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ANFT.
1032.
1032. Antonio Fantuzzi, Maler und Kupferstecher von Bologna,
gehört demllilreiäc jegieir alten Künst-
ler an, we c e ie c nle von Fon-
N tainebleait bilden. Man nennt ihn ge-
T wohnlich Antonio Fantuzzi da Trento,
T z weil Bartsch P. gr. XII. p. 211 und
VAZ": N 'N ' '243 XVI. p. 334 den Formschneider An-
tonio da Trento mit dem Kupferstecher A. Fantuzzi für Eine Person
halt. Wir haben über dieses Verhaltniss unter dem Monogramm A
mit dem Querstriche No.17 ausführlich gehandelt, konnten uns aber
nicht überzeugen, dass die Holzschnitte in Helldunkel von derselben
Hand seien, welche die Radirungen nach Primaticeio, Giulio Romano,
Rosso dcc. gefertiget hat. Desswegen haben wir mit Beistimmung von er-
fahrnen Kunstfreunden die Trennung beider Künstler unter dem Mono-
gramme AFT. N0. 579 entschieden aussprechen zu müssen geglaubt, und
um nicht schon Gesagtes zu wiederholen, verweisen wir auf den Artikel
unter dem erwähnten Zeichen, wo auch Supplemente zum Verzeich-
nisse der Blatter bei Bartseh gegeben sind, obgleich das eine oder das
andere hieher gehören dürfte.
Ein grosses, mit dem Monogramme ANTF. versehenes, und von Bartsch
nicht erwahntes Blatt stellt die von den Alten überraschte Susanna vor,
Es ist radirt, und mit der kalten Nadel übergangen, roy. fol. Auch
unter den Initialen AF. No. 545 sind zwei Blätter angezeigt, welche
dem Verfasser des Peintre graveur entgangen sind. Auf drei Land-
schaften des Künstlers stehen die Buchstaben F., FR. und FRF. mit
der Krone darüber. Sie sollen sich auf den König Franz I. von Frank-
reich beziehen, und somit: Franciscus Rex, Franciscus Rex Franciae
bedeuten. Die Blätter mit der Abbreviatnr: BOL., oder dem Worte:
BOLOGNA IN V., sind nach Primaticeio gestochen. Unter ANTF N0. 1064
kommen wir auf diese Monogrammen zurück, da die Ordnung dieses
erfordert.
Schliesslich bemerken wir noch, dass Bartsch P. gr. XVI. p. 334 ff.
37 Blätter von A. Fantuzzi beschreibt. Darunter gaben besonders jene
nach Parmegianino Veranlassung, den A. Fantuzzi mit Antonio da Trento,
dem Formschneider, zu identificiren. "Letzterer hat ebenfalls nach Par-
megianino gearbeitet, wie viele andere Meister, so dass dieser Umstand
nieht entscheidend ist. Das T- im Monogramme beweiset auch nichts
für Antonio da Trento, da kein Formschnitt seinen Namen trägt, nur
zuweilen ein Monogramm, das erwähnte römische A mit dem Querstriche
darüber. Man kann es für eineinfaches A, oder für AT nehmen, was
weniger wahrscheinlich ist. In den obigen Monogrammen ist die Ab-
kürzung des Taufnamens Antonio in den Buchstaben AN deutlich zu
erkennen. Das verbundene F und T bedeutetz" Fantuzzi Taglio, gleich-
bedeutend mit: Fantuzzi Sculpsil. Da aber auch die Abbreviatur ANT.
vorkommt, ohne Andeutung des F, so ist consequenter Weise "Antonio
Taglio" zu lesen, wenn nicht in der Bildung des vierten und fünften
Zeichens kurzweg Antonio angedeutet ist. Das siebente Monogramm
bedeutet: Antonio Taglialore Fecit. Diese Erklärung findet die Bestä-
tigung in FantuzzPs Blatt,_ welches die Verwandlung der Töchter des
Minyas in Fledermäuse zum Gegenstande hat, und folgende Auf-
schrift trägt; BolognaiIHVen-tolt. Antonius Fanluzzi T fecit 1542. Der
Buchstabe T kann nur "Tagliatore" bedeuten, nicht "Tridentino", wie
Bartsch u. A. geglaubt haben. Fantuzzi war ein Bologneser. Die
Worte "Bologna Inventor" in dem erwähnten Blatte beziehen sich
aber nicht auf ihn, sondern auf Primaticcio. Das Weitere s. oben
S. 284 N0. 579.