Volltext: A - CF (Bd. 1)

Initialen. 
Peintre graveur "Tridentino", allein die Sache ist noch nicht ausgemacht, 
da T öfters auch "Taglio" oder "Tagliatoreit (Incidialneisor) bedeutet, 
und Zani nachgewiesen hat, dass die Familie Fantuzzi in Bologna, nicht 
in Ilrento ansässig war. Ein F rancesco Fantuzzi bekleidete 1571 das 
Amt eines Podesta, und 1578 liess Pasotto Fantuzzi die Gemälde in 
 Jacopo dasellwst restauriren. Das T in A. Fantuzzfs Monogramnl, 
welches wir unter AFT, ANFT und AT geben, bedeutet daher höchst 
wahrscheinlich „'l'aglia.tore", wie (lasselbe auch auf dem Blatte mit 
der Verwandlung der Töchter des Mynias in Fledermäuse zu erklären 
ist. Auf diesem Kupferstiche liest man: Bologna InnVentoR. Antonio 
Fantuzzi T. fecit. 1542. Unter "Bolognatt ist hier der Maler Primaticcio 
zu verstehen, und der Buchstabe T kann nur „'I'agliatore" bedeuten, 
da, wie kaum zu zweifeln ist, A. Fantuzzi aus Bologna stammt. Er 
musste also dem Primaticcio von Haus aus bekannt, und durch ihn 
berufen werden seyn. Der Meister würde sich auch wohl gehütet 
haben, einen Dieb in die Dienste des Königs von Frankreich zu brin- 
gen. Fantuzzi hatte anfangs auch nur die untergeordnete Stelle eines 
Decorationsmalers, und daher mag es wohl gekommen seyn, dass er 
mehr als Kupferstecher (Intagliatore) gelten wollte. Wir können nicht 
glauben, (lass Fantuzzi mit dem Antonio da Trento des Vasari Eine 
Person sei, wie wir auch die Geschichte mit der Entwentlung der Zeich- 
nungen des Parmigianino dahin gestellt seyn lassen. Der Umstand, dass 
beide Künstler unter dem Einflüsse des letzteren Meisters gestanden. 
ist nicht erheblich, da Parmigianino mehrere Schüler und Nachahmer 
hatte. Für die Trennung beider Künstler spricht auch noch eine Notiz 
des Abbate Zani, welcher in einer Handschrift des Bolognesers F. Oiretti 
gefunden hatte, dass die Familie des Antonio da 'l.'rento den Namen 
(Javalli führte. Ein Antonio (iavalli, nach Zani Schüler des Parmigianino 
und Formschneider, erschlug den Sohn eines gewissen Pizzoli, und hatte 
daher wahrscheinlich die Flucht ergriffen. Vielleicht hängt diese Ge- 
schichte mit VasarPs Angabe zusammen, so dass er den Mörder auch 
noch zum Diebe macht. Die Familie (Javalli erlosch 1585 in Trento, 
zahlte aber schon 1427 einen Canonicus. Wenn wir daher dem Oretti 
Glauben schenken dürfen, oder vielmehr dem Abbate Zani, so ist es 
nicht zu gewagt, den Forinschneider Antonio Cavalli mit dem Antonio 
da 'l'rento des Vasari für Eine Person zu halten, gesetzt auch, dass 
Oretti seinen F0l'1l]SCllIlOl(l0l' A. Gavalli nicht in Trento, sondern in 
 Pietro geboren werden lässt. Es reicht wohl hin, zu wissen, dass 
die Familie Cavalli schon im 15. Jahrhunderte zu Trento ansässig war, 
und so mag es Antonio vorgezogen haben, statt (lavalli sich da Trento 
zu nennen. Nach dem, was bisher bemerkt ist, hätte also Antonio 
Fantuzzi mit Antonio da Trento nur den Taufnamen gemein, und dass 
er nicht aus Trento, sondern aus Bologna. stamme, scheint auch eines 
seiner radirteu und gestochenen Blätter zu beweisen. Es stellt eine 
künstliche Grotte vor, und enthält in der Mitte folgende Inschrift: 
Ant. Fantuz. I. De Bologna. Rechts steht: Fccit AI. D. M. D. 45. Der 
Buchstabe I vor De Bologna bedeutet wohl Inventor, nicht Intagliatorc. 
Der Inventor de Bologna ist Fantuzzi selbst, nicht Primaticcio, da er 
im Fache der Grotteske beschäftiget war. Die Blätter mit Landschaften 
und Ornamenten sind wahrscheinlich durchgängig nach seiner Erfindung 
radirt, die Figuren aber könnten von Primaticcio gezeichnet seyn. 
Bartsch P. gr. XII, p. 211 beschreibt die Holzschnitte des Antonio 
da 'l_'rento, und Tom. XVI, p. 234 H". die Radirungen des Antonio Fan- 
tuzzi, welchen er mit dem ersteren für Eine Person hält. Er scheint 
zehn Holzschnitte in Clair-obscur für entschiedene Arbeiten des Antonio 
da 'l'rento zu halten. Malpe und Brulliot fügen aber noch andere
	        
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