1391 - 1394.
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F. Villamena starb zu Rom 1626 eines plötzlichen Todes. Ma-
riette besass 360 Blätter von ihm, worunter aber wahrscheinlich Va-
rietäten, nnd die Abdrücke -von den durch ihn retonchirten Platten
älterer Meister waren.
1391. Unbekannter Kupfer-stechen Man findet sein Zeichen auf
einer in Stahl radirten Copic des Holzschnittes von A. Dürer,
m B. No.9. Dieses Blatt stellt die Verspottung des Heilandes dar,
aber von der Gegenseite des Originals, so dass Christus rechts
unter dem Thore steht. Unten sind Juden und Kriegsknechte, welche
den Heiland verhöhnen. Rechts auf einem Zettel steht das obige Zeichen,
und jenes von Dürer fehlt. Neben dem Monogramme des Copisten liest
man: Eccc homo m"! dicis: die Ecce Deus. cadet ira. 1592. Nulla, Deum
an hominem, turba necnre potest. H. 7 Z. Br. 4 Z. 10 L.
Die Platte kam später in die Hände eines Betrügers, welcher die
Jahrzahl 1592 ausklopfte, und an die Stelle des obigen Monogramms
jenes des A. Dürer mit der Jahr-zahl 1512 setzte. Hüsgen, Malpe,
Gori, Huber und Lepel wurden dadurch veranlasst, das Blatt dem
Dürer selbst zuzuschreiben. Heinecke setzt es unter die Holzschnitte,
weil nämlich in der kräftig geätzten Darstellung der Formsehnitt nach-
geahmt ist.
1392. Agostino Veneziano soll nach Bryan (Biographical and cri-
jex tical Dictionary II. p. IV.) der 'l'räger dieses Zeichens seyn, der
genannte Schriftsteller sagt aber nicht, auf welchem Blatte es
vorkomme. Auch Brulliot konnte keinen Kupferstich mit demselben
namhaft machen.
Man tindet es auf dem Titelblatte der „Imagines et Elogia Virorum
lllustrium et Eruditorum ex antiquis lapidibus et numismatibu: ezpressas
cum annotationibus ew Bibliotheca [Pulvii Vrsini. Romae, A. Lafreri for-
mis 1570, fol. Dieses Werk enthält viele Kupferstiche von einem
Meister der Marc Antoiüschen Schule, sie können aber nicht von Ago-
stino Veneziano herrühren, da dieser Meister lange vor 1570 starb.
1393. Andrea Yaccaro, I-Iistorienmalcr, wurde 1598 in Neapel ge-
boren, und von Girolamo Imparato unterrichtet. Später
hielt er aber mehr zu Caravaggio, dessen Weise ihm je-
doch weniger zusagte, als jene des Guido Reni. In Neapel
findet man viele Werke von seiner Hand, und auch in
ausländischen Gallerien kommen solche vor. Guarienti spricht auch
von einem Andrea Vaccari aus Rom oder Genua, und schreibt ihm eine
Kreuzabnehmung in St. Maria di Loreto zu Lissabon zu; wir glauben
aber nicht an einen zweiten Meister dieses Namens, da sich Guarienti
öfters geirrt hat. Das gegebene Zeichen findet man auf Gemälden Vac-
caro's. Es ähnelt jenem des Andrea del Sarto, der Kenner wird aber
die Gemälde beider Meister sicher nicht verwechseln. Vaccaro starb
zu Neapel 1670.
1394- Andrea del Sarto von Florenz, angeblich der Sohn eines
Schneiders, Namens Michel Agnolo Vannuchi,
fand in Vasari einen Biographen, von welchem
man eine um so genauere Geschichtserzählung
MM erwarten sollte, als er Andreafs Schüler war,
I und die wichtigsten Arbeiten des Meisters vor
Augen hatte; allein wie so häufig, so herrschen
' ' auch im Leben del Sarto's Irrthümer, und Un-
genauigkeit in den Zeitbestimmungen. Vasari ist es, welcher irrig 1478
statt 1488 als das Geburtsjahr des Künstlers bestimmt, worin ihm Bal-