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AML
AMP.
973
977.
Die Radirungen dieser Künstlerin sind ziemlich zahlreich. Im
Künstler-Lexicon VI. S. 539 haben wir 31 Blätter verzeichnet. Viele
sind mit dem Namen versehen.
973- Unbekannter Kupferstecher, welcher in der früheren Zeit
des 16. Jahrhunderts lebte, und dessen Blätter zu den
IVLIAL grossen Seltenheiten gehören. Hr. E. Harzen fand das erste
Zeichen auf einem Blatte, welches die Lucretia vorstellt, wie sie sitzend
den Dolch zückt. Der Stich ist delikat in der Weise des Marc Anton
gehalten und somit könnte es sich um einen italienischen Meister han-
deln, für welchen wir aber keinen Namen haben. Herr Harzen sah
das fragliche Blatt in einer Privatsamnilung zu Oxford.
Das zweite Zeichen gibt Heinecke, Neue Nachrichten 8m. S. 361.
Nach der Angabe dieses Schriftstellers findet man es auf einem alten
Kupferstiche mit einem nackten Weibe, welches in laseiver Haltung auf
dem Bette liegt. Brulliot I. N0. 565 hatte eine Vorstellung dieser Art
nie gesehen, glaubt aber, es sei diess jenes Blatt, welches Bartsch IX.
p. 497 N0. 4 beschreibt. Dieser Schriftsteller sagt aber, dass rechts
unten ein aus den Buchstaben A M gebildetes Monogramm stehe, wie
oben N0. 902 zu ersehen ist. Heinecke handelt von einem Blatte,
welches zu Anfang des 16. Jahrhunderts gestochen wurde, der von
Bartsch erwähnte Meister lebte aber um 1563. Da es uns an Autopsie
fehlt, können wir nicht entscheiden, ob Heinecke im Irrthum sei, glau-
ben laberdderinoch, dass eshsich um ein Blatt jenes Meisters handle,
we c er ie ucretia gestoc en lat.
974. Anna Margaretha Martinengo malte Blumen und Insekten
A M M auf Pergament. Diese schönen Aquarellen sind mit den
Initialen bezeichnet, und datiren von 1684 an. Die Künstlerin
starb 1721 im St. Catharinenkloster zu Frankfurt am Main.
Dieser Name steht auf einem Gemälde
975 in der Weise des G. Dow, welches einen
Herrn und zwei Damen vorstellt, wie sie sich an der besetzten Tafel
mit Musik unterhalten. Es ist diess ein Bild von dem Maler Mathys
Neveu, welcher 1647 zu Leyden geboren wurde, und in sogenannten
Gesellschaftsstücken sich auszeichnete.
976. Ambrosius Breughel, Blumenmaleä vän Alost, dürfte der
Träger dieses eic ens seyn. Mit dem
Beisatze: van franckaelst, findet man es
auf einem meisterhaften Blumenstüeke in
der Samliäilung des Sßlllfägii 31 Mau-
beuge epartement u or as Ge-
mälde ist ungefähr zwei Fuss hoch, und
stellt einen Blumenstrauss vor, welcher
eine weisse Lilie, eine Iris, eine Tulpe
A 1 ' 4 7 A und eine Passionsblume enthält. Die Vase
ist von Glas, und steht auf einem Tische,
auf welchem Früchte liegen, und zwei kleine Eidechsen kriechen. Die
Frische des Colorits, und die Zartheit der Behandlung sind bewunder-
ungswiirdig. Das beigefügte Wort "franckaelst" bezieht sich wahr-
scheinlich auf die freie Stadt Alost, und somit dürfte A. Breughel das
Bild gemalt haben. Er war schon vor 1647 Meister, und von 1653-
1670 Direktor der Akademie in Antwerpen.
977. Andrea Meldolla bediente sich neben anderen dieses Zeichens
I4? auf radirten Blättern, welches öfters sehr versteckt und nachlässig
gezogen ist. Unter dem Monogramm A M. haben wir ausführlich
über A. Meldolla gehandelt, und s. daher No- 910.