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1121-1123.
und Stiche seiner Sammlung versah. Auch die Initialen A.P. findet
man auf einigen Blättern in Tusch- und Crayonmanier.
1121- Andreas Pauli? Dieses Zeichen findet man nach Frenzel,
R Catalog Sternberg IV. No.4648, auf einem radirten Blatte, welches
nach einer Zeichnung von Tizian gefertiget ist, und junge Flöten-
spieler vorstellt. Sie sitzen zur Hälfte gesehen an einem runden Tische,
auf welchem das Notenbuch liegt. Links unten steht nach Frenzel;
Tiziaen im, rechts oben das Zeichen, äusserst fein gerissen. H. 5 Z.
41], L. Br. 4 Z. 5 L.
Bartsch P. gr. XVI. p. 65 beschreibt dieses Blatt im Artikel über
Tizian N0. 3, der genannte Meister hat es aber sicher nicht radirt.
Es rührt wahrscheinlich von Andreas Pauli her, nach der Gopie zu
schliessen, welche dieser nach der Radirung des A. van Dyck gefertiget
hat. Dieses Blatt stellt Tizian mit seiner Geliebten vor, welche links
erscheint, da das Bild von der Gegenseite genommen ist. Unten steht:
Ecce viro refcrt. A. Pauli fec. A. Bonenfant exc. 4.
Ueber Andreas Pauli haben wir auch oben N0. 1117 gehandelt.
Unter den Cursiven AP. N0. 1134- kommen wir auf ihn zurück. Nach
einer anderen Angabe soll das erwähnte Blatt mit den Flötenspielern
mit den Buchstaben A P. bezeichnet seyn.
1122- Adam Philippon, auch Phelippon genannt, Architekt und
Radirer, wurde um 1606 in Paris geboren. Er war
m0 wo Ingenieur des Königs, als welcher er die Aufsicht
1 über die Festungen hatte. Später scheint sich aber der
Künstler mehr mit Ausarbeitung von Werken zum Gebrauche der Ar-
chitekten beschäftiget zu haben. Im Jahre 1646 gab er eine Sammlung
von 25 Blättern mit architektonischen Verzierungen heraus, welche von
ihm selbst radirt sind. Das Titelblatt stellt die Fama mit dem Bild-
nisse der Maria Gonzaga vor, wie sie von der Minerva gekrönt wird.
Unten steht: Philippon fec. 1645, kl. fol. Auf anderen Blättern der
Folge findet man das Zeichen des Künstlers. Dann hatte er auch Theil
an den Werken des F. Perrier über antike Gegenstände. Auf Blättern
dieser Art findet man ebenfalls das Monogramrn. Ein anderes Werk
des Künstlers hat den Titel: Le veritable plan et pourtrail de la maison
miraculaise de la St. Vierge, ainsi qu'elle se voll äLorerte, le tout dessinä
et mesurä sur le lieuw. Paris 1649, fol. Ein Blatt ist von St. della
Bella, andere Blätter hat Phelippon in der Weise desselben radirt. Wie
sehr er in Nadelarbeitexi dem St. della Bella und J. le Pautre nahe
kommt, beweiset die Nachbildung eines berühmten antiken Basreliefs,
welches damals im Besitze des Cardinals Barberini sich befand. Es
stellt ein Bacchanal in vielen Figuren dar, und ist auf zwei Blättern
nachgebildet, imp. gr. qu. fol.
1123- Ghristogh Amberger, der rühmliche Nachfolger H. Holbein's,
Ä P macht en Schluss der grossen Maler, welche im 16. Jahr-
hundert zu Augsburg lebten. Ausgezeichnet im Portraitfache,
und hierin von Kaiser Carl V. dem Tizian gleichgeachtet, leistete er
aber auch als Historienmaler Vorzügliches. Hier handelt es sich je-
doch um kein Gemälde, sondern um ein geistreich gestochenes Blatt,
welches das Brustbild eines Mannes vorstellt, dessen Haupt mit einer
platten, mit Scheibe versehenen Mütze bedeckt ist, 4. Der Stich ist
indessen etwas hart, und beurkundet keinenKupferstecher von Pro-
fession. Herr Harzen fand dieses Blatt im k. Cabinete zu Paris, wo
es als Arbeit des Ch. Amberger betrachtet wird. Die Buchttaben A P
auf demselben müssten daher „Amberger Pictor" bedeuten. Unter
den Initialen C. A. kommen wir auf Ch. Amberger zurück.