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handschriftliche Bemerkung des P. Mariette aufmerksam, nach welcher
unser Monogrammist eine Leda im Genusse des Schwanes gestochen
haben soll. Zanetti beschreibt dieses Blatt i1n Cabinet Cicognara No. 622,
und erkennt in dem Monogramme ebenfalls die Buchstaben APX. wäh-
rend andere mit weniger Grund APR. lesen wollen.
lilariette schreibt diesem Meister auch noch ein anderes freies "Blatt
zu, welches den Ixion vorstellt, wie er in einer Wolke die Juno um-
armt. Bartsch beschreibt diese Darstellung im Appendix zum Werke
des Jakob Caraglio Tom. XV. p. 99, sie ist aber ohne Zeichen. H.
9Z.6L. Br.6Z.6L.
2) Drei römische Schiffe, in der Weise des Agostino Veneziano ge-
stochen, B. XV. p. 546. Auf dem mittleren Schiffe bemerkt man vier
Soldaten, wovon der eine mit dem Steine wirft. Rechts sitzt ein nackter
Mann im Schiffe, und ein zweiter steigt aus dem Wasser in dasselbe.
In der Mitte des Vorgrundes liegt ein Mann mit phrygischer Mütze
auf dem Bauche in sonderbarer Stellung. In einem Runde ist das
ziveite Zeichen. H. 5 Z. Br. 5 Z. 7 L.
1163. Paul Oreutzberger, Formschneider von Nürnberg, welcher
seine Blätter gewöhnlich mit dem Monogramm CP bezeichnete,
erscheint hier mit einem sprechenden Handzeichen, da man sich
P die Figur, in welcher das P steht, als eine Bergspitze mit dem
Kreutze denken "kann. Man findet es auf dem in Holz geschnittenen
Bildnisse des Sebastian Curtius (Kurtz), eines Schreib- und Rechen-
meisters, so wie Mathematikers von Nürnberg. Er ist nach der Zeicl1-
nung des Georg Strauch in halber Figur vorgestellt, wie er mit dem
Zirkel in der Hand in das vor ihm auf dem Tische liegende Buch eine
geometrische Figur zeichnet. Im Buche steht: EUCLIDES, und unten
auf einem 'l'äfelchen: SEBASTIANUS CURTIIJS lYlA. ET G. 8m. Das
Monogramm, welches Brulliot I. No. 675 als unautgelöst dahinstellt,
bemerkt man links oben. H. 4 Z. 2 L. Br. 2 Z. 4 L.
Das erwähnte Bildniss gehört wahrscheinlich in ein Werk des
S. Curtius aus dem Endteüsehen Verlag. Näheres über ihn findet man
in Doppelmayris Nachrichten von Nürnberger Mathematicis und Künstlern
I. S. 168 und II. S. 226. Auf den Artikel über Sebastian Kurtz folgt
da jener über Paulus Creutzberger, und über Wolfgang Endter sen.
Letzterer war daher sicher der Verleger der Kurtzischen Schriften.
Brulliot behauptet auch, das obige Monogramm auf einem Blatte
in schwarzer Manier gefunden zu haben, nämlich auf dem Bildnisse des
Georg Christoph Kretsehmann von Nürnberg. Wir kennen ebenfalls ein
Bildniss des G. C. Kretschmann, dieses tragt aber ein aus CK gebil-
detes Monogramm. Es fragt sich überhaupt, ob P. Creutzherger in
schwarzer Manier gearbeitet hat. Nach Doppelmayr starb er 1660, die
Schabkunst fand aber ers um 1670 in Nürnberg Eingang. Es möchte
daher ein Holzschnitt von Creutzberger zum Vorbilde gedient haben.
Schliesslich kommen wir noch auf Sebastian Ourtitis zurück. In
FrenzePs Catalog Sternberg IV. Nou3486 wird diesem Mathematiker
muthmasslich ein in J. Ammams Manier leicht radirtes Blatt in qu. fol.
zugeschrieben. Es stellt einen sitzenden Mann mit einem Messinstru-
mente vor, unter welchem Frenzel den Wenzel Jarnnitzer vermuthet.
Wir glauben, dass in diesem Blatte der erwähnte S. Cnrtius vorgestellt sei.
H04- Pieter Aertszen oder Aertsen, genannt Lange Peer oder
Pier, wurde 1507 zu Amsterdam geboren, und war anfangs
Schüler des Allard Claessen, verliess aber diesen Meister bald
wieder, um in Antwerpen seine Studien zu vollenden. Im Jahre
1533 trat er daselbst als freier Meister der Confraternitüt des