Volltext: A - CF (Bd. 1)

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Ambraser Sammlung zu Wien ist nämlich ein Gedenkbuch des Kaisers, 
nach welchem" dieser 1508 dem Dr. Peutinger den Auftrag ertheilt, 
"die Bilder mit dem Giessen. ettwas pass zu furdern. llem den Maml zu 
kay. M. pildnuss des Grabs bei Zivglcrs Meister in Antorf zu bestellen." 
Darunter ist der gestickte Kaiserinailtel zu verstehen, welcher erst nach 
einer Reihe von Jahren dem Bildhauer zum Vorbilde dienen konnte, 
da. die Statue des Kaisers zuletzt ausgeführt wurde. Zuerst wurde ein 
Theil der Statuen gegossen, welche um das Grabmal stehen, und das 
kaiserliche Notizbuch gibt darüber folgenden Anhaltspunkt: „It. Kay. M. 
hat Steffen Godl Rothsrhmid auf die XI pilder zw Ynsprugg durch Vil- 
linger verordnet j n guldcn a die ultima decembris." Daraus ersehen wir, 
dass 1508 dem bekannten Stephan Godl, dem Giesser in Mühlein, eilf 
Statuen übertragen wurden, es findet sich aber keine urkundliche Be- 
stätigung, dass er sie wirklich gegossen habe. Erst 1529 werden Bild- 
werke aus seiner Giesshütte genannt. Dagegen wissen wir jetzt durch 
Th. Ilerberger (Conrad Peutinger in seinem Verhältniss zum Kaiser Mama'- 
milian I. S. 23) aus Urkunden, dass in Augsburg unter Leitung des 
C. Peutinger Statuen für das Grabmal des Kaisers in Erz ausgeführt 
wurden, von 1508 ab bis zum Tode des Kaisers, welcher bekanntlich 
die Vollendung des WVerkes nicht erlebte. Peutinger hatte in Augsburg 
einen ausgezeichneten Bildhauer zum Zeitgenossen, den bisher wenig 
gekannten Joerg Muschgat, dessen Modelle von Hans und Laux Zot- 
mann in Erz gegossen wurden. Er ist jener Meister Joerg, welcher 
schon früher den Kaiser zu Pferd dargestellt hatte. Das Werk blieb 
aber im Modell im Hofe bei St. Ulrich stehen, wo es zu Grunde 
ging. Die Brustbilder des Kaisers, des Herzogs Friedrich von Sachsen, 
und des Herzogs Philipp von Burgund scheint er zur Probe in Wachs 
modellirt zu haben. Diese Bildnisse blieben im Hause des Bildhauers, 
wahrscheinlich in Erz ausgeführt. Muschgat hatte nämlich jene des 
Kaisers, und des Friedrich von Sachsen versetzt, und der Rath musste 
sie einlösen. Erst 1516 lieferte er die „zwei abconterfeiten Bilder" 
ein, wie aus einer Bauamtsrechnung des Archivs von St. Anna in Augs- 
burg zu ersehen ist. Der Kaiser war oft bei schlechter Cassa, und -so 
wie Peutinger bedeutende Anstände wegen der Zahlungen und Material- 
lieferungen hatte, so könnte auch der Bildhauer mit dem Lohne in 
Rückstand gekommen seyn. Der Beginn der Arbeiten für das Kaiser- 
Monument fällt in das Jahr 1509, und Maximilian hatte zur Verstän- 
digung den Bildhauer Muschgat sogar an seinen Hof berufen, zu welchem 
Zwecke ihm 3 Gulden Diäten zuilossen. In demselben Jahre wurde 
dem Joerg llluschgzit, und den beiden Giessern Hans und Laux Zot- 
mann durch C. Peutinger auch die "erste Zahlung von hundert rheini- 
schen Gulden für Arbeiten zum Monumente des Kaisers geleistet, die 
im Archive von St. Anna liegende Quittung besagt aber nicht, welche 
Statuen damals gegossen waren. Im Jahre 1510 tritt ausser Hans und 
Laux Zotman auch noch ein dritter Erzgiessor auf, nämlich Lorenz 
Sartor. Der Kaiser stellte an den Rath das Gesuch, ihm gegen genaue 
Verzinsung des Gebäudes eine neue Giesshütte erbauen zu lassen, da, 
wie die Urkunde vom 21. Juli 1510 besagt, seine Giessstatt zu nahe 
an jener des Nachbar lag, und nicht geeignet schien, die vom Kaiser 
aufgetragenen NVerke im Gusse zu liefern. In einem weiteren kaiser- 
lichen Gesuche: Hall im Innthal, 6. November 1511, heisst es deutlich, 
dass aus der neu zu erbauenden Werkstatt der Guss „etlicher zu seinem 
Begräbnisse bestellte Bilder hervorgehen sollen." Wie weit diese Arbeit 
in Augsburg damals gedieh, ist aber noch nicht ermittelt. Im Jahre 1516 
wollte der Kaiser das Werk in Innsbruck fortsetzen lassen. Es wurde 
der Maler Gilg Sesselsehreiber beauftragt, Bilder und Anderes, was
	        
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