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reste von Fresken berühmter Meister an Palästen in Venedig. Er hatte
dieselben gezeichnet, und theils auch gestochen, für folgendes Werk:
Varie pitture a Frcsco de' principali maestri Veneziani etc. 24 Blätter mit
Text. Venezia 1760, fol. Im Künstler-Lexicon XXII. 8214-218 haben
wir über die beiden Ant. Maria Zanetti ausführlich gehandelt, und daher
bemerken wir hier nur noch, dass die im Artikel des älteren Zanetti
erwähnten Blätter mit Figuren und Thieren nach Zeichnungen von
B. Castiglione wahrscheinlich von Zanetti Giovane radirt sind." Das
schöne und seltene Blatt mit obigem Zeichen stellt verschiedene Köpfe
vor. Rechts sind deren fünf, und links zwei, in Gruppen gegen ein-
ander blickend. Unten innerhalb des Randes steht das Monogramm mit
dem Beisatze: Jnv. UEL ET scvLps LONDINI. H. 4 Z. 4 L. Br. 6 Z.
Dieses seltene Blatt ist in einer ganz anderen Weise behandelt, als die
Büsten des älteren Zanetti. Es ist geistreich radirt, ohne Anwendung
von Punkten, deren sich Zanetti di Girolamo bediente. Von dem jün-
geren Zanetti ist auch das grosse, schöne und seltene Blatt, welches
den hl. Petrus im päpstlichen Ornate auf Wolken darstellt, wie er das
Kreuz betrachtet, welches Engel tragen.' Unten steht: Jacobus Timo-
rcuus inv. Antonius Maria Zanetli del. ct sculp, gr. fol.
A. M. Zanetti Giovane war Custos der St. Marcus-Bibliothek in
Venedig, und starb 1778.
990. Antonio Maria Gonte Zanetti, Radirer und Formschneider,
wurde 1680 zu Venedig geboren, wo seine
(m) Familie zur reichen Kaufmannschaft ge-
1 1 1 1 hörte, und vom Kaiser Leopold in den
Grafenstand erhoben wurde. Mit Glücksgütern gesegnet, wendete er seine
ganze Liebe der Kunst zu, und machte in dieser, obwohl nur Dilettant,
wirklich Epoche. Schon als Knabe von vierzehn Jahren zeigte er durch
seine Radirungen entschiedenes Talent, das Hauptverdienst des Grafen
besteht aber darin, dass er in Italien die Kunst des Formschnittes in
Helldunkel wieder in's Leben rief. Dieses Verfahren kam nach dem
Tode des Andrea Andreani in Verfall, und blieb zuletzt ganz unberück-
siehtiget; Zanetti wendete aber zum Drucke wieder mehrere Platten an,
und erreichte ein so glückliches Resultat, dass mehrere seiner Blätter
jenen eines Hugo da Carpi, und Andrea Andreani fast gleichkommen.
Er wendete auch radirte Platten an, die Clair-obscxir besorgte er aber
eigenhändig, so dass gerade die Hauptsache sein Verdienst ist. Im
Künstler-Lexicon XXII. S. 214 haben wir ausführlich über diesen Künstler
gehandelt, und auch auf seine Werke aufmerksam gemacht, so dass
uns hier nur zunächst obliegt, auf das Monogramm des Meisters ein-
zugehen. Die ersten vier Zeichen findet man auf den radirten und
punktirten Blättern einer Folge von 12 Büsten, unter dem Titel:
XII Teste e figure disegnale e intagliatc all' aqua-forle da .4 MZ (Mono-
gramm) nelP elä d'anm' quatordici, dedicate alü Eccell. Sig. Dr. Mead
amatore illustre am, 12. Dann kennen wir auch noch drei Blätter mit
halben Figuren, auf welchen dieselben Zeichen vorkommen: Apollo mit
der Leyer, die Malerei, und Bacchus von einem Knaben mit dem Kruge
bedient, kl. 4. Andere Radirungen, welche theils mit dem Namen ver-
sehen, theils unbezeichnetsind, haben wir im Künstler-Lexicon aufgezählt.
Man findet auch etliche Holzschnitte in Helldunkel, welche das
Monogramm des Künstlers tragen, aber zuweilen grösser, als oben ge-
zeichnet. Das fünfte Moilogramm steht auf einem Blatte in Helldunkel
von drei Platten, welches nach Parmigianinds Compositiou ein Opfer
an Apollo vorstellt. Auf anderen Holzschnitten folgt auf das gewöhn-
liche Zeichen der Buchstabe I. f., oder es steht über dem Monogramm