436
ANB.
1005-
1006.
Schneiders S. L. Beugen, spater aber nahm sich der berühmte Henry
Brown seiner an, und förderte das Talent dieses Künstlers in kurzer
Zeit. Nett begleitete seinen Meister auch nach dem Haag, wo dieser
die Lehrstelle der k. Gravirschnle übernahm. Später nach Antwerpen
berufen, folgte ihm unser Künstler als Professor der Formschneidekunst
im Haag. Die Zahl seiner Blätter ist bereits sehr bedeutend. Eine
Folge ve11 Holzschnitten unter dem Titel: "Typen" gab die Nederland-
sche Maatschappij heraus. Schöne Bildnisse von Künstlern findet man
in Irnmerzeefs Lebens er: Werken der hollund. an vlaam. Kunstschilders etc.
3. B. Anlsterdam 1842-1843, 8.
m05- AIltOIIiO Abendio, Bildhauer und Wachsbossirer ven Ascona
am Lago maggiore, wird zu den Schülern des Michel
"m " Angele gezahlt. Er ist der Grossvater des unten
N0. 1007 erwähnten gleichnamigen Künstlers, in
1T dessen Artikel wir ausführlich über die Familie
1 " Abendio handeln, da die betreffenden Notizen im
Künstler-Lexieen nicht genügen. In Mailand sind grosse Statuen von
diesem Abendio, und aussertlem fertigte er Basreliefs in Wachs, welche
meistens mythologische Steife behandeln, aber sehr selten geworden zu
seyn scheinen. Auf Werken dieser Art ist das Monogramm mit dem
Griffel eingravirt, wie das zweite Facsimile es gibt. Ein Medaillen mit
der Toilette der Venus ist in Kupfer gestochen. Das neben Amor
stehende Kind reicht ihr den Spiegel, während zwei Nymphen den Haar-
putz besorgen. Heller, Leben des Albert Dürer II. S. 1088 glaubt, die
Venus trage die Ziige der Agnes Frey, der Gattin Albrecht Dürer's,
und scheint somit eine Compositen des letzteren Künstlers zu vermnthen.
Der Medaillen ist mit dem ersten Zeichen versehen, und das zweite
steht oben im Kupfersiche nach demselben. Dieses Blatt wurde einem
unbekannten Balthasar Nickel von Nürnberg beigelegt, wie Brnlliot I.
N0. 24 angibt, ohne sich an diesen Nickel zu halten. Es wäre eher
noch möglich, dass der jüngere Antonio Abendio ein Waehsbild seines
gleichnamigen Grossvaters zum Schnitte in Stahl benützt habe, und
dass selbst der Kupterstich ve11 ihm herrühre.
Das Todesjahr des alten Antonio Abendio ist nicht bekannt. Er
dürfte gegen 1550 gestorben seyn.
Antonio Abondio senior, der im vorhergehenden Artikel er-
wähnte Bildhauer und Wachsbessirer, tritt hier muth-
AN Ä) ' masslich ein, da von dem folgenden, ebenfalls A N. AB.
zeichnenden Meister, der Zeit nach keine Rede seyn kann. Man findet
diese Signatur auf einer gegossenen Medaille mit dem Bildnisse des
Nicelaus Baron von Madruzze, zu welcher ein Wachsinodell des alten
Antonio Abendio gedient haben könnte. J. Bergmann gibt diese schöne
Medaille in seinem Werke: Medaillen auf berühmte Männer des öster-
reichischen Kaiserstaates I. Tab. III. N0.13 in Abbildung, und S. 25 ist
sie beschrieben. Der k. k. Rath und Numismatiker Bergmann hatte
das Exemplar der k. k. Sammlung in Wien zur Vorlage, welches ohne
figürlichen Revers ist. Dasselbe Bildniss kommt aber auch mit einem von
Leo Leoni gearbeiteten Gigantensturze auf der Rückseite vor, und ist
in der Sylloge numisnzatum von J. J. Luckius S. 124 abgebildet. L. Leoni
gehörtzu den berühmtesten Stempelschneidern der ersten Hälfte des
16. Jahrhu-nders, es bleibt aber desswegen Antoino Abendio als Waehs-
bossirer nicht ausgeschlossen, da sich die alten Stempelschneider öfters
fremder Modelle bedient haben. Nicelaus von Madruzzo liess" die Me-
daille mit dem Riesensturze 1547 zum Andenken an die Niederlage des
Sehmalkadischen Bundes fertigen, seine einseitige Portraitmedaille scheint