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masslich zugeschrieben werden könnte. Heinecke (Nachrichten von
Künstlern dcc. II. S. 193) hatte zu Anfang unseres Jahrhunderts noch
nicht Lust, die Angabe Palmer's in den Bereich der Fabel zu verweisen.
Er meinte, es handle sich etwa um ein Blatt von 1512, und derselben
Ansicht ist auch Strutt. Es nennt aber weder der eine noch der an-
dere einen Kupferstich mit dieser Jahrzahl, welcher der alten venezi-
anischen Schule angehören könnte. Und gesetzt auch, es würde sich ein
solcher von 1512 finden, so ist es nicht zu ermitteln, 0b Palmer dasselbe
Blatt gemeint habe, da er den Gegenstand der Darstellung nicht be-
zeichnet. Schliesslich sind die Lebensverhältnisse des Andrea da Mu-
rano gänzlich unbekannt, und man kennt nicht einmal ein Gemälde von
seiner Hand. Im Jahre 1412 kann er noch gearbeitet haben. Sein
Schüler Luigi Vivarini sen. war 1414 bereits selbstständiger Meister.
Aus dem Besagten geht auch hervor, dass die gegebenen Initialen
fingirt seien, da Niemand das Blatt mit denselben gesehen hat.
918. Giovauni Maria Maglioli ist oben N0. 899 bereits eingeführt,
da er sich auch eines Monogramms bediente,
Ä M ÄAM welches aus diesen Buchstaben zusammengesetzt
' v a ist. Brulliot II. N0. 510 behauptet, dass sich
die beiden ersten Initialen auf Kupferstichen mit Seeungeheuern und
anderen grottesken Gegenständen linden, gibt aber keinen genaueren
Nachweis. Wir haben den Inhalt der Blätter unter dem Monogramme
A M, oder vielmehr I A M, näher bezeichnet. Die ersten Initialen stehen
auf einem Blättchen mit einer Chimäre, sowie auf einem zweiten, wel-
ches einen auf dem Monstrum reitenden Knaben vorstellt, qu. 12. Das
zweite Zeichen mit angefügtem a findet man auf einem Blatte mit zwei
nach rechts gerichteten Seegöttern. Wir haben unter dem Monogramme
N0. 899 im Zusammenhange darauf aufmerksam gemacht.
919. Amadore MüSSi wird als der Träger dieser Initialen genannt.
_ Man findet sie auf Holzschnitten in folgendem Werke: Le
A- M' Nozze degli bei. Favola dell Ab. Gio. Carlo Coppola. Rap-
presenlata in Musica in Firenze nelle reali nozze de' Serensis. Duchidi
Toscana Ferdinando II e Yittoria Principessa d' Urbino. In Firenze per
Amadore Massi e Lorenzo Landi 1637. 4.
Amadore Massi ist als Künstler unbekannt, und wir glauben daher,
dass der berühmte Decoratiousmaler Agostino Mitelli die Zeichnungen
zu den Holzschnittviguetten gefertiget habe. Der Formschneider leistete
Geringes, und deutete unter den Buchstaben A. M. wohl seinen Namen
nicht an. Stefano della-Bclla hat für dieses Werk nach den Zeich-
nungen von Alfonso Parigi 8 Blätter radirt. Ueber Agostino Mitelli
werden wir auch unter A. M. I. handeln.
920- Achilles Müller, Glasmaler, war um 1580-1615 in München
A M thätig. Er malte Wappen und historische Darstellungen, nicht
' ' nur für den Hof in München, sondern auch für auswärtige
Fürsten. Dem Könige von Polen übersandte er eine auf Glas gemalte
Victoria nebst dem polnischen Wappen. Von ihm ist-wahrscheinlich
das mit A. M. bezeichnete Gemälde aus der Heinleixüschexi Sammlung
zu Nürnberg, welches den Bund der Gibeoniter mit J osua zum Gegen-
stande hat. Jos. Cap. IX. Müllers Gemälde sind sehr brillant in
der Färbung.
921- Unbekannter Formschnoider, wenn je ein solcher anzunehmen
AM ist. Man findet einen schönen Holzschnitt, welcher das Bild-
: niss des Bernardo Cori, des Verfassers der Geschichte von Mai-
land enthält. Dieser ist sitzend in ganzer Figur, mit der Feder in der