ASG ASI.
1313-
1314.
555
1) [B. No. 1.] Venus auf einem Delphin stehend, und mit ausge-
spanntem Segel in der Rechten das Meer durchstreifend. Links am
Ufer sind Gebäude, und rechts Bäume und Berge sich am Wasser hin-
ziehend. Oben rechts ist das erste Zeichen. Sehr seltenes und schönes
Blatt. H. 3 Z. 7 L. Br. 2 Z. L.
2) Amor auf dem Delphin mit einem vom Winde geschwellten
Segel über seinem Kopfe. Auf diesem Tuche steht: FORTVNA. Rechts
oben ist das zweite Zeichen mit geringer Abweichung. Das G steht
etwas tiefer. H. 2 Z. 9 L. Br. 2 Z. Dieses Blatt ist eben so sel-
ten und schön, als das obige.
3) Amor auf dem Delphin sitzend. Mit dem dritten Zeichen.
Auf dieses Blatt macht Brulliot I. No. 436 aufmerksam, aber ohne
nähere Bäschlreibiliäg, und ohne Massangabe. Mit dem obigen Blatte
ist es nic t asse e.
4) [B. N0. 2.] Ein deutscher Soldat, stehend mit der Picke in der
Rechten, und die andere Hand auf den Degen legend. Rechts oben ist
das zweite Zeichen. H. 3 Z. Br. 2 Z. Dieses Blatt ist höchst sel-
ten, so wie überhaupt alle Werke dieses Meisters zu den grossen Selten-
heiten gehören. Bartsch beschreibt mit Einschluss der mit AS. be-
zeichneten Stiche nur vier Blätter.
1313. Unbekannter Kupferstecher oder Maler, welcher im 17. Jahr--
ASGG hunderte in Holland gelebt zu haben scheint. Nach Brulliot
' II. No. 150 findet man diese Initialen auf einem radirten
Blatte in der Weise des H. van der Borcht, welches aber nach einer
Zeichnung des Parmigianino gefertiget zu seyn scheint. Die Radirung
zeigt eine weibliche Figur mit Helm und langer Lanze auf einer gros-
sen Schnecke, oder einem schlangenartigen Thiere. Sie stützt die rechte
Hand auf den Schild, neben welchem links die Eule steht. Links in
halber Höhe der Platte, neben dem rechten Arme des Weibes, bemerkt
man das Zeichen. H. 2 Z. 8 L. Br. 1 Z. 11 L.
Von derselben Hand ist auch ein Blättchen mit BSeeF bezeichnet.
Unter BG kommt ein drittes vor.
1314. Unbekannter Meister. Fiorillo (Geschichte der zeichnenden
Künste in Deutschland I. S. 490) macht auf Gemälde im
Dome zu Erfurt aufmerksam, mit der Bemerkung, dass
sie nicht viel jünger seien, als das Gebäude selbst. Diese
Gemälde sieht man an den acht Säulen, und sie enthalten
biblische Darstellungen auf Goldgrund, deren Zeichnung
und Färbung Fiorillo für damalige Zeit zum bewundern schön findet.
Unter den acht Bildern hebt er besonders jenes hervor, welches die
Transsubstantiation in eigenthümlicher Weise versinnlichet. Die vier
Evangelisten mit ihren Symbolen werfen Zettel, auf welchen die Ein-
setzungsworte des Abendmahles stehen, in den Trichter eines Mühl-
rumpfes, und weiter unten halten die vier Kirchenlehrer den Kelch an
den Ort, wo das Mehl auslaufen sollte, aus welchem aber ein Jesus-
kind emporsteigt. Brulliot I. No. 523 sagt, dass zuf einem der Gemälde
obiges Zeichen stehe, wovon aber Fiorillo nichts bemerkt. Brulliot will
auch den Bildern kein so hohes Alterthum zuschreiben, als der ge-
nannte Schriftsteller. Er glaubt, dass diese um die Säulen sich win-
denden Gemälde gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden seien.
Der Dom in Erfurt wurde in der jetzigen Gestalt 1353 vollendet.
Im Jahre 1472 litt er durch Brand, 1521 war ihm die reformatorische
Bewegung feindlich, und 1525 wurde er von aufständischen Bauern ganz
geplündert. Man bezeichnet aber die Gemälde als sehr alt, auch noch