Initialen.
BartSCh, P. gr. VI. p. 53, zählt unsern Monogrammisten zu den
Schülern des Meisters E. S. (gothisch), und auch Passavant, deutsches
Kunstblatt I. S. 221, stimmt hierin bei. Der Meister mit dem gegebenen
Zeichen, welchen wir Ambros (Gemlich) nennen möchten, copirte nach
ihm die Blätter Nr. 1, 3 und 4, und die anderen sind ganz in dessen
Weise ausgeführt. Auch hat er eine Platte desselben (Nr. 113) auf-
gestochen, und dieser sein Zeichen beigefügt. Ottley, Iuquiry etc. II. 624
bringt ihn mit dem Meister W, welcher dasselbe Zeichen beifügte, in
Verbindung. Dieser Stecher arbeitete aber in anderer Weise.
Bartsch beschreibt folgende Blätter:
1) Ein stehendes Weib in langem faltenreichen Gewande mit einem
Banner in der Rechten, und mit der Linken einen Schild haltend (den
herzoglich bayerischen), von vorne gesehen. In der Mitte unten das
Zeichen. H. 3 Z. 9 L. Br. 2 Z. 5 L.
2) Eine stehende Königin, von vorne gesehen. Sie hat eine Krone
auf dem Haupte, welches auch mit einer in zwei Spitzen sich endenden
Haube bedeckt ist. In der linken Hand trägt sie das Scepter, und die
andere ist an den Bauch gelegt. Links oben ist ein Wappenschild mit
Rauten in einem Felde, wahrscheinlich die sogenannten bayerischen
Wecken. Ohne Zeichen, aber nach Bartsch sicher von diesem Meister.
H.3Z.6L. Br.2Z.6L.
3) Der Löwe mit Schild und Fahne. Letztere erfasst er mit der
rechten Tatze, und die linke legt er auf den Schild mit vier Feldern.
Unten gegen rechts, zwischen dem Schilde und dem Schweife des Lö-
wen, das Zeichen. H. 3 Z. 7 L. Br. 2 Z. 6 L.
4) Das junge Einhorn, oder die Fabel von der Entstehung des-
selben, nach welcher es in der Wüste. von einem wilden, mit Haaren
bewachsenen Mädchen geboren wurde. Letzteres sitzt auf einem Felsen,
und schlingt den einen Arm um den Hals des Thieres, während dieses
einen Fuss auf den Schooss der zärtlichen Mutter legt. Ueber die alt-
christliche Allegorie vom Einhorn s. eine andere Auslegung Frenzel
in der Geschichte des k. Kupferstich-Cabinets in Dresden. Leipzig,
R. Weigel 1854 S. 32. Links nach unten ist das Zeichen. H. 3 Z.
BL. Br.2Z.6L.
5) Ein Hirsch, ein Spiesser und ein Adler. Ersterer liegt mit dem
Körper nach links, und hinter ihm steht der Spiesser nach links ge-
wendet. Der Adler schwebt oben in der Luft, fast in Mitte des Blattes.
Ohne Zeichen. Dieses Blatt scheint ein Theil einer Spielkarte zu seyn,
und als III gedient zu haben. H. 3 Z. 5 L. Br. 2 Z. 4 L.
6) Das Blatt VI aus einer Spielkarte. Es stellt sechs verschiedene
Thiere vor. Oben fasst ein Ade den andern beim Ohre, und halt ihn
am Stricke. Rechts ist ein Haase, welcher den Affen am Kopfe kratzt.
Unten greift ein Löwe denBaren an, indem beide auf den Hinterfüssen
sich erheben. Links in halber Höhe frisst ein Eichhörnchen. Nach
unten zwischen dem Löwen und dem Bären ist das Zeichen. H. 3 Z.
5L. Br.2Z.4L.
45. Unbekannter Goldschmied, welcher gegen Ende des 15. Jahr-
; hunderts in München gelebt zu haben scheint, aber mit dem
vorhergehenden Meister nicht Eine Person seyn dürfte, da er in
einer andern Weise arbeitete. Vielleicht ist das Monogramm auch kein
A, sondern nur ein Werkzeichen. Man findet, doch nur selten, ein
gestochenes Blatt mit obigem Zeichen, welches den hl. Georg vorstellt.
Er steht gerüstet in der Mitte, und durchbohrt nach rechts gewendet
mit dem Schwerte den Hals des Drachen. Letzterer liegt zu den Füssen
des Ritters, und erfasst mit der rechten Klaue das Schwert. Der Grund
ist weiss. H. 7 Z. L. Br. 6 Z. 4 L.