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than haben. Er stand dem Palmerius nahe, gehörte zu dessen Haus-
genossen, und konnte sich daher auf dem Medaillen "Contubernalis"
nennen. Die Buchstaben B. F. nach diesem Worte sind nicht bestimmt
zu erklären. Im Tresor de Numismatique wird Bonus Fidelis gelesen,
diese Form ist aber ungewöhnlich. Georgi liest mit mehr Recht Bene-
factori Fccit, es könnte aber nach Friedlander auch Beate Fecit heissen.
Abb. bei Friedländer Taf. II. N0. 2, Mazzuchelli Tab. XVIII. N0. 4.
Vgl. auch Bolzenthal, Skizzen zur Kunstgeschichte S. 47-51.
Medaillen mit dem Bildnisse des Herzogs Alfonso von Calabrien
mit der erhabenen Inschrift: ALFONSVS FERDI DVX CALABRIE.
Auf dem Revers zieht der Sieger im Triumpfe in die Stadt ein. Oben
steht: NEAPOLIS. VICTRIX, unter dem Zuge in drei Zeichen: OB
ITALIAM AG FIkDEM RESTITVTAM [ MCCCCLXXXI. Noch tiefer:
OPVS AND. T; P ATENS. Diese Abbreviatur ist unbedenklich "Opus
Andreae Guacialoti Pratensis" zu lesen. Das Opus zeigt unwiderleglicher
als das F (Fecit) auf dem Medaillen von Palmieri, dass Guacialoti
Künstler sei. Andere Exemplare haben unter dem Zuge die Schrift:
ITALIAQVE RESTITVTA 1481, und rechts daneben einen Abendmahls-
kelch. Die vertieften Insehriften konnten beim Ciseliren nach Belieben
eingegraben werden, und (laher sind die abweichenden Exemplare zu
erklären. Heraus gibt auf Tab. XXX. N0. 6 jenes mit OB ITALIAM
AG FIDEM äc. in Abbildung, sowie Dr. Friedlander Taf. III. N0. 5.
I_m Catalog Wellenheim ist ein Stück mit abweichender Inschrift an-
gegeben, und statt PRATENS in der Künstlerbezeichnung ist irrig
PRAEN gelesen. Die Buchstaben TE sind nämlich verbunden, so
dass nur der linke Oberschenkel des T hervortritt. Ob im Exemplare
mit ITALIAQVE dac. PRATEN statt PRATENS stehe, wissen wir nicht.
Bolzenthal l. c. S. 63 corrigirt den Heraus.
Die erwähnten drei Medaillons interessirten uns hier vor allen,
da sie den Namen und die Abbreviatur des Künstlers tragen. Dr. Fried-
länder beschreibt aber noch sieben andere Medaillons, darunter zwei
mit dem Bildnisse des Papstes Pius II., die eine mit dem Pelikan, die
andere mit dem Wappen der Piccolomini im Revers. Letzterer ist von
14-60, und abgebildet im Tresor de Numismatique I. Tab. 22 N0. 2,
Den Medaillen mit dem Pelikan gibt Friedlander Taf. I1. No. 3 in Ab-
bildung, sowie eineu anderen des Papstes Calixttls III. Taf. III. N0. 4.
Auf derselben Tafel N0. 6 gibt Friedländer auch die Abbildung eines
zweiten Revers zum Bildnissmedaillon des Herzogs Alfons von Cala-
brien, mit der allegorischen Figur der Constantia 148.1. Denselben
Bevers wiederholt auch ein Medaillen mit dem Bildnisse des Papstes
Sixtus IV. von 111-81. Die Kehrseiten mit dieser Figur beziehen sich
alle auf die 1480 erfolgte Vertreibung der Türken aus Italien. und
wenn der Medaillon mit dem Bildnisse des Herzogs Alfons von Guaci-
aloti herrührt, so wird auch das Portrait des Papstes Sixtus von ihm
gefertiget seyn, da sich der Revers wiederholt. Abbildung bei Fried-
länder Taf. III. N0. 7. Dann beschreibt Friedländer auch noch einen
Medaillen der Constantia Bentivoglio, der Gemahlin des Anton Pico
della Mirandola. Auf der Kehrseite ist dieselbe nackte Constantia mit
der Fahne, wie auf dem Reversder Bildnissmedaillen des Alfonso von
Calabrien, und des Papstes Sictns IV. Pico von Mirandola wurde nach
seiner Vertreibung Heerführer dieses Papstes, und 1483 erhielt er durch
dessen Vermittlung die Grafschaft Concordia. Seine Gemahlin führt
auf dem Medaillen den Titel CONCORdiae COMITissa. Die nämliche
Figur mit der Aufschrift CONSTANTIA findet sich auch auf dem
schönen Medaillen des Johannes Baptista Dottus von Padua, eines vene-
zianischen Heerführers, welcher"15l3 starb.