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1269
1273.
1269. Asymus Stedelin? Diese Initialen fanden wir auf einem
schön gezeichneten weiblichen Bildnisse, oder einer Costüm-
0x figur in der reichen und malerischen 'I'racl1t der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Wir glauben die Buchstaben
auf Asymus Stedelin deuten zu müssen, von welchem sich im Museum
zu Oassel eine sehr schön bemalte Tischplatte befindet. Sie ist mit
weiblichen Figuren geziert, welche die Tugenden vorstellen, und zu
den schönsten Bildern der Renaissanceperiode gehören. Meister Ste-
delin ist in den kunstgeschichtlichen Büchern nicht erwähnt.
Andreas Seidl, Historienmaler, wurde 1760 zu München ge-
boren, und von Oefele unterrichtet. Er wurde zu den vorzüg-
AS, lichsten Meistern der akademischen Richtung gezählt, und
A S selbst die Akademie S. Luca in Rom erkannte ihm den Preis
zu. Seine Vorbilder waren Dominichino und Guido Reni, auf
welche, und auf sich selbst, er als Professor der-Akademie in München
seine Schüler verwies. Der Künstler starb zu München 1836.
Man findet einige seiner Bildnisse, und historische Darstellungen
mit AS. bezeichnet. Die kleineren Initialen stehen auf einem radirten
Blatte mit der halben Figur des hl. Sebastian am Baume, 12.
1271- August Seidel, Landschaftsmaler, geb. zu München 1826,
A S widmete sich in seiner Jugend den Studien, entschied aber
. . beim Austritt aus dem Gymnasium für die Kunst, welche er
durch die Bemühungen seines älteren Bruders Franz bereits lieb ge-
wonnen hatte. Er ist seit Jahren durch schöne landschaftliche Bilder
bekannt, welche gewöhnlich mit Figuren und Thieren staffirt sind.
Seine Gemälde finden grossen Beifall, so wie denn Seidel überhaupt
zu den vorzüglichsten Landschaftern der neueren Schule gehört. In
seiner früheren Zeit zeichnete er einige Bilder mit A. S., besonders
solche kleineren Umfangs. Ein mit diesen Buchstaben bezeichnetes
Gemälde, welches eine Alpenhütte bei Mondschein vorstellt, kam 1857
bei der Auktion des Baron von Speck- Sternburg vor, aber ohne An-
gabe des Meisters.
1272. Abel Seemann, Maler von Königsberg, war in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts thätig. Er malte Schlacht-
A S Bilder und andere militärische Scenen. Auf einigen stehen
' ' die Initialen A. S. Wir kennen ein Gemälde, welches Reiter
vorstellt, wie sie gegen ein Dorf attakiren, mit den Initialen bezeichnet.
Das Gegenstück mit einem Angriff von Fussvolk trägt den Namen mit
der Jahrzahl 1682.
1273- August Graf von Seinsheim. In FrenzePs Catalog der Kunst-
A S Sammlung des Baron von Rumehr. Lübeck 1846,
' ' ' N0. 3727 29 werden Zeichnungen mit den Initialen
A. S. beschrieben, und dieselben dem Kupferstecher Samuel Amsler
beigelegt. Das eine dieser Blätter stellt die thronende Maria mit dem
Kinde dar, unten mit der Bezeichnung: A. S. 1817. Mit der Feder aus-
geführt ist diese Zeichnung 7 Z. hoch und 6 Z. breit. Eine zweite Zeich-
nung, mit A. S. 1818, enthält die Büste einer jungen Frau, fast in Profil
nach links gewendet. Diese Zeichnung ist sehr zart mit dem Bleistift
ausgeführt, und mit Weiss gehöht. H. 9 Z. Br. 7 Z. 6 L.
Wir wissen aus dem Munde des Professors Amsler, dass diese
Zeichnungen nicht von ihm, sondern von dem Grafen August von Seins-
heim herrühren. Amsler bediente sich nie der Initialen A. S., sondern
eines aus diesen Buchstaben bestehenden llionogramms. Auch Graf von
Seinsheim zeichnete mit einem solchen, wie N0. 1253 gegeben.