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gewöhnlich auf Erhard Schön, weil es nicht allein auf Zeichnungen,
sondern auch auf Holzschnitten in Büchern aus der Grüningefsehen
Offizin zu Strassburg vorkommt, wie in der Ausgabe der Emeis (Ameise)
von Gailer von Kaisersberg 1517. Diese Blätter sind aber in einer
ganz anderen Weise gezeichnet und geschnitten, als jene von Erhard
Schön, was auch Brulliot bemerkt. Er copirte aber das Monogramm
nach Zeichnungen, und dieses weicht, wenn richtig gegeben, von jenem
auf den Holzschnitten ab. Auf letzteren hat es entschieden die Form
des alten E, so dass man nicht versucht wird, unter AS die Nach-
forschung zu beginnen. Wir kommen daher unter ES. auf diesen Meister
zurück, wo der beigefügte Stock wiederholt wird.
1219- AIIIOII Schaifner, oder Anton Stecker. Unter diesem, auch
von Brulliot I. 728 gegebenen Zeichen führen wir einen
Maler ein, für welchen wir nur muthmasslich einen Na-
men haben. Es finden sich biblische Darstellungen mit
diesem Zeichen, besonders solche aus der Passion, welche
einen Nachahmer, wenn nicht Schüler des Michael Wolgemnth verrathexi.
Doch gehört er nicht zu den bessten, weder als Zeichner, noch als Co-
lorist. Seine Färbung ist trocken, und im Allgemeinen herrscht ziem-
liche Steifheit. Die meisten Bilder, welche sich von ihm erhalten haben,
wurden in Oberbayern und im angrenzenden Schwaben gefunden. In
den Ladzetteln der alten St. Lukas-Zunft in München fanden wir unter
dem Jahre 1495 eines Malers Anton Schaffner erwähnt, wir wissen
aber nicht, ob er aus der Malerfamilie der Schaffner in Ulm stammt.
Ein späterer Ladzettel von 1508 nennt ihn jedoch A. Schaifer, nicht
Schaffner. Letzterer Name kommt aber dreimal vor. Wir halten diesen
Schaiiner für den Träger des obigen Zeichens. Er könnte nur an An-
ton Stocker in Ulm einen Ooncurrenten haben. Diser Maler ist urkund-
lich 1493 erwähnt.
1220. Adolph Schrödter," Maler und Radirer, wurde 1805 zu Schwedt
an der Oder geboren, und in Berlin zum Künstler herangebildet.
Ä Seine ersten Leistungen bestehen in Kupferstichen und Rai-
dirungen, Schrödter war aber zum Maler geboren, und ver-
g tauschte daher nach einiger Zeit den Stichel mit dem Pinsel.
Jetzt wählte er Düsseldorf zu seinem Aufenthalte, wo durch
ihn das humoristische Genre einen eigenthümlichen Glanzpunkt gewann,
indem Schrödter einen solchen Reichthum von Phantasie und Laune
entwickelte, wie man ihn bei den ernsten und streng romantischen Be-
strebungeu der rheinischen Schule nie gefunden hatte. Dieser Richtung
gegenüber pflegte der Künstler die Parodie und das Lustspiel, und
sein Scherz und komischer Ernst gewann selbst den Pedanten Beifall
ab. Man nennt daher den A. Sehrödter mit Recht den Meister des
ächten Humors und der Komik der Kunst. Den Beweis liefert eine
grosse Anzahl von treftlichen Bildern aus dem Leben und Treiben des
Volkes. Nicht selten erregt der Rheinwein Scherz und Laune, welche
zuweilen in liebenswürdigen Leichtsinn übergehen. Auch der Ingenioso
hidalgo Don Quixote feiert durch Schrödter seine Apotheose, Sancho
Pansa zieht triumphirend vorüber, FalstaH ist in Funktion gerufen,
Freiherr von Münchhausen erzählt seine Abenteuer, und selbst der
alte Erzschalk Eulenspiegel muss das rheinische Gebiet betreten. Don
Quixote und Falstaif sicherten aber für die ihnen zu Theil gewordene
komische Ehre auch dem Künstler ein rühmliches Andenken, und auf
der von Schrödter radirten grossen Verlobnngsanzeige bringen sie sogar
in gewaltigen Kränzen Alles herbei, was das Haus bedarf. Sie haben