Volltext: A - CF (Bd. 1)

Initialen. 
Antonio Abondio, welcher zu Prag und in Wien thätig war. Ein Herr 
von Delling besass um 1750 die Bildnisse Alexanders und seiner Frau. 
36. Andreas Trost, Kupferstecher, war in der zweiten Hälfte des 
17. Jahrhunderts thätig, und arbeitete meistens für 
Ä l .jv_ Buchhändler. Obige Zeichen findet man auf Blättern 
im Theatrnm vitae humanae tripartitum, von Johann 
Weichard Valvasor 1680. Wir kommen unter dem Monogramm ATF 
auf ihn zurück. 
37. Unbekannter Formschneider, welcher zu Anfang des 16. Jahr- 
pzj hunderts in Schwaben thätig war. Er ist wahrscheinlich jener 
Monogrammist TA, von welchem Bartsch P. gr. VII. p. 487 
A eine Madonna mit St. Dorothee beschreibt. Dieses Blatt ist 
in Tübingen gedruckt. Das folgende kennt Bartsch nicht. 
St. Johannes hält knieend den vom Kreuze abgenommenen Heiland 
in den Armen, während neben ihm Maria das Haupt des göttlichen 
Sohnes fasst, und ihre Thränen trocknet. Zu den Füssen des Heilandes 
kniet Magdalena, und in der Landschaft des Grundes erhebt sich der 
Stamm des Kreuzes. Unten in der Mitte ist das Zeichen, und unter der 
Darstellung ein Gebet in vier Zeilen: O Maria ein gnadenreiche   
Gedruckt zu Pfortzheim 1506. H. 11 Z. 5 L. Br. 8Z. 5L. 
Der Abdruck, welchen wir gesehen haben, war an der Stelle des 
Monogrammes beschadiget, und somit könnte der erste Schenkel des 
A bis zum oberen Querstriche fortgeführt seyn. Wir kommen desshalb 
unter dem Monogramme TA darauf zurück. 
38. Giorgio Andreoli, Maler von Pavia, liess sich 1498 in Gubbio nieder, 
und arbeitete da für die Majolica-Fabrik bis 
J 1537. Mit dem Buchstaben A bezeichnete er 
k. aber nur seine frühesten Werke, später be- 
diente er sich der Initialen MG, wobei er den 
 letzten Buchstaben in abweichender liegender 
y Form zeichnete. Ein ausführliches Werk über 
A alte Mojolica- und Porzelain-lfabrikate haben 
wir von J. MarryayCollections towards aHis- 
tory of Pottery and Porcelain. With coloured 
V plates. London 1850. Im Museum zu Frank- 
furt a. M. ist ein Altarwerk aus Gubbio, von Andreoli 15H meisterhaft 
ausgeführt. Es stellt die Madonna mit dem Kinde in Begleitung von 
mehr als hundert Figuren dar. 
39- Unbekannter französischer Schmelzmaler, welcher in der 
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebte. Man findet sein 
Zeichen auf einem Email im Musee de Cluny. Es stellt den 
Leichnam des Heilandes auf dem Schoosse der Maria, eine 
sogenannte Pieta, vor. Zu den Seiten ist der Donator mit 
seiner Frau in landschaftlicher Umgebung. Graf L. de La- 
 borde, Notice des Emaux. Paris 1852 p. 144, beschreibt dieses 
köstliche Email, und erklärt es entschieden für alt-französische 
Arbeit. Es erinnert in der Auffassung der Figuren und im Machwerk 
an kleine Emailbilder mit der Legende der hl. Valeria in der Collectioir 
Germeau. Diese naiven Bilder sind wohl nach Miniaturen alter Hand- 
schriften gemalt. Die hl. Valeria war eine populäre Patronin von Li- 
moges, und daher haben wir unter obigem Zeichen einen der frühesten 
Meister von Limoges, welcher gleichzeitig mit dem alten Jean Penicaud 
seyn dürfte.
	        
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