanier gemacht habe.
1433. A. van Beeke, und Albert van Beyeren, welchen diese
Zeichen zugeschrieben werden.
fanden schon unter N0. 179
(A8 _ ihre Stelle, da das Monogramm
- ' nicht von Jedermann in A VB
zerlegt werden dürfte. Wir
fanden desswegeii einen Rückweis nothwendig.
1434- Abraham Vün Boresom, auch Borss 0m undBorssum ge-
nannt, ist oben N0. 180 bereits eingeführt, da
Mf, M fuß das Monogramm für AB genommen werden kann,
und dafür nicht selten erklärt wird. An der
erwähnten Stelle ist über den Künstler Nachricht gegeben.
1435. Anna van Buckel. Nach Brulliot II. N0. 166 findet man die
CA V ß Initialen A. V. 13., welche er aber in modernerer Form gibt,
auf einigen Bildnissen nach Zeichnungen von Daniel Du-
moustier, welcher 1631 in Paris starb. Der genannte Schriftsteller
schreibt diese in Kupfer gestochenen Portraite der {inna van Boucket
zu. Wir kennen nur ein einziges Frauenbildniss mit den obigen Iiii-
tialen, wahrlich jenes einer Dame des französichen Hofes. Ein Zeichner