510
11734
1036.
Blatt mit demselben eine sitzende Madonna im Gesehmaeke Dürer's vor,
und es soll mit 1510 bezeichnet seyn. Vielleicht handelt es sich um
die erwähnte sitzende Jungfrau, allein wir wissen nicht, ob dieses Blatt
ebenfalls die Jahrzahl trägt.
Das von Orlandi gegebene Zeichen, doch in der Art, dass, wie das
dritte Monogranim zeigt, der erste Schenkel des A nicht gebrochen,
und der Querstrich des Buchstabens schief geht, soll nach einer alten
handschriftlichen Quelle einem Augustin Raphuu angehören. Wir hätten
demnach einen Künstler aus der Familie des Malers Johann Raphon
oder Raphan, welchen die Einbecklsehc Chronik von 1596 auch Raphun
nennt. Dieser Maler, welcher als zweiter Apelles gepriesen wird, war
Geistlicher, und wurde 1507 Dekan des St. Andreasstiftes in Einbeck,
wo er 1528 starb. Wir haben im Künstler-Lexicon XII. S. 294 mehrere
Werke von ihm aufgezählt. Ob unsere Quelle den Monograinmisten
AR. richtig benannt habe, müssen wir dahingestellt lassen. Auch können
wir die genaue Form des Zeichens nicht verbürgen, da uns weder ein
Gemälde, noch ein Kupferstich mit demselben vorgekommen ist.
H73- Giovanni AgOStinO Ratti, Maler und Radirer von Genua,
iAk erwarb sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Ruf.
Er malte historische Darstellungen in Oel und Fresco, in Kir-
chen und Palästen. Auch Genrebilder komischen Inhalts finden sich
von ihm. Ob sich auf Malwerken das gegebene Monogramm finde,
wissen wir nicht, auf Zeichnungen kommt es aber vor. Auch ein ra-
dirtes Blatt ist auf solche Weise bezeichnet. Es stellt die hl. Jung-
frau mit dem Kinde vor, 8. Ratti ratlirte auch noch mehrere andere
Blätter, deren wir im Künstler-Lexicon XII. S. 301 verzeichnet haben.
Dieser Künstler starb 1775.
1174. Unbekannter Maler oder Zeichner. Man hat ein von Ale-
A xander Vallee gestochenes Bildniss eines Mannes in halbem
.Leibe, welcher auf einem Fortiiieations-Relief zirkelt. Ueber
dem Recke trägt er eine doppelte Kette, und auf dem Kopfe eine Mütze.
Den Hintergrund bildet eine architektonische Decoratiou mit einem Fen-
ster. Unten rechts und links an den Basen der Pilaster steht obiges
Monogramm, und unten der Name: Alexandra oallee fecit.
Das Zeichen könnte sich auf den Maler beziehen, wenn nicht auf
die dargestellte, unbekannte Person. Das Blatt ist schön und selten, kl. fol.
1175. Unbekannter Kupferstecher, welcher _in der ersten Hälfte
ß des 17. Jahrhunderts in Italien gearbeitet haben dürfte. Vielleicht
ist darunter Alois Rosaecio zu verstehen, welcher im folgenden
Artikel Erwähnung findet. Das gegebene Monogramm steht auf einem
radirten und gestochenen Blatte, welches den Jupiter auf Wolken vor-
stellt, wie er den Blitz schleudert. Unten links in der Landschaft sind
Gebäude, rechts Felsen. H. 2 Z. 11 L. Br. 2 Z.
1176. Alois Rosaccio, Kupferstecher, war in den ersten Decennien
A des 17. Jahrhunderts in Florenz thätig, und scheint der Schule
des Anton Tempesta anzugehören. Wir haben von ihm eine Folge
von 32 radirten Blättern mit Darstellungen aus dem Leben des Königs
Heinrich IV. von Frankreich, in welchen vieles dem A. Tempesta ent-
lehnt ist. Man findet diese Folge einzeln, und auch in dem Werke:
Esequie dC-irigo Qiuarto Christianissimo R12 di Francia e di Navarra, cele-
brate in Firmze dal Serenissimo Don Cosimo II il Granduca di Toscana.
Descritte da Giuliano Giraldi. Florcnlia 1610 fol. Die Blätter sind
4Z. 2 L. hoch, und 5 Z. 10 L. breit. Nach Brulliot, App. I. No. 97 m,
erschien das genannte Werk 1560, es könnte aber wohl von einer zweiten