Volltext: A - CF (Bd. 1)

ASM. 
1318. 
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Merlo's Combination hervorgeht, dass nur der neunte Zunftherr jedes- 
mal aus dem Maleramte gewählt wurde. Der Senator Rutger van der 
Weyden kommt also hier nicht in Betracht, da Steifan Loethener 1448 
der neunte Senator, also jener der Maler ist. Und dennoch muss der 
Maler Rogier van der Weyden jun. viele Jahre im Auslande gelebt 
haben, da der ihm nicht sehr ferne stehende Maler und Geschichts- 
schreiber C. van Mander nichts Zuverlässiges über ihn beibringt. 
Die oben gegebenen Buchstaben A. S. K. T. mit dem Wappen sind 
bisher noch nicht erklärt. Man wollte sie auf den Meister der Passion 
gar nicht beziehen, sondern eher auf ein Ereigniss unter Kaiser Ti- 
berius. Der genannte Rogier van der Weyden wurde aber, nach dem 
latinisirenden Gebrauche seiner Zeit, auch Rogerius a oder de Salice 
genannt. Unter diesem Namen geht die Kreuzabnehmung in S. Pietro 
in Montorio zu Rom, in welcher Zani den Styl des Pietro Perngino 
erkennen wollte, aber wohl nur um einen zufälligen Anhaltspunkt für 
den R. de Salice zu gewinnen, welchen er für einen italienischen Meister 
hielt. C. Cort hat dieses Bild 1565 für den Verlag des H. Cock ge- 
stochen, und im zweiten Drucke liest man auf dem Blatte: M. Rogerii 
Belgae inventu-m. C. Coert fecit. Joan. Galle exv. Dieser Rogerius Belga 
ist R. van der Weyden jun., welcher demnach auch in Italien Bilder 
hinterlassen haben muss. Im Museum zu Neapel ist ebenfalls eine 
Kreuzabnehmung von seiner Composition, aber wahrscheinlich nur Gopie. 
In S. Francesco zu Messina wird das Fragment einer Kreuzabnehmung 
van der Weydeifs unter Glas verwahrt. Wenn nun Rogier van der 
Weyden jun. in Italien Werke hinterlassen hat, und er in diesem Lande 
Rogerius a oder de Salice genannt wurde, so könnten die Buchstaben 
A. S. vor dem Wappen A Sulice bedeuten, d. h. van der Weyden. 
Unter dem gothischen Buchstaben A N0. 22 haben wir auf eine Folge 
von Knpferstichen mit biblischen Darstellungen aufmerksam gemacht, 
welche in der Composition auffallend an die Bilderreihe erinnern, welche 
in der k. Pinakothek zu München dem Israel van Meckenen zuge- 
schrieben wird. Diese Gemälde dürften aber sicher von dem jüngeren 
Rogier herrühren, da sie vollkommen das Gepräge seiner Werke haben. 
Auf einem der erwähnten Kupferstichc, welcher die drei Marion am 
Grabe vorstellt, stehen die Buchstaben SA in einiger Entfernung auf 
dem Deckel des Sarges. Wenn nun der Kupfcrstecher nicht vielmehr 
A S. hätte setzen sollen, so könnte man wenigstens „Salix"'lesen. Auf 
drei anderen Blättern wäre ihm (lann allerdings das S im Stichel ge- 
blieben, da letzteres fehlt. Die Vorstellungen der Blätter sprechen 
aber nach unserer Ueberzeugnng für B. van der Weyden jun., es 
mag sie ein .4 oder ein S gestochen haben. Doch gesetzt "auch, die er- 
wähnten zarten Kupferstiche seien sicher nach R. van der Weyden 
gefertigct, man könne die Buchstaben SA durch das Wort "Salix" er- 
klären, und die Initialen AS. vor dem gegebenen Schilde bedeuten 
wirklich „A Salice", so sind wir doch noch nicht im Reinen. Die Er- 
klärung der Buchstaben K. T. rechts vom Wappen bietet Schwierig- 
keiten auch in dem Falle, dass die Lyversbergische Passion aus einer 
der Kirchen oder Capellen in Cöln stamme, und somit der Buchstabe 
K die Deutung auf die Stadt Köln zuliesse. Wir scheitern mit der 
Erklärung des Buchstaben T. Auf Rogier van der Weyden jun. führte 
uns aber die Analogie der Passion mit anderen Bildern, welche keinem 
anderen Meister zugeschrieben werden können, als diesem Rogier. 
1318. Ambrosius Scheifer, Maler von Würzburg, trat daselbst 1596 
in die St. Lukas-Zunft, und stellte 1600 mit dem Glaser 
 Jakob Büchner ein neues Bruderschaftsregister her. Auf 
dem Titel desselben befindet sich das Malerwappen mit drei
	        
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