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1398
1400.
1398. Ulrich Abt von Augsburg? Unter diesem Zeichen führen
wir einen Maler ein, welcher zu den bedeutendsten Meistern
W aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts gehört. Passa-
vant fand das gegebene Monogramm auf einem schönen Bild-
nisse von lichter Färbung in den Fleischtheilen. Dieses Portrait sah
der genannte Kenner und Schriftsteller in Berlin, ein zweites Bildniss
mit demselben Zeichen befand sich bis 1853 in der Sammlung des
Buchhändlers Ambros Barth in Leipzig. Es ist diess die halbe Figur
eines Mannes im Mantel mit Pelz, wie er die Hände übereinander auf
den Tisch legt. Oben ist das Monogramm mit einem Sterne darüber,
und zur Seite ein Wappenschild mit zwei spitz zusammenlaufenden
Balken, und drei Blättern. Der Grund ist grünlich, und Zeichnung
und Färbung gleich vorzüglich. Das Bild ist in der Weise des H. Hol-
bein jun. gemalt.
Der Träger des gegebenen Zeichens könnte der Maler Ulrich Abt
von Augsburg seyn, welcher Bildnisse in der Weise Holbeins malte,
besonders solche von Mitgliedern der Fuggeüschen Familie. Es lebten
aber zwei Künstler dieses Namens. Sie sind in dem von Thomas Burgk-
mair zu Augsburg angelegten Handwerksbuche der Maler eingetragen.
Der eine starb 152i, der andere 1532. Bei letzteren ist beigefügt:
„maller zwelfer der alt". Die Kunstgeschichte hat ihrer bisher nicht erwähnt.
1399. Jaanne dßlbret, Beine de llavarro. Dieses Zeichen findet
m" man auf einem Kupferstiche des Pierre Woeiriot mit dem Bild-
nisse der Königin Johanna d'Albret von Navarra. Sie baut mit
ihren Händen einen Tempel, und oben auf dem Täfelchen steht: SA-
PIENS MVLIER AEDIFICAT DOMVK Dieses Blatt findet man in
folgendem Werke: Embleme: ov Devise: Chresliennes. composäes pur Da-
moiselle Georgetle de Montenay. Lyon M. D. LXXI. H. 3 Z. 4 L. Br. 3 Z. 7 L.
Das gegebene Zeichen ist wahrscheinlich das Monogramm der Jeanne
d'Albret. Auf den Stecher bezieht sich das Kreuz von Lothringen
mit den beiden Balken, welches ebenfalls auf dem Blatte vorkommt.
Christ, Monogn-Erkl. S. 95, deutet das Monogramm auf „Johanna Albre-
tana Navarraeaf", und hat somit die Königin J eanne d'Albret de Navarre
im Sinne. Brulliot I. N0. 528 möchte es dem Kupferstecher beilegen,
wir stimmen aber mit Christ für Jeanne d'Albret.
1400. Ulrich Asslinger oder Aesslinger von München ? In der
k. Gallerie zu Schleissheim befindet sich seit unverdenklichen
Zeiten ein Bild auf Holz und Goldgrund, welches den Hei-
land vorstellt, wie er zwischen Maria und Johannes seine
Wundmale zeigt. Oben sind drei weinende Engel, und unten
zwei kleine betende Figuren, wahrscheinlich die Donatoren
vorgestellt. Die Hauptflguren sind Kniestücke. Das Ge-
mälde ist mit diesem Zeichen versehen, welches wahrscheinlich den
Verfertiger desselben andeutet. Es steht an der Seitenwand des Sarko-
phages, in welchem der Heiland steht.
Ch. von Mannlich schreibt dieses Gemälde in seinem Cataloge der
k. b. Sammlungen III. N0. 1438 dem Israel van Mecheln (Meckenen)
zu, und auch G. Dillis hielt im Verzeichnisse der Gemälde in Schleiss-
heim N0. 37 diesen Meister fest. Allein wenn die vielen Bilder, welche
jetzt in der Gallerie zu München unter Israel's Namen gehen, wirklich
einem Meister dieses Namens (nur nicht dem Kupferstecher) angehören,
so ist der Verfertiger des erwähnten Werkes ein anderer Künstler, da
es mit jenen Gemälden nicht stimmt.
Brulliot I. No. 394 sagt, man finde dieses Zeichen auf sehr alten
Gemälden, wir kennen aber nur jenes in der Gallerie zu Schleissheim,