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nahm dann in gleicher Eigenschaft die Leitung der neu organisirten
Kunstschule. Seine Zeit war also zwischen dem Unterrichte und der
praktischen Ausübung der Kunst getheilt; Reindel hatte aber in beider
Hinsicht Ruhm geerndtet. Sein Andenken segnen zahlreiche Schüler,
und darunter solche von grossem Verdienste. Der geistreiche Maler
A. Kreling wurde sein Nachfolger im Amte.
A. Reindel bezeichnete mehrere Blätter mit dem Monogramme, aber
fast nur in den sehr seltenen Aezdrücken, und in vollendeten Abdrücken
vor der Schrift. Wir gehen auf diese Kupfertiche näher ein, um auf
die Folge der Abdrücke aufmerksam zu machen, und um einige Lücken
im Künstler-Lexicon auszufüllen.
1) Das Bildniss des Königs Ludwig I. von Bayern im Krönungs-
Ornate nach J. Stieler, Gegenstück zu dem Portraite des Königs Ma-
ximilian I. von C. Hess, roy. fol.
I. Aezdruck vor der verzierten Einfassung, mit dem Monogramme
des Stechers und der J ahrzahl 1829 unten in der Mitte des Randes,
und ohne weitere Schrift. Die Abdrücke dieser Art sind äusserst
selten, und können zur Probe gefertiget, nur als Guriositaten be-
trachtet werden. Der erste, vollendete Druck ist nun folgender:
II. Mit unausgefüllter Titelschrift, vor den Namen der Künstler und
des Druckers, auch vor der Adresse. Im Unterrande ist das Mono-
gramm Reindells mit der Jahrzahl 1884. Sehr seltener Abdruck.
III. Mit unausgefüllter Titelschrift, mit dem Namen des Druckers, und
mit der Adresse des Verlegers. Die Dedication an die Kaiserin
von Oesterreich ist mittelst einer besonderen Platte beigedruckt.
Exemplare dieser Art gehören zu den ausgewählten. Das Mono-
gramm wurde weggenommen, und der Name Reindells eingestochen.
2) Das Bildniss des Kupferstechers Heinrich Guttenberg, gr. 4.
Im ersten Drucke ist dieses Blatt mit dem Monogramme bezeichnet,
später wurde Schrift eingestochen. Die Aezdrücke sind sehr selten.
3) Christus segnet die Kinder, nach Heinrich Hess für des Grafen
A. RaczynskPs Geschichte der neueren deutschen Kunst gestochen, qu. fol.
I. Seltene Exemplare (Epreuves d'Artiste) mit dem Monogramme,
und 1837.
II. Mit der Schrift, und ohne Monogramm.
4) Die polnischen Fürsten und Glaubenshelden Miecislaus und Boles-
laus Chrobri, nach den Standbildern von Ch. Rauch. Für A. Raczyns-
ki's Praehtwerk gestochen, fol.
I. Mit dem Monogramme des Stechers und der Jahrzahl 1840, die
sogenannten Epreuves d'Artiste, welche selten vorkommen.
II. Ohne Monogramm, mit offener und voller Schrift.
5) St. Markus und St. Paulus nach A. Dürer, beide auf Einer Platte
gestochen, gnfol. Das Gegenstück bildet das Blatt mit St. Johannes
und St. Petrus. Im ersten, sehr seltenen Abdrucke fehlt die verzierte
Einfassung. Statt der Schrift ist das Monogramm mit der Jahrzahl 1828
einradirt, welches aber später weggenommen wurde. Die wenigen Exem-
plare mit dem Künstlerzeichen sind nur als Probedrücke zu betrachten.
6) Das von Peter Vischer in Erz gegossene Grabmal des hl. Se-
baldus in Nürnberg, 1821 gestochen, gr. fol.
I. Mit dem ersten Monogramme, früher Probedruck.
II. Mit angelegter französischer Unterschrift: Mausolee de S. Sebald
ä Nuremberg. mit der Dedication an die Kaiserin Maria Feodo-
rowna von Russland, und mit dem Doppeladler. Nur in geringer
Anzahl gedruckt, und daher sehr selten.
III. Mit angelegter deutscher Schrift, und mit ReindePs Adresse.
IV. Mit der Adresse von Frauenholz, und mit voller Schrift.