Volltext: A - CF (Bd. 1)

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912. 
Passion nach Dürefs Originalstücken auf 36 braunen Blättern gerissen 
und gehöht, und meistens zur Nachtszeit ausgeführt habe. Er setzte 
die Zeichnungen auf ein körniges, weisses Papier auf, und vereinigte 
sie zu einem Buche. Ausser dem angegebenen Monogramme tragen 
die Zeichnungen der Passion auch die Jahrzahlen 1579-1582. Im 
Jahre 1602 den 25. August fügte er dem Textblatte eine von Meusel 
copirte Nachschrift bei. Damals wüthete nämlich die Pest, und der 
Künstler hatte das Vorgefühl, dass sie ihn hinraifen könnte, was ver- 
muthlich nicht geschehen ist. Es lag ihm daran, dass man die Zeich- 
nungen bei einander ünde, und dieselben für gerissene, nicht für ge- 
druckte Sachen nehme.  Das Leben der Maria copirte Möller auf 
20 Blättern, so wie sie bei Bartsch verzeichnet sind. Die Mehrzahl 
der Zeichnungen ist mit dem Monogramm und den Jahrzahlen 1581. 
1582 und 158-3 versehen. Die Holzschnitte sind so getreu nachge- 
bildet, dass man die Copien für diese nehmen könnte. In der Stern- 
berg'schen Sammlung waren aber auch noch mehrere andere Zeichnungen 
von Möller, alle nach A. Dürer, und meistens dem Holzschnitte glei- 
chend. Frenzel verzeichnet und beschreibt diese meisterhaften Blätter. 
Das vierte Monogramm, mit jenem eines unbekannten Formschnei- 
ders, steht auf Holzschnitten nach Müllers Zeichnungen in einem Co- 
stüm-Werke unter folgendem Titel: Omnivm statvvm femini semvs or- 
natvs et vsitati habitvs Gedanenses, ad ocvlos positi et devulgati ab An- 
tonio Möllero ibidem piccore. Anno salutis 1601 die 11-. Juny. Der 
deutsche Titel, welcher auf der zweiten Hälfte des Blattes abgedruckt 
ist, beginnt: Der Damgcr Frauen und Jungfrauen gebreuchliche Zicrhei: 
und Tracht etc. Gedruckt zu Dantzig bey Jacobo Rhodo. Das Werk ent- 
hält 20 Blätter in kl. 4. 
912. Anton Möller, der vorhergehende Meister, könnte auch der 
Träger dieses Monogramms seyn. Das erste Zeichen 
findet man auf einem sehr seltenen Holzschnittte von 
 Q 1590, welcher eine nackte junge Frau vorstellt', wie 
I ihr der Tod die Sanduhr zeigt. Sie blickt nach dem 
Himmel und faltet die Hände. Rechts unten ist das gegebene Zeichen, 
und links steht ein zweites Monogramm mit den Buchstaben M LF in 
aufsteigender Richtung. R. Weigel, Kunstkatalog No. 5626, deutet 
dieses Zeichen auf Melchior Lorch, welchem es wahrscheinlich angehört. 
Bartsch P. gr. IX. S. 388 zahlt aber den Meister zu den unbekannten 
Künstlern aus der Schule des Christoph Maurer. H. 6 Z. 3 L. Br. 4 Z. 2 L. 
Das zweite Monogramm ündet man nach Brulliot I. No. 566 und 
App. N0. 74 auf äusserst vollendeten Federzeichnungen in der Weise 
des Hans Sebald Beham. Dieser Umstand möchte für Anton Möller 
sprechen, welchen wir im vorhergehenden Artikel als vollendeten Zeichner 
kennen gelernt haben. So wie er Holzschnitte nach Dürer mit der 
Feder copirte, so könnte er auch Holzschnitte oder Kupferstiche von 
Beham nachgeahmt haben. Brulliot spricht im Appendix auch von höchst 
vollendeten Zeichnungen nach A. Dürer, deren wir auch im Artikel des 
Anton Möller erwähnt haben. Die Lebenszeit seines Monogrammisten 
setzt er gegen Ende des 16. Jahrhunderts, oder zu Anfang des folgen- 
den. Damals lebte Möller noch, und somit ist die Zeit unserer Ver- 
muthung nicht entgegen. Brulliot beschreibt nur eine einzige Zeich- 
nung mit dem zweiten Monogramme, welche auf Pergament ausgeführt, 
vier Männer unter einem grossen Baume sitzend vorstellt. H. 1 Z. 
11 L. Br. 3 Z. Der Berichtgeber des F. Brulliot wollte die Compo- 
sition dem Jost Amman zuschreiben, und deutete daher das Zeichen 
auf diesen Meister, woran nicht zu denken ist.
	        
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