Volltext: A - CF (Bd. 1)

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die Gehaltabzüge während der Abwesenheit vom Hofe zu verstehen. 
Die öftere Abwesenheit vom Hofe beweisen auch mehrere Medaillen 
mit Bildnissen auswärtiger Fürsten, Wir nennen darunter, zugleich 
als ausgezeichnete Arbeiten mit AN  AB., die Medaillen mit den Bild- 
nissen des Herzogs Wilhelm V. von Bayern (undatirt), des Prinzen Ernst 
von Bayern, Bischofs von Freising 1572, des Sebastian Zäh von Augs- 
burg 1572, der Elisabeth Gemahlin des Herzogs Johann Friedrich II. 
von Sachsen-Gotha 1576, des genannten Herzogs (ohne Datum) dtc. Von 
ausgezeichneter Schönheit, und unübertroffen sind auch andere Me- 
daillen, welche Abondio auf kaiserlichen Befehl ausführte, und die 
ebenfalls mit AN. AB. signirt sind. Wir nennen jene mit den Bild- 
nissen des Kaisers Maximilian II. und seiner Gemahlin, beide ohne 
Datum, ferner die Bildnisse des Kaisers Rudolph II. im Harnisch mit dem 
gekrönten Doppeladler, des Kaisers Ferdinand I. von 1575, mit jenem 
der Kaiserin Maria auf dem Revers in hohem Relief, der Kaiserin 
Maria, einzeln, ohne Datum, u. s. w. Das Bildniss des Kaisers Maximi- 
lian in einem ovalen Medaillen gibt Bolzenthal, Skizzen zur Kunst- 
geschichte S. 168 Taf. 16 in Abbildung, und als Meisterstück einer 
Arbeit im Kleinen die Medaille des Sebastian Zäh von 1572. 
Im Jahre 1579 erhielt Abondio einen Passbrief auf eine Anzahl 
gefärbter Steine, welche er dem Kaiser Rudolph II. nach Prag bringen 
sollte, der Künstler dachte aber nicht mehr an die Heimkehr und an 
die Bezahlung der Schulden. Vom Jahre 1580 ist die schöne Medaille mit 
dem Bildnisse des Hieronymus Scotti, welcher als Alchimist und Zauberer 
zu Coburg die Rolle eines grossen Herrn spielte, und die Herzogin von 
Sachsen-Coburg verführte, so dass sich der Herzog Johann Casimir 1593 
von ihr scheiden liess. Im Jahre 1583 war aber Abondio wieder in 
der Nahe des Kaisers, und in vollen Gnaden. Den 24. August des- 
selben Jahres bestätigte ihm der Monarch neuerdings den Adel, da der 
Künstler nach Italien, seiner Heimath, reisen wollte. „Ex aula nostra be- 
nigna venia in Italiam patrium solum recessuro" heisst es im kaiserlichen 
Diplome, wie wir diess alles durch die Güte des Herrn von Bergmann 
wissen, welcher die betreffenden Kammerakten durchforscht hatte. Nach 
einem Wiener Todtenbuche ist der Künstler im Monat Mai 1591 gestorben. 
Darin steht unter dem erwähnten Jahre: ,..-.1nloni de Abundi primus" sc. 
dies depositionis. Früher kannte man das Todesjahr des Künstlers nicht. 
Bei dieser Gelegenheit machen wir auch auf einen zweiten Ales- 
sandro Abondio aufmerksam, welcher jünger ist als der oben erwähnte 
Vater unsers Künstlers. J. Schlager fand ihn unter dem Jahre 1606 
als Sculptor des Kaisers Rudolph II. eingetragen. Im Hofstatus von 
1615 heisst er "Possirer", oder Bildhauer, und mit dem Jahre 1625 
verschwindet er aus den Hofakten. Diess ist jener edle Florentiner, 
welcher nach Sandrart (Deutsche Akademie I. S. 344) an den Hof nach 
Prag berufen wurde. Er fertigte historische Stücke und Portraite von 
gefärbtem Wachs, und der Kaiser berief ihn, um die Manipulation selbst 
mit anzusehen. Sandrart zahlt diesen Abondio irrig zu den Schülern 
des Miehel Angelo, indem man dieses nur von dem Grossvater annehmen 
kann. Sein gleichnamiger Sohn war ebenfalls Wachsbossirer, und kam 
in Dienste des Churfürsten von Bayern. In der Kirche der lateinischen 
Congregation zu München war ein berühmtes Vesperbild in Wachs von 
ihm, welches G. von Ambllng gestochen hat. Sandrart erhielt von 
diesem jüngeren Alessandro Abondio Notizen über ältere deutsche Maler. 
 In wiefern diese beiden Alessandro Abondio mit dem Medailleur 
Antonio Abondio in Verwandschaft stehen, können wir nicht bestimmen. 
Gewiss ist aber, dass der ältere nicht der Bruder des Medailleurs ist, 
wie man früher geglaubt hat. Von Alessandro II. Abondio ist die
	        
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