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1261.
AND. SAR. kommt aber auf ächten Bildern vor, und somit könnte auch
A. S. sich auf A. del Sarto beziehen.
Es ist aber noch zu bemerken, dass die Madonna. von 150.9 (las
älteste der bis jetzt bekannten Gemälde dieses Meisters wäre. A. Reu-
mont, der gründlichste Biograph des Meisters, geht indessen nicht dar-
auf ein; er fand überhaupt die früheste Thätigkeit des Künstlers erst
gegen 1511 begründet. Das Bild von 1509 gilt aber in Rom als Werk
des Andrea del Sarto. Der Kenner wird jedoch die Bilder mit A. S.
nicht sogleich für Andrea del Sarto hinnehmen. Mit A. S. könnten
auch Andrea Solario und Andrea Salai oder Salaino gezeichnet haben.
Andrea Sguazella gehört zu den gleichzeitigen Nachahmeru des Meisters,
er ist aber viel schwächer.
1261- Andrea del Sarto(?) und Francia Bigio. Die k. Gallerie in
Dresden bewahrt ein Gemälde,
A S F B auf welchem mehrere Scenen aus
' ' " ' ' dem Leben David's dargestellt
sind. Sie gehen in Gebäuden mit durch Säulen gestützten Vorhallen
vor. Rechts ist der Palast des Königs, links das Haus des Urias. David
steht auf der Terasse, und blickt schräg in den Hofraum des Nachbars,
wo Bathseba mit ihren Frauen badet. Zwischen den Häusern durch
sieht man hinten die Belagerung von Rabba durch Joab. Im zweiten
Vorgrunde rechts empfängt der König den vom Pferde gestiegenen und
vor ihm kniecnden Urias, im Mittelgrunde sitzt er mit Urias zu Tische,
und endlich sieht man letzteren mit dem Hofgesinde auf einem Ge-
länder vor dem Palaste schlafen. Auf diesem Bilde ist Alles mit einer
bewunderungswürdigen Sorgfalt ausgeführt, Alles lebt, und jede Gruppe
rundet sich zu einem anmuthigeu Ganzen. Die grösste Abwechslung
herrscht besonders in der Gruppe der badenden Frauen, deren Köpfe
von hoher Anmuth sind. Die Zeichnung ist im Allgemeinen correkt
und schön. Dieses Gemälde hat obige Aufschrift, und ist 6 F. 2 Z.
hoch, und 3 F. 1 Z. breit.
Von diesem Bilde spricht Vasari im Leben des Francia Bigio, aber
nur oberflächlich. Doch bemerkt er, dass es dem Francia, welcher in
kleinen Figuren sich noch mehr auszeichne, als in grossen, vielen
Ruhm erworben habe. Nur mit der zu geleckten und saftigen Manier
in der Darstellung der Frauen war er nicht ganz zufrieden. Ursprüng-
lich besass dieses Gemälde Giovanni Maria Benintendi zu Florenz, es
war aber vermuthlich sßn zu Vasari's Zeit in anderen Händen. Auf
F. Bigio beziehen sich die Buchstaben F. B., und die Initialen A. S. werden
auf Andrea del Sarto gedeutet, da letzterer zu Francia in freundschaft-
licher Verbindung stand. Allein es bleibt immerhin zweifelhaft, ob A.S.
die Theilnahme del Sarto's an dem genannten Gemälde andeute. An-
drea malte 1523 zwei Bilder aus dem Leben des Joseph, dem Sohne
Jakobs, welche mit anderen Gemälden des Jacopo da Pontormo, Fran-
cesco Granacci und Bachiacca die Mittelstücke einer Bettlade und der
Meubel schmückten, welche Salvi Borgherini für die Braut seines Sohnes
bestellte. Vasari hatte Kunde von dieser Decoration, und erzählt im
Leben Pontormo's ausführlich, dass noch zu Lebzeiten delSartohs Gio.
Bat. della Palla die Bilder nach Frankreich verkaufen wollte, wie aber
Borgherinfs Gattin Margaretha den della Palla mit seinen Leuten aus
dem Hause gejagt habe. A. delSartois Darstellungen haben eine Menge
kleiner Figuren, welche höchst flcissig vollendet sind. Da er aber im
Jahre 1523, jedenfalls 1524, auch an die Fortsetzung der Frescogemälde
im Vorhofe des Servitenklosters sich gemacht haben muss, so dürfte
er es nicht für nöthig gefunden haben, dem Francia Bigio hülfreiche