Volltext: A - CF (Bd. 1)

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AMS 
 AMVL. 
986 
987. 
schwärmerische, doch redliche Christin. Schumann's Schrift: Eucleria. 
Altona 1678. öffnet den Blick in ihr Inneres. Dieser Artikel dient 
zur Ergänzung jenes im Künstlcr-Lexicon. 
986. Anna. Maria von Schur-man, die gelehrte und schwärmerische 
A M S fec Künstlerin, über welche wir im vorhergehenden Artikel 
 ' ' ' ausführlich gehandelt haben, soll auf solche Weise ihr 
eigenes Bildniss bezeichnet haben. Es ist mit ausserordentlicher Fein- 
heit mit der Nadel und dem Stichel vollendet, und wie Huber, Hand- 
buch 8m. V. S. 435, behauptet, von der Künstlerin selbst gestochen. 
Das Brustbild ist in einem Ovale dargestellt, mit der Schrift: ANNA 
MARIA A SCHURMAN. AN. AETAT. XXX. cIoJo. cxn. A. M. S. fcc. 
Unten steht ein lateinischcs Distichon:  
Cernitis hic picta nostros in imagine vultus: 
Si negat ars formam. gratia vesirn dabit. 
Huber sagt, dass das formal: Quart, und die Büste in einem Ovale 
dargestellt sei. Wir möchten glauben, dass dicss jenes Bildniss sei, 
welches in Boissard's Bibliotheca chalcographica vorkommt, und auch 
von Brulliot II. No.117 erwähnt wird. Das Boissardlsche Portrait hat 
ebenfalls die Jahrzahl 1640, ist aber sicher nicht von der Schurman 
gestochen. Brulliot gibt nur die Initialen A. M. S. an, ohne den Bei- 
satz fea. welchen Huber bemerkt. Die Künstlerin müsste demnach ihr 
Bildniss zweimal gestochen haben. Sicher von ihrer Hand ist ein zweites 
Brustbild derselben in a], Ansicht nach links. Sie trägt einen reichen 
Spitzenkragen, und ein besetztes Kleid. Das Haar ist auf der Mitte 
des Kopfes gescheitelt, und hängt auf beiden Seiten in üppigen Locken 
herab. In dem unter dem Brustbilde befindlichen Cartouche steht; 
Non animi fastus etc. Im Rande unten liest man: Anno 1638, und 
rechts: A. M. a Schurmä sculp. et delin. Höhe der Platte 7 Z. 4 L. 
Br. 5 Z. 7 L. Dieses Bildniss ist fein mit der Nadel und dem Stichel 
ausgeführt, und man findet es sehr selten. 
987. Nicolaus Alexander Mair, jener Maler und Kupferstecher, 
welchen Bartsch P. gr. VI. p. 362 MAIR von 
Landshut nennt. Unter diesem Namen ist 
der Künstler von jeher bekannt, da schon 
Paul Behaim jun. in seinem Verzeichnisse 
von Kunstsachen vom Jahre 1618 der alten 
 . Tradition folgte. Es ist aber nicht ange- 
geben, ob Landshut in Niederbayern, oder Landshut in Mühren zu 
verstehen sei. Bartsch P. gr. VI. p. 366 N0. 8 entschied für letztere 
Stadt, indem_ auf einem Kupferstiche, welcher die hl. Anna vorstellt, 
wie sie die Maria mit dem Kinde auf dem Schoosse halt, an den beiden 
Säulenbasen der Buchstabe W sich zeigt. Daraus schloss Bartsch auf 
Wenzel von Olmütz in Mahren, und erklärte den Mair als Landsmann 
desselben. Seit dieser Zeit (1808) wird fast allgemein angenommen, 
dass der Künstler aus Landshut in Mähreu stamme, obgleich die Blätter 
desselben auf Süddeutschland weisen. Das genannte Blatt ist aber auch 
nicht von Wenzel von Ohnütz gestochen, da es mit den anderen Blättern 
dieses Meisters eben so wenig stimmt, als mit jenen des Mair von Lands- 
hut. Der Kupferstecher möchte sich wohl durch W W. angedeutet haben, 
aber der Olmützer Wenzel ist darunter nicht zu verstehen. Die Platte 
scheint auch erst nach Mairts Tod abgedruckt worden zu seyn, obgleich 
sie die Jahrzahl 1499 tragt. Das Papier jener Exemplare, welche wir 
gesehen haben, ist moderner als jenes, dessen sich Mair bedient hatte. 
Ferner ist die Composition anscheinlich nicht von ihm, sondern von 
einem Meister aus der Schule des Michael Wolgemuth, wenn nicht 
von letzterem selbst.
	        
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