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Im Jahre 1852 zeichnete der Künstler den Shakespeare im Garten
wandelnd, und mit dichterischen Entwürfen beschäftiget. Diese Dar-
stellung hat Unzelmann ebenfalls meisterhaft: in Holz geschnitten, doch
existireu nur ungefähr 60 Abdrücke, da die Platte durch unvorsich-
tiges Auswaschen zu Grunde gerichtet wurde.
]m Album Berliner Künstler, I. Heft 1855, ist von A. Menzel eine
Chromolithographie unter dem Titel: „Der Kirchgang", gr. fol.
Schliesslich sind auch die Radirversuclie des Künstlers zu erwähnen,
welche 1844 in 6 Blättern erschienen. Sie enthalten landschaftliche
Scenerien, ein Genrebild und Köpfe, mit leichter, sicherer Nadel meister-
haft durchgeführt, kl. qu. fol.
Eine ausführliche und geistreiche Charakteristik dieses berühmten
Künstlers findet man im deutschen Kunstblatt von Dr. F. Eggers 1854,
N0. 2, 3 u. 5. Wir füllen hier die Lücke aus, welche im Künstler;
Lexicou im Artikel über A. Menzel herrscht.
940. AMA. MEDIOLAN. ARTIFEX, FEClT. lese, aufeiner
grossen, gegossenen und ciselirten Schaumünze auf Leonello d'Este,
'Herz0g von Modena. Auf dem Avers ist das Bildniss Leonello's, und
auf der Rückseite ein Luchs mit verbundenen Augen dargestellt.
Der Medailleur heisst Amadeo, welcher in Mailand thatig war, schon
vor 1450, da Leonello in diesem Jahre starb. Ein späteres Werk des
Künstlers, um 1460 gefertiget, ist die Schaumünze auf Borso dlEste,
da dieser in jungen Jahren dargestellt ist. Auf der Kehrseite ist der
abgekürzte Name des Amadeo.
Uebcr die Lebensverhältnisse des Mcdailleur ist nichts bekannt.
Cicognara halt ihn für Eine Person mit Gio. Antonio Amadeo, von
welchem in Bergamo und in Cremona plastische Arbeiten sich finden.
Dieser Bildhauer stammt aber aus Pavia, und konnte sich daher nicht
Milanese nennen. Er starb um 1490.
Die Schaustückc des Amadeo sind im 'l'resor de Numismatique et
Glyptique. Paris 1834, abgebildet. Sie verrathen einen Schüler oder
Nachahmer des Vittore Pisano.
941. Giovauni Maria da Brescia. Canneliteimönch und Maler, soll
AB nach Conte Nicolo Gristiani, dem Biographen des Malers Lat-
tanzio Gambara, aus der Familie der Barbarossa lll Brescla
stammen. Orlandi und Lanzi halten ihn für den Bruder des Gold-
schmiedes und Kupferstechers Gio. Antonio da Brescia, aber wahrschein-
lich nur desswegeimwrveil letzterer nach Gemälden oder Zeichnungen
des Gio. Maria gestochen hat. Heinecke, Dict. des art. III. p. 327,
lässt sogar beide Künstler dasselbe Kloster bewohnen, allein nur Gio.
Maria nennt sich "Carmelita, der andere nicht. Der erste Schriftsteller,
welcher von Gio. Maria da Brescia spricht, ist indessen Florent le
Comte im Cabinet des Singularites. 3 Voll. Paris 1699, er legt ihm
aber irrig das Monogramm IBA. 1538 bei, welches dem Johannes Bap-
tista Bertano Mantuano angehören dürfte. Orlandi und GoriGandellini
pflanzten den Irrthum fort, zu welchem aber Gault de Saint-Germain
(Les trois siecles de la peinture en Franco. Paris 1808 p. 47) einen
neuen fügte. Er versetzt den Künstler nach Bresse in der Normandie,
und versichert, dass er seine Blätter daselbst gestochen, und noch 1534
gelebt habe. Huber und Malpe lassen ihn ebenfalls noch um 1530 ar-
beiten, Während die von G. M. da Brescia vorhandenen Kupferstiche
nur die Blüthezeit von 1500 1512 erweisen.
Das älteste dieser Blätter, welches weder von Bartsch, noch von
Heinecke, sondern von Frenzel im (latalog Sternberg I. N0. 1897 be-
schrieben wird, stellt die hl. Jungfrau auf dem Throne unter einem