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nung und Beharrlichkeit könnte doch nur Deutschen zugemuthet werden
Zwei Meister des Formschnittes sind es vor allem, welche diese Auf-
gabe lösten: F. Unzelmann in Berlin, und E. Kretzschmar in Leipzig
Illustrationen zu Chaniissws Peter Schlemihl, welche Menzel gezeichnet
hatte, führten ihn zuerst mit Unzelmann zusammen. Hierauf zeichnete
er den Tod des Franz von Sickingen, welchen auf Vermittlung des
Herrn von Olfers der Kunstverein der Preussischen Kunstfreunde als
Vereinsgabe für 1838- 1839 durch Unzelmann schneiden liess, qu. fol.
Nach diesen Vorläufern Menzel-Unzelmanmscher Leistungen erschienen
1839 die ersten Heftevdes Friedrichs-Buches, dessen Holzschnitte die
Meisterhand verrathen. Sie sind von Unzelmann, Otto und Albert Vogel,
Ritschl, H. Müller, Kretzschmar, W. Georgy, Beneworth, R. von Harten-
bach u. A. gefertiget. Gegen 400 Zeichnungen führte Menzel selbst
auf Holz aus, und bezeichnete einen Theil mit den Initialen seines
Namens, welche aber auch auf verschiedenen anderen Blättern vorkommen.
Kaum war das Friedrichsbuch vollendet, als dieselbe Zeit und der-
selbe Held dem Künstler weiteren Stoff zur Bearbeitung gab. König
Friedrich Wilhelm IV. liess eine mit Kupfern und I-Iolzschnitten reich
verzierte Prachtausgabe der Werke Friedrichs des Grossen veranstalten,
welche bisher ungefähr 24 Bände zählt. Menzel hat bereits gegen
700 Zeichnungen auf Holz gemacht, und dadurch nicht nur seinen eige-
nen Ruhm vermehrt, sondern auch einen fortgesetzten, wesentlichen
Einfluss auf die Technik der Formschneideknnst ausgeübt. Dieses
Werk ist zwar dem Privatbesitze nicht zugänglich, Menzel liess aber
durch E. Kretzschmar Portraite von Männern in Holz schneiden, welche
dem Kreise des grossen Königs angehören, und für das Publikum be-
rechnet sind. Das erste Heft mit drei Blättern erschien 1854 bei
A. Dunker in Berlin, unter dem Titel: Aus König Friedrichs Zeit,
Kriegs- und Friedensltelden. gczciclzncl von A. Menzel etc, gr. fol. Die
ganze Gallerie wirdaus 12 Blättern bestehen. Die erste Lieferung eng-
hält die historischen Bildnisse des Königs, des alten Dessauer, und
des General Zieten. Die freie Handzeichnung ist im Schnitte meister-
haft nachgeahmt.
Ein Produkt von MenzePs Studium der Heldenzeit des Königs
Friedrich des Grossen ist ferner das Prachtwerk unter dem Titel: Die
Armee Friedrichs des Grossmt. in ihrer Uniformirung gezeichnet und er-
läutert. Der erste Theil behandelt in 141 colorirten Tafeln die Rei-
terei, und gibt eine getreue Abbildung von Allem, was sich auf Uni-
formirung u. s. w. bezieht. Zwei andere Theile sollen die übrigen
Truppengattungen umfassen, und im Verlage von L. Sachse u. Comp.
erscheinen. Früher erschien ein kleineres Costümwerk: Die Soldaten
Friedrichs des Grosscn, von E. Lange. Leipzig bei Avenarius und Mendels-
sohn. Dieses Buch, welches eine kurzgeiasste Geschichte des könig-
lichen Heeres enthält, ist mit 31 colorirten Holzschnitten nach MenzePs
Zeichnungen geziert. Sie bilden treffliche militärische Genrcstücke, in
welchen Husaren, Dragoner, Grenadiere, Kürassiere, Garde du Corps 8m.
in ihrer richtigen Uniform (largestellt sind, aber ohne diese Absicht
durchblicken zu lassen, da die Illustration eine malerische ist.
Dann erwähnen wir auch noch einzelner Blätter, nachträglich jenes
Unzelmamfschen Holzschnittes, welcher Gutenberg vorstellt, wie er den
Fust mit der Kunst des Buchdrucks bekannt macht, oder ihm den
ersten Abdruck zeigt. Dieses schöne Blatt ist in qu. fol., wie jenes
mit Sickingews Tod. Es erschien 1840.
Qptisch Litho-typographisch dargestellt mit Tondruck ist ein Bild-
niss des Marschall Blücher. Auf diesem Blatt nennt sich Menzel als
Zeichner, roy. fol.