Volltext: A - CF (Bd. 1)

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1102. 
IIÜÜ. Unbekannter Künstler, nach dessen Namen die Sammler 
von alten Fabrikaten im Majolica und Fayance fragen werden. 
Er war um die Mitte des 17. Jahrhunderts an der Fayance- 
Manufaktur in Delft thätig. Diese Anstalt lieferte eine grosse 
Anzahl von bemalten Geschirren und Bildwerken, welche nach 
allen Richtungen in's Ausland gingen, und auf den Tafeln der Grossen 
eine Stelle fanden. Ob das Monogramm jenes eines Malers oder Mo- 
dellirers sei, bleibt dahin gestellt, wir bezeichnen wenigstens den Ort 
und die Zeit der Entstehung solcher Fabrikate. Brongnart gibt in 
seinem Traite des uns czäramiqttes 19 Monogrammen in Abbildung, welche 
sich auf Fayancearbeitcn der Delfter Fabrik finden. 
1101. Andrea Previtale könnte der Träger dieses Zeichens seyn. 
Man findet es auf einem grossen Gemälde im Besitze des 
Malers C. Ph. Schwab in Schwetzingen. Das Bild verräth nach 
der Angabe desselben einen italienischen Ursprung, und fällt 
nach Art der Zeichnung, Composition und Färbung in die Pe- 
riode zwischen Perugino und Michel Angele. Es stellt Christus 
am Kreuze zwischen den Mördern dar, und unten stehen die 
_ beiden Marien mit Johannes und Magdalena. Im Vorgrunde 
rechts sieht man drei Reiter in reichem Costüme, und gegen- 
über blicken drei andere Männer mit Abscheu auf die beiden Krieger, 
welche um die Kleider des Heilandes würfeln. Zunächst dem Kreuze 
reicht ein geharnischter Ritter den Schwamm hinauf, und unten in der 
Mitte ist ein Mopshund. Im Vorgrunde sind Blumen angebracht. Dieses 
Bild ist in allen Theileu meisterhaft gemalt, und noch in voller Farben- 
frische. Der Heiland und dic beiden Schächer sind auch sehr correkt 
gezeichnet, so wie überhaupt der Maler zu den tüchtigsten Meistern 
seiner Zeit gehört. Das Gemälde ist 10 F. hoch und  F. breit. 
Andrea Previtale, auch Andreas Bergomensis genannt, war Schüler 
des Gian Bellini, und hinterliess mehrere treffiiche Werke, welche aber 
jenen des Bellini nicht ganz gleichkommen. Er zeichnete zuweilen die 
Extremitäten etwas nachlässig, und hing mehr am Alten als jener Meister. 
Auch liebte er reiche Beiwerke, und theils kleinliche Verzierungen an 
Gewändern u. dgl. Diess ist auch in dem erwähnten Gemälde der Fall. 
Es soll aus einem Kloster im Kinzigthal kommen, was dem itlalienischen 
Ursprung nicht entgegen steht, da mehrere Werke italienischer Meister von 
deutschen Conventen bestellt wurden. Previtale arbeitete um 1506-1545. 
1102- Ascanio Palombo dürfte durch dieses Zeichen seinen Namen 
angedeutet haben, und es ist möglicher Weise für 
 R APX zu nehmen, so dass man A. Palombo Earcudit 
, lesen müsste. Es zeichnete ja auch Antonio Sala- 
manco als Verleger A. S. X. Pietro Paolo Palombo hatte in Rom eine 
Knnsthandlung, und Ascanio könnte, wenn nicht der Vater, doch der 
Bruder desselben seyn. Die Zeit seiner Thätigkeit ist um 1550- 1570 
zu setzen. C. Cort stach nach ihm das Abendmahl des Herrn, und 
G. B. de Cavalleriis das grosse Kirchenschiff. Beide Blätter erschienen 
ursprünglich in seinem Verlage. Auf folgenden Kupferstichen findet 
man das gegebene Monogramm. 
1) Leda mit dem Schwane. "Sie sitzt in Profil links auf dem Steine, 
und umfasst mit der Rechten den Hals des Schwanes zwischen ihren 
Beinen. Den linken Arm stützt sie auf einen Stein. Links unten ist 
das erste Zeichen. H. 5 Z. 6 L. Br. 3 Z. 9 L. Dieses schöne Blatt 
ist gegenseitige Copie nach Marco di Ravenna, und man legt die Zeich- 
nung dem Rafael, oder dem Giulio Romano bei. Bartsch kennt es 
nicht, Brulliot macht aber in der Table generale N0. 640 auf eine
	        
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