Volltext: A - CF (Bd. 1)

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oder mit der kalten Nadel ausgeführte, welche den Namen Meldolla 
und das von Zani entdeckte, aber „Mazzuoli Parmegiano" ausgelegte 
Monogramm führen. Diese letzteren geistvollen Produktionen, welche 
bei grosser Flüchtigkeit den Stempel seltener Genialität tragen, darf 
man nach Harzen als Ergüsse augenblicklicher Inspiration, als rasch 
improvisirte in malerischen Effekt gesetzte Gedanken betrachten, welche 
ohne Ansprüche, lediglich zu des Künstlers eigensterBefriedigung, eon 
amore zu Tage gefördert wurden. Meldolla bediente sich hierzu vor- 
zugsweise der kalten Nadel, welche er vollkommen in seiner Gewalt 
hatte, weil sie ihm eine besondere Leichtigkeit darbot, unabhängig vom 
unsicheren Erfolge des Aetzwassers seine Compositionen, zu fixiren und 
zu verändern. Hier war es nicht auf eine grosse Anzahl Abdrücke ab- 
gesehen, und es genügten zu diesen geistreichen Spielen der Nadel 
geringe brüchige Platten, wie es eben die beschränkten Mittel gestatte- 
ten, oft so schwach, dass sie für den Druck mit Stiften befestiget werden 
mussten, verschiedentlich sogar auf beiden Seiten benützt. Es ist da- 
her keineswegs nothwendig, mit Bartsch anzunehmen, dass Meldolla 
Platten von Zinn oder anderem weichen Metalle verwendet habe, denn 
dieselbe Wirkung lässt sich bei Kupferplatten erreichen, und die Be- 
schaffenheit der Rostflecken und Brüche zeugen für letztere. 
Die mit dem Namen "Andrea Schiaon" bezeichneten Blätter wurden 
von ihm für den Kunsthandel ausgeführt, und vermnthlich war es der 
Verleger Valesio, welcher sich für die geätzte Manier entschied, weil 
sie ihm eine grössere Anzahl von Abdrücken lieferte. Die Ausführung 
der Blätter dieser Classe ist viel sorgfältiger und sauberer, als die der 
vorigen. Indessen scheint der Meister auf dieselben, gleichsam als auf 
untergeordnete Kunstwerke, weniger Werth gelegt zu haben, da er nicht 
ein einziges Blatt eigenhändig bezeichnete. Der Name Schiavomys ist 
nach Harzen vom Verleger hinzugefügt, nachdem die Folge, mit Titel 
lmd Dedikation versehen, bereits in die Welt geschickt war. 
In dem reichen und vortreffiichen Werke des Künstlers, welches 
Richard Ford in London gesammelt hatte, befand sich auch eine An- 
zahl farbig lavirter und gehöhter Blätter, ungefähr in der Wirkung. der 
Holzschnitte in Helldunkel. Es sind diese zum Theil unvollendete 
Probedrücke und daher wahrscheinlich vom Meister selbst überarbeitet. 
Solche Exemplare hatte wohl Zani vor Augen, als er schrieb, Meldol- 
laßs Blätter seien auf Art der Holzschnitte Ugo da CarpPs ausgeführt. 
Abdrücke von mehreren Platten existiren aber von ihm nicht. Der 
erwähnte englische Sammler R. Ford gab mehrere Radirungen von 
A. Meldolla in Facsimiles heraus, nämlich die N0. 5, 14, 58, 59 u. 75 
bei Bartsch, und einige von diesem nicht beschriebene Blätter, darunter 
äolche in der Weise der Helldunkel, welche ausserst selten und kost- 
ar sind. 
l) Apollo verfolgt die in einen Lorbeerbaum verwandelte Daphne. 
Nach dem einzig bekannten Exemplare im brittischen Museum, 4. 
2) Daphne in einen Blumenkorb verwandelt, mit Apollo und Peneus. 
Nach dem fast einzig bekannten Exemplare bei R. Ford, 4. 
3) Maria mit dem Kinde und Johannes, 4. 
Diese Blätter kommen im ersten Theile des Ford'schen WVerkes 
vor: Twelfe Etchings after Drawings and Engravings by Parmigianino und 
Andrea Meldolla: in the Collection of Richard Ford. London 1822, gr. 4. 
4) Die Verlobung der hl. Catharina, mit dem ergelspielenden Engel, 
in einer Composition von sieben Figuren. Nach einemTast unbekannten 
Blatte, fol. 
5) Die hl. Familie mit St. Magdalena, Elisabeth, Johannes und Lukas. 
Nach einem Exemplare in Tuschton, und mit weissergHöhung, B. 59.
	        
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